ExplainIT: DevOps erklärt

25. August 2021
Ein Beitrag von Lisa Zech

Normalerweise sind Softwareentwicklung und IT-Betrieb stark voneinander abgegrenzt. Das Prinzip DevOps reißt diese Mauern ein und lässt die zwei Bereiche näher zusammenrücken. Der Vorteil dieser Methode zeigt sich in der schnelleren Entwicklung einer höherer Produktqualität. In diesem Beitrag der Serie #ExplainIT erklären wir den DevOps-Ansatz genauer.

DevOps bezeichnet einen Prozessverbesserungsansatz, der in der agilen Softwareentwicklung und der Systemadministration angewendet wird. Das Wort ist eine Zusammensetzung aus den zwei englischen Begriffen Development (zu Deutsch: Entwicklung) und IT Operations (zu Deutsch: IT-Betrieb).

Dieser Ansatz zielt darauf ab, eine effizientere und effektivere Zusammenarbeit in den Bereichen Softwareentwicklung, IT-Betrieb und Qualitätssicherung zu erzielen. Dafür kommen verschiedene Anreize, Werkzeuge und Prozesse ins Spiel. Die verbesserte Zusammenarbeit der verschiedenen Teilbereiche soll die Geschwindigkeit der Softwareentwicklung steigern und die Kooperation zwischen den Fachbereichen fördern.

DevOps – Ausdruck der Unternehmenskultur

Im Allgemeinen kann man DevOps als eine Art Philosophie verstehen, wie Softwareentwicklung und der IT-Betrieb zusammenarbeiten. DevOps ist daher mehr als eine Methode oder ein Prozess, sondern “Mindset” einer modernen Unternehmenskultur, die agilem und effizientem Arbeiten den Boden ebnet. Ein Grund, warum dieses Vorgehen vor allem in der agilen Softwareentwicklung angewendet wird.

John Willis, ein Mitbegründer des DevOps-Ansatzes, hat fünf Grundprinzipien für die Umsetzung von DevOps in einem Unternehmen zusammengefasst. Sie sind für ihn die Grundlage für eine effizientere Zusammenarbeit innerhalb und zwischen Teams und führen zu einer besseren Qualität des Endproduktes:

  • Gegenseitiges Vertrauen, kontinuierlicher Informationsfluss und Lernbereitschaft
  • Automatisierung von Arbeitsabläufen
  • Fokussierung auf die Wertgenerierung, Transparenz und ganzheitliche Prozessoptimierung
  • Einheitliche Bewertungskriterien – auch über die Applikation und ihre Komponenten hinaus
  • Bereitschaft, Wissen proaktiv zu teilen und voneinander zu lernen

Wie DevOps funktioniert

Flexibilität und Schnelligkeit sind für Software-Unternehmen wichtig, um am Markt Bestand zu haben. Neue Geschäftsanforderungen müssen schnell erkannt und umgesetzt werden. Dafür müssen Entwicklung und Betrieb effizienter zusammenarbeiten und Prozesse besser aufeinander abstimmen.

In diesem Sinne hilft der DevOps-Ansatz dabei, agile Methoden auf den IT-Betrieb zu übertragen und Standardmodelle für Software-Entwicklung und IT-Betrieb zu verknüpfen. Dadurch werden die Abstände zwischen der Veröffentlichung neuer Funktionalitäten, auch Release-Zyklen genannt, kürzer und das Risiko von Softwarefehlern wird aufgrund kontinuierlicher Testung minimiert. Das Verfahren bleibt dabei im gesamten Software-Prozess identisch und kann ohne Brüche weitergeführt werden.

Die Vorteile von DevOps lassen sich in drei Kategorien aufteilen, wie das folgende Bild zeigt:

Die Vorteile von DevOps lassen sich in drei Kategorien aufteilen: Technisch, Kulturell, Unternehmerisch. Kulturell sind die Vorteile Zufriedenere, produktivere Mitarbeiter, höheres Engagement und größere berufliche Entwicklungsmöglichkeiten. Teschnisch sind die Vorteile kontinuierliche Softwarebereitstellung, weniger Komplexität und schnellere Lösung von Problemen. Unternehmerisch sind die Vorteile schnellere Bereitstellung von Funktionen, stabilere Betriebsumgebungen, verbesserte Kommunikation und Zusammenarbeit und mehr Zeit für Innovationen.

Vorteile von DevOps, Quelle: IT-Referat München

Zurzeit setzen die meisten Unternehmen DevOps eher in einzelnen Projekten ein. Keine Organisation kann über Nacht sämtliche Prozesse und Strukturen umstellen und komplett agil arbeiten. Eine Einführung von DevOps braucht Geduld. Viele Veränderungen führen erst mit der Zeit zu den gewünschten Resultaten. Gerade größere und historisch gewachsene Organisationen haben zunächst Schwierigkeiten ihre Systeme und Prozesse auf Agilität umzustellen. Mehr und mehr Unternehmen sehen DevOps aber als strategisches Thema und nehmen sich die Zeit, um damit einen Mehrwert über alle Geschäftsfelder hinweg zu schaffen. In manchen dieser Unternehmen kommen sogenannte „Wanderer“ zum Einsatz, die sowohl die agile Softwareentwicklung als auch den IT-Betrieb verstehen und so helfen, den DevOps-Ansatz zu verbreiten und zwischen den Teams zu vermitteln.

DevOps bei der Landeshauptstadt München

Auch die Landeshauptstadt München hat DevOps zu einem Leitprinzip ihrer IT-Organisation gemacht. Bereits mit der Neuorganisation in 2019 wurden die Grundlagen für eine DevOps-Organisation gelegt und sukzessive aufgebaut. Ziel ist es, DevOps nachhaltig in der Organisation zu etablieren. Das alles unter Berücksichtigung einer ganzheitlichen Prozessabwicklung und der Integration des Fachwissens aller Bereiche. Das Motto lautet:

Wir sind DevOps, weil du DevOps bist!

Dem folgend erfolgt die Integration innerhalb der Organisation auf Grundlage des CALMS-Modells, das eine schrittweise Entwicklung von DevOps vorgibt, und dabei Menschen, Abläufe und Technologien integriert betrachtet. Die Buchstaben des Akronyms CALMS stehen dabei für Culture (Kultur), Automation (Automatisierung), Lean (Vermeidung von Verschwendung), Measurement (Messung) und Sharing (Teilen, Austauschen). Mit diesem Anspruch an die Kultur und das “Mindset” (Denkweise) hat die Landeshauptstadt München einen großen Schritt in Richtung zeitgemäßer und leistungsfähiger IT-Organisation gemacht.

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