Der Englische Garten als großflächiges Panorama, eine symbolisierte grüne Wiese mit Sitzgelegenheiten, ein Baum. Nicht das, was man von einer Ausstellung zu einem technischen Thema wie dem Mobilfunkausbau erwarten würde. Aber genau darum geht es ab dem 12. August: Den Mobilfunkausbau als vielschichtiges Thema zu präsentieren.
In Kürze öffnet das Referat für Arbeit und Wirtschaft sein Foyer für eine Wanderausstellung zum Mobilfunkausbau in München. Die Ausstellung richtet sich an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger und bietet einen breiten Überblick über den mobilen Infrastrukturausbau.
Mobilfunk als Technik, aber auch als Ökosystem, in dem viele Akteure zusammenspielen: Privatwirtschaft und eben auch die öffentliche Hand, die mit Blick auf das Allgemeinwohl eine regulierende Rolle innehat. Und dazu zählt auch, die Nutzerinnen und Nutzer des Mobilfunks miteinzubeziehen. Denn auch sie selbst spielen eine wichtige Rolle, zum Beispiel bei Themen wie Umwelt- und Gesundheitsschutz.
Das Münchner Mobilfunknetz
Mit der Ausstellung will das Referat für Arbeit und Wirtschaft die Stadtgesellschaft umfassend über das teils kontrovers diskutierte Thema Mobilfunkausbau informieren. Eine wichtige Grundlage bildet dabei das Kennenlernen der Ausgangslage: Wie steht es um die Versorgung mit Mobilfunk in München? Wo sind die Antennen für die Datenübertragung installiert?
Eine Karte im Rahmen der Themen-Stele „Das Münchner Mobilfunknetz“ gibt einen Überblick über die Mobilfunkversorgung im Stadtgebiet. Dazu werden Informationen zu den weiteren Ausbauplänen durch Ertüchtigung bestehender Standorte mit neuer Mobilfunk-Technik oder die Suche nach zusätzlichen Standorten für Mobilfunkantennen gegeben.
Wie diese Antennen aussehen, können die Besucherinnen und Besucher ebenfalls erleben. Exponate zeigen die Bauformen von klassischen Makroantennen und den neueren Mikroantennen. Letztere werden auch als Kleinzellen oder Small Cells bezeichnet und kommen vor allem zur Verdichtung an Plätzen mit einer hohen Frequenz der Mobilfunknutzung zum Einsatz. In München sind dies beispielsweise der Marienplatz oder aber temporär die Wiesn.
Was ändert sich mit 5G?
Wir haben in der Serie #ExplainIT bereits erklärt, was 5G bedeutet. Wer mehr über die neue Mobilfunkgeneration 5G erfahren möchte, wird in der Ausstellung zum Mobilfunkausbau in einem Kurzfilm über die neue Technologie informiert. Er erläutert, welche Änderungen in Technik und Gesundheitsfragen gegenüber der aktuellen Mobilfunktechnologie 4G (auch als LTE bezeichnet) zu erwarten sind.
Ein weiterer Kurzfilm der Bundesregierung zeigt in einem Querschnitt durch die deutsche Gesellschaft auf, was die deutschen Bürgerinnen und Bürger mit 5G assoziieren: zum Beispiel schnelles Internet, „Antennen-Wald“, eine stärkere Vernetzung, autonomes Fahren oder das Distanzlernen.
Mit ihrer Dialoginitiative „Deutschland spricht über 5G“ bietet die Bundesregierung eine wichtige Anlaufstelle für alle Interessierten, um Fragen zu klären und nimmt sich ihrer Sorgen und Kritik bezüglich des Themas an.
Interessenabwägung im Mobilfunkausbau
Über den Mobilfunkausbau wird nicht erst seit Einführung des neuen Technologie-Standards 5G debattiert. Seit jeher berührt er verschiedenste, teils gegensätzliche Interessen der Stadtgesellschaft. Zum einen besteht das Interesse der Wirtschaft im Zuge einer voranschreitenden Digitalisierung, für die der Mobilfunk als mobile Breitbandinfrastruktur eine wichtige Komponente ist. Aber genauso gibt es ein Interesse der Stadtgesellschaft an den Themen Stadtgestaltung, Umweltschutz oder Gesundheit. Diesen Themen widmet sich ebenfalls jeweils eine Stele. Aufgedruckte QR-Codes bieten den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, sich online weiter zu informieren.
Doch nicht nur die unterschiedlichen Interessen lassen den Mobilfunkausbau zu einem vielschichtigen Thema werden. Auch die Vielzahl der beteiligten Akteure macht den Ausbau komplex. Auf der einen Seite stehen die Akteure der Mobilfunkwirtschaft, darunter die vier großen Netzbetreiber in Deutschland: 1und1Drillisch, Telefónica, Telekom und Vodafone. Auf der anderen Seite steht die öffentliche Hand als regulierende Instanz, welche die verschiedenen Interessen und das Allgemeinwohl im Blick hat. Und daneben spielen natürlich die privaten und öffentlichen Eigentümerinnen und Eigentümer von Standorten und Flächen für Mobilfunkantennen eine Rolle.
Es können nicht „mal eben“ und „einfach so“ Mobilfunkantennen aufgestellt werden. Im “Aktenschrank” findet sich, was tatsächlich alles geschehen muss, bis an einem geeigneten Standort eine neue Antenne errichtet wird. Auf visualisierten Aktendeckeln sind die drei maßgeblichen Verwaltungsverfahren sowie die über 20 Schritte zur Realisierung einer Mobilfunkantenne beschrieben. Kein Wunder also, dass es teilweise bis zu drei Jahre dauert, bis ein neuer Sende-Standort in Betrieb geht.
Die folgende Abbildung des sogenannten “Mobilfunk-Ökosystems” zeigt, wie komplex das Zusammenspiel der verschiedenen Beteiligten beim Aufbau neuer Mobilfunkstandorte sein kann:
Das Mobilfunk-Ökosystem zeigt die verschiedenen Stakeholder aus Wirtschaft und öffentlicher Hand. Quelle: RAW
Highlight der Wanderausstellung: der “Tabletbaum”
Ein Highlight der Ausstellung ist sicherlich der „Tabletbaum“. An einem nachgebauten Baum hängen mobile Endgeräte: Handys, Tablets und ein Laptop. Auf den Endgeräten werden die Themen Energie- und Ressourcenverbrauch, Nutzungsverhalten, Lebenszyklus, Recycling und Strahlenbelastung aufgegriffen. Schnell wird klar: Die Nutzerinnen und Nutzer können selbst aktiv entscheidend dazu beitragen, auf die „Nebenwirkungen“ des Mobilfunks positiv einzuwirken.
Ausstellung zum Mobilfunkausbau auf Wanderung durch die Stadt
Die mobile Ausstellung gastiert für einige Wochen am Standort im Referat für Arbeit und Wirtschaft. Anschließend wird sie weiterziehen und in die einzelnen Stadtbezirke hineingehen – möglichst immer an zwei Orten gleichzeitig. So soll die Ausstellung den Münchner Bürgerinnen und Bürgern Informationen zum Thema Mobilfunkausbau in ihren Vierteln niederschwellig zugänglich machen. Wo die Ausstellung jeweils besichtigt werden kann, erfahren Sie hier:
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