CDO ist die internationale Abkürzung für Chief Digital Officer und bezeichnet eine typische Rolle in Unternehmen und Institutionen, die die Digitalisierung aktiv fördern und voranbringen soll. Aber was steckt dahinter – ist das nur ein Modebegriff aus der IT? In der Münchner Stadtverwaltung ist Thomas Bönig CDO. Er ist zudem Leiter des IT-Referats und oberster Digitalisierungsverantwortlicher der gesamten Stadtverwaltung. Am Digitaltag 2021 nutzte er die Chance, live über seine Rolle als CDO der Stadt München zu sprechen und verriet uns, wie digital er sich selbst aktuell einschätzt.
IT und Digitalisierung als Handlungsfelder eines CDO
Im Juli diesen Jahres fand erneut der Digitaltag statt – ein deutschlandweites Event rund um die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung. München war mit einer Vielzahl von Themen, Vorträgen und BarCamps vertreten. Die Teilnehmenden waren unter anderem zu einem Termin mit unserem IT-Referenten Thomas Bönig eingeladen, um über seine Rolle als CDO zu sprechen.
Zu Beginn des Live-Talks machte Thomas Bönig deutlich, dass er ein echter Fan der Digitalisierung ist und deshalb die Rolle des IT-Referenten und CDO gerne vereint. Als IT-Referent ist er zuständig für die IT der Stadtverwaltung. Es brauche jedoch auch eine politische Rolle, um der Digitalisierung Münchens einen gewissen Nachdruck zu verleihen. Genau deshalb hat die Stadt München bewusst die Rolle eines obersten Digitalisierungsverantwortlichen, also CDO, geschaffen.
IT und Digitalisierung sind, so Thomas Bönig, stark miteinander verbunden. So wird die Digitalisierung einerseits durch technische Entwicklungen in der IT getrieben, aber sie ist vor allem eine gesellschaftliche Entwicklung, die hohe Anforderungen an die IT setzt. Die Digitalisierung bringt ebenso tiefgreifende nicht-technische Veränderungen, wie zum Beispiel einen erheblichen Kulturwandel, der letztlich neue, moderne Formen des Zusammenlebens und -arbeitens erst ermöglicht.
Noch eher selten: CDO auf kommunaler Ebene
Die Rolle des CDO ist in Kommunen noch wenig verbreitet. In der Businesswelt ist er aber längst geläufig. Thomas Bönig steht daher auch oft in Kontakt mit CDOs aus der freien Wirtschaft, um sich auszutauschen.
Sich der, in den Wirtschaftsunternehmen geläufigen, Anglizismen anzupassen, versteht Thomas Bönig auch als Signal, dass mit der Rolle des CDO die aktive Rolle und Offenheit zum Innovationsaustausch seitens der Stadt signalisiert werden. Ein Grund mehr, warum die Städtekooperation der Stadt München mit großen Kommunen wie Nürnberg und Augsburg so wichtig ist. Hier vernetzt man sich und zieht gemeinsam an einem Strang, um die Digitalisierung im öffentlichen Sektor voranzutreiben und auch sichtbarer zu machen:
Wir brauchen den Kontakt nach außen, müssen uns als Kommune öffnen, um die Digitalisierungsmaßnahmen auch an den Bedürfnissen unserer Stadt zeitgemäß ausrichten zu können.
CDO als tendenziell politische Rolle
Mit der städtischen Digitalisierungsstrategie unter dem Slogan „München. Digital. Erleben“ wird deutlich, dass die Stadt München die Digitalisierung für und mit den Menschen geht. Aufgabe eines CDO ist dabei nicht die Bereitstellung von IT, sondern die Digitalisierung an den Bedürfnissen der Zielgruppen auszurichten. Das heißt im Fall der Stadt München, die Digitalisierung zum Wohl der Gesellschaft und der Wirtschaft, aber auch der einzelnen Menschen zu nutzen. Thomas Bönig dazu:
Es liegt in meiner Verantwortung sicherzustellen, dass wir mit der Digitalisierung auch die politischen und gesellschaftlichen Ziele Münchens adressieren.
Da wir uns weltweit im Wandel zu einer Informations- und Wissensgesellschaft befinden, gilt es als CDO laufend Informationen einzuholen, zu bündeln und richtig einzuordnen. Aufgabe ist es dann aber auch, aktiv für die Digitalisierung zu werben, viel zu kommunizieren und die relevanten Themen in die Verwaltung, in die Politik und in die Gesellschaft hinein zu transportieren. Herausforderung und Chance birgt die Rolle des CDO, die Politik und vor allem den Stadtrat dabei zu unterstützen, die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Für Thomas Bönig ist in diesem Zusammenhang das Feedback der Bürgerinnen und Bürger unverzichtbar. Sich gegenseitig zu verständigen und eine gemeinsame Lernkultur zu entwickeln, werde immer wichtiger. Ein sehr hilfreicher Ansatz hierfür sei auch der Einsatz von sozialen Medien. Deshalb betreibt das IT-Referat neben klassischer Presseberichterstattung zusätzlich mit dem Digitalportal muenchen.digital einen eigenen Blog zur Digitalisierung in München und lädt auf Social-Media-Kanälen wie YouTube, LinkedIn, Twitter und Instagram zur Diskussion ein.
Digitale Fitness – Herausforderungen auch für einen CDO
Thomas Bönig ist auch persönlich in den sozialen Medien – wie zum Beispiel Twitter – aktiv, auch um seine eigene digitale Kompetenz stets weiterzuentwickeln. Die persönliche digitale Fitness, so der CDO, spiele eine große Rolle für ihn. Dabei gehe es nicht darum, administrieren und programmieren zu können. Vielmehr soll nach seinem Verständnis möglichst jeder Mensch Teil der digitalen Gesellschaft sein und die eigenen Interessen dort weiterentwickeln können:
Digitale Fitness heißt, sich in der digitalen Gesellschaft sicher und frei bewegen zu können und mit den vielfältigen Angeboten der digitalen Welt gut umgehen zu können.
Digitale Fitness zu fördern ist eine Aufgabe der Stadt München, die sich aus der kommunalen Daseinsfürsorge ableiten lässt. Da Wissen und Information immer wertvoller werden, ist es für Thomas Bönig ein Anliegen, dass möglichst alle Münchnerinnen und Münchner die Potentiale der Digitalisierung für sich erkennen und nutzen können.
Gefragt nach seiner eigenen aktuellen digitalen Fitness würde sich Thomas Bönig im vorderen Mittelfeld einschätzen: Es gebe keinen Tag, an dem er nicht neu dazu lerne. Sei es zu beruflichen Themen oder einfach die Entdeckung eines Erklärvideos zur Reparatur eines defekten Gerätes.
Beteiligung als zentrales Zukunftsthema
Abschließend kam CDO Thomas Bönig noch einmal auf die digitale Teilhabe und Partizipation zurück und betonte, dass ihm dieses Themenfeld persönlich sehr wichtig sei. Die Stadt München habe dazu bereits vieles bewegt. Beispielsweise gibt es seit 2013 die Möglichkeit, die Vollversammlung des Münchner Stadtrats über Live-Stream mitzuverfolgen. Aktuell sei man dabei, mit dem Tool „Consul“ eine städtische Digital-Plattform anzubieten, in der sich Bürgerinnen und Bürger zu Themen der Stadt gezielt informieren, einbringen und politisch mitdiskutieren können. Also ganz im Sinne: “Digitale Partizipation erleben und umsetzen”.
Es wäre hilfreich zum besseren Verständnis dieses Berichtes, wenn er einige Informationen zur Person von Herrn Bönig enthalten würde, wie z.B. sein Alter und Aussehen (Foto) und seine Qualifikation für diese Aufgabe.
Sehr geehrter Herr Himmel,
danke für Ihren Hinweis und für das Interesse an unserem Referenten und CDO.
Hier auf dem Blog finden Sie einige Informationen zu Thomas Bönig, z.B. in der Kategorie “Wir über uns” (https://muenchen.digital/ueber-uns-im-it-referat/) oder im Blogbeitrag “Die Zukunft der IT Münchens – Thomas Bönig im Gespräch” (https://muenchen.digital/blog/die-zukunft-der-it-muenchens-thomas-boenig-im-gespraech/).