Die Daten­grundlage des Digitalen Zwillings München

22. November 2020
Ein Beitrag von Markus Mohl
Bereits mehrfach haben wir über den Digitalen Zwilling München berichtet. Zuletzt haben wir einen Blick in die Zukunft gewagt, genauer ins Jahr 2024, um den Nutzen des Digitalen Zwillings zu demonstrieren. Heute sehen wir uns die Daten des digitalen Abbildes der Stadt genauer an. Um welche Datenbasis handelt es sich? Wie werden diese Daten erhoben? Wo liegt der Mehrwert für unsere Stadt? Im Gastbeitrag beschäftigten sich Markus Mohl vom Kommunalreferat und Ulf Ries von der Cassini Consulting AG mit den Herausforderungen der Datenpflege und den Chancen für München und unserer Stadtgesellschaft:

Datengestützte Was-Wäre-Wenn-Analysen helfen den Entscheiderinnen und Entscheidern sowie den Fachbereichen der Stadtverwaltung, geplante Maßnahmen zu bewerten. Daten sind damit eine effiziente Grundlage für optimale Entscheidungen. Dies allerdings nur, wenn die Datengrundlage möglichst genau und aktuell ist.

Damit der Digitale Zwilling bei Planungsvorhaben gewinnbringend eingesetzt werden kann, muss die Aktualität und Qualität der Daten stets gewährleistet sein. Dazu müssen diese Daten fortlaufend erhoben und gepflegt werden. Das geschieht auf unterschiedlichen Wegen.

Drohnen, GPS und IOT –  Datenerhebung für den Digitalen Zwilling

Auf der Grundlage regelmäßiger Befliegungen des gesamten Stadtgebietes werden aktuelle Luftbilder erfasst. Basierend auf einer dabei erstellten, dreidimensionalen Punktwolke wird ein hochaufgelöstes 3D-Modell für die gesamte Stadt bereitgestellt. Informationen über den Straßenraum und seine Infrastruktur ergänzen die Daten. Diese werden durch kamerabestückte Spezialfahrzeuge in sogenannten Mobile-Mapping-Kampagnen erhoben und durch GPS-Messungen und Drohnen-Aufnahmen ergänzt.

Diese bereits sehr hochwertigen Daten der Realität werden durch die Einbindung von dynamischen Daten bis hin zu Echtzeitinformationen ganz wesentlich erweitert. Durch den Zugriff auf Internet-of-Things-Systeme sowie umfangreiche Sensordaten können beispielsweise Informationen zum Wetter, zur Luftqualität sowie zum aktuellen Verkehrsaufkommen integriert werden.

Die Stadt befindet sich jedoch im stetigen Wandel und damit auch die erhobenen Daten. Daher ist auch der Zugriff auf historische Datenbestände erforderlich. Dies ermöglicht beispielsweise einen Blick auf den Verlauf von Messwerten. Dadurch können Infrastrukturmaßnahmen im Laufe der Zeit analysiert, bewertet und diskutiert werden.

Für eine solche aktuelle Datengrundlage müssen alle Fachabteilungen und Referate zusammenarbeiten. Der Digitale Zwilling stellt mit der “Urban Data Platform München” die zentrale Plattform dafür zur Verfügung. Als zentraler Ansprechpartner managt und koordiniert der GeodatenService München in enger Zusammenarbeit mit dem IT-Referat diese Daten. Trotz maximaler Transparenz und genauer Datengrundlage steht der Datenschutz, insbesondere von personenbezogenen Informationen, im Mittelpunkt des Handelns und wird zu keiner Zeit vernachlässigt.

Münchens Digitaler Zwilling
Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur

Warum eine gute Datenbasis so wichtig ist

Der digitale Zwilling und die Urban Data Plattform werden in Zukunft zu zentralen Bausteinen für die Smart City München. Die Fachabteilungen und Referate können Visualisierungen und Simulationen auf einer stets aktuellen Datenbasis durchführen und so bei komplexen Planungsvorhaben effizient und transparent agieren.

Damit dies gelingt, müssen weitere Fachverfahren an den Digitalen Zwilling angebunden werden. Aber die Investition lohnt sich! Dank der guten Datenbasis des Digitalen Zwillings werden bisher nicht dagewesene Synergien genutzt und die referatsübergreifende Zusammenarbeit verbessert. Ein weiterer Schritt in Richtung eines digitalen und modernen Münchens.

Einen Blick hinter die Kulissen bietet folgendes Video. Erfahren Sie weitere Details über die Daten als Fundament des Digitalen Zwillings München:

Im dritten Teil unserer kleinen Serie rund um den Digitalen Zwilling München erfahren Sie mehr über Simulationen und Analysen, die mit einer aktuellen Datengrundlage ermöglicht werden.

1 Kommentar


  1. Guten Tag,
    nach Ansehen des Videos folgende Fragen:

    – Wer ist die “Stadtfamilie”? Ist die Summe aller städtischen Akteure gemeint, oder alle sich sich dort kennen und Dinge entscheiden? Bitte bezeichnen Sie nicht Einwohner oder Bürger als Familie, denn das wäre eine Vereinnahmung von unabhängigen Individuen in eine politisch und hoheitlich vorgegebene “städtische Moralgemeinschaft”. Ein solches “Familien-Gemeinsam” wird in einer pluralistischen Gesellschaft aber niemals der Fall sein, was auch grundgesetzlich abgesichert ist.

    – Wie nachhaltig sicher ist diese Datenplattform für Menschen?

    Beispiel: Daten des Mikrozensus werden verknüpft mit Sensordaten und ggf. Meldedaten bestimmter Wohngebiete, so dass wir mit guter Näherung pseudonyme Bewegungsmuster mit demoraphischen Profilen verbinden können. Wenn uns eine Art von Personen nicht passt, können wir Polizei/Odnungsamt gezielt auf deren Social/Mental Maps ansetzen.

    Oder wir können auch gezielt überlegen, welcher Wohnblock abgerissen werden soll, um neue, schicke KfW-Energiesparhäuser an dessen Stelle zu setzen. Die bisherigen Bewohner bekommen Vorschläge zur Umsiedlung ins Umland. Zum Glück wählen sie statistisch nicht unsere Partei.

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Markus Mohl - GeodatenService München
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Markus Mohl
GeodatenService München
Ulf Ries - Cassini Consulting AG
Co-Autoren­schaft:
Ulf Ries
Cassini Consulting AG