Ausgetauscht: vom klassischen zum modernen Netzwerk­design

4. Dezember 2019
Ein Beitrag von Monica Neuböck
Mit zunehmender Digitalisierung steigen auch Anforderungen an die IT. Um den Betrieb, Support und die Kapazität heute und auch in Zukunft gewährleisten zu können, hat die Stadtverwaltung München ein neues Netzwerkdesign und somit eine moderne Infrastruktur geschaffen. Die Umstellung wurde vom Projektteam “Datacenter Redesign” bei it@M, dem digitalen Serviceprovider der Stadt, geplant und im laufenden Betrieb durchgeführt.

Das zentrale Netzwerk Münchens

Netzwerke verbinden mehrere Rechner oder Systeme zum Zweck der Datenkommunikation. Über das so genannte zentrale Datacenter-Netzwerk der Landeshauptstadt München, beziehungsweise deren Komponenten, läuft jeder Datenverkehr und jede Anwendung, mit der städtische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber auch Bürgerinnen und Bürger mit der Stadt München digital in Kontakt treten. Einige Anwendungsbeispiele sind die Online-Terminvereinbarung, die Vergabe– und Bewerbungsportale, die Reservierung von Wunschkennzeichen aber auch der E-Mail- und Internetzugriff im Allgemeinen.

Wie der Netzwerkaustausch funktioniert

Die Erneuerung der kompletten Netzwerkinfrastruktur sowie die Installation und Konfiguration der Netze wurden an zwei Tagen im September und im Oktober durchgeführt.

Bei einem Netzwerkaustausch dieser Größenordnung stand das Projektteam “Datacenter Redesign” einer großen Herausforderung gegenüber: Die Infrastruktur auf den aktuellen Stand der Technik zu heben, ohne dabei die Services der Stadtverwaltung zu beeinträchtigen.

Dazu wurden bereits im Vorfeld umfangreiche Labortests durchgeführt. Die dabei erarbeiteten Testergebnisse und entwickelten Drehbücher nahmen eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung ein.

Gruppenfoto vom it@M Projektteam Datacenter Redesign

Das it@M-Projektteam Datacenter Redesign

Netzwerkumzug Schritt 1: Sekundensache

Am Samstag, den 14. September traf sich das Projektteam frühmorgens im IT- Leitstand des it@M-Rechenzentrums, um den ersten Teil des Netzwerkumzuges durchzuführen. Betroffen waren bei diesem Schritt die Online-Services, also Anwendungen sowie Komponenten, die eine Verbindung von beziehungsweise nach außen halten.

Nach einer Vielzahl an vorbereitenden Tätigkeiten erfolgte dann der tatsächliche Umzug, bei dem sich noch ein kleiner Zusatz-Erfolg zeigte. Die zuvor in Tests ermittelte Migrationszeit von rund sechs Sekunden wurde sogar noch unterschritten: Die effektiv gemessene Unterbrechung betrug nur eine Sekunde!

Zum Vergleich: In der Vergangenheit hatten Netzwerkumzüge dieser Größenordnung noch Unterbrechungen von mehreren Stunden zur Folge. Die neue Netzwerktechnologie, der vollständig scriptbasierte Ablauf und vor allem das hoch professionelle Vorgehen des gesamten Projektteams haben es möglich gemacht, die Unterbrechungszeit auf Sekunden-Niveau zu reduzieren.

Projektteam bei der Vorbereitungen zum Netzwerktausch im it@M Rechenzentrum

Das Projektteam bei der Netzwerk – Migration Teil I im it@m-Rechenzentrum

Netzwerkumzug Schritt 2: ein neues Netzwerkdesign

Im zweiten und finalen Schritt wurden am Samstag, den 12. Oktober, alle Services, Anwendungen und Komponenten mit Netzwerkverbindungen in das Datacenter auf die neue Umgebung umgezogen. Dies betraf beispielsweise alle Zugriffe auf zentrale Fileservices, Serverumgebungen, Backup- und Datensicherung.

Bei der erfolgreichen Migration wurden alle Gateways von 258 Subnetzen und ungefähr 12.000 Endpunkten wie zum Beispiel Storage-Filer, Firewalls und Proxys in die neue Netzwerkinfrastruktur integriert. Und das mit einer Unterbrechung von nur sechs Sekunden!

Vorbereitende Tests zur Migration im it@M Rechenzentrum

Vorbereitende Checks durch Infrastruktur- und Anwendungsteammitglieder

Im Anschluss meldeten alle beteiligten Projektteams die volle Funktionsfähigkeit der Infrastruktur und Anwendungen. Die Umstellung auf das neue Netzwerkdesign war gelungen. Projektleiter Thomas Meier zog ein positives Fazit:

Festzuhalten ist, dass der Erfolg der Netzwerkumstellung vor allem auf dem hohen Fachwissen aller beteiligten Teammitglieder, dem hohen Einsatzwillen über alle Organisationsgrenzen hinweg und dem Zusammenhalt innerhalb it@M beruht.

Ein modernes Netzwerkdesign – die Vorteile

  • Höhere Bandbreiten, jenseits der 100 GBit/s.
    Das ist die Datenmenge, die in einer Sekunde von einem Ort an einen anderen übertragen wird.
  • Active-active Konfiguration des Netzwerks für beide Rechenzentren.
    Alle Netzwerkkomponenten sind aktiv, verteilen die Last und übernehmen im Fehlerfall die Aufgaben der ausgefallenen Komponente automatisch.
  • Zero-day Automatisierung für alle Infrastruktur-Komponenten des Netzes.
    Für eine schnelle und automatische Reaktionsfähigkeit beispielsweise bei Sicherheitsvorfällen.
  • Automatisierung von Prozessen und Konfigurationen für den täglichen Betrieb.
    Das ist die Basis für jede zukünftige Erweiterung oder Nutzung neuer Technologien mit steigender Datenrate und/oder sehr kurzen Reaktions- oder Antwortzeiten.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Projektteams sind zufrieden mit dem erfolgreichen Ablauf der Umstellung und betonen abschließend:

Mit dem neuen Datacenter Netz sind wir am “leading edge” der aktuellen Technologie angekommen. Mit Bandbreiten jenseits der 100 GBit/s und der vollständigen Automatisierung der Inbetriebnahme Prozesse, Migrationsschritte und des täglichen Betriebs ist das Netz vorbereitet für die zukünftigen Anforderungen aus Server- und Anwendungslandschaft.

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Monica Neuböck
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Monica Neuböck
Co-Autoren­schaft:
Thomas Meier,
Projektleiter Datacenter Redesign, it@M