In der Digital Product School der UnternehmerTUM erarbeiten interdisziplinäre Teams Lösungen für reale Alltagsprobleme. Ein Team aus dem IT-Referat der Stadt München hat mit agilen Methoden die Kindl Go-App entwickelt und bietet damit allen Ausflüglerinnen und Ausflüglern der Münchner Alt- und Innenstadt, die Möglichkeit, die Anreise bestmöglich zu planen.
Die Digital Product School ist ein dreimonatiges Vollzeit-Trainingsprogramm der UnternehmerTUM für Mitarbeitende von Unternehmen sowie Studierenden und Alumnis der ganzen Welt. In einem explorativen Umfeld erarbeiten interdisziplinäre, autonom arbeitende Gruppen Lösungen für reale Alltagsprobleme.
Die Teams übernehmen dabei das Produktmanagement, das Design, die Softwareentwicklung und das sogenannte Artificial Intelligence Engineering, als die auf Künstlicher Intelligenz basierender Entwicklung. Das Ziel besteht darin, einen Prototyp eines digitalen Produktes zu entwickeln, das ein reales Problem löst. Die Umsetzung erfolgt durch den Einsatz modernster agiler Methoden und Tools.
Das IT-Referat und die Digital Product School
Fabian Kors und Christopher Wisse aus dem InnovationLab des IT-Referats der Landeshauptstadt München hatten für drei Monate die Möglichkeit, an der Digital Product School teilzunehmen. Ihr Team “Juno7” sollte für eine sehr offen formulierte Herausforderung eine Lösung finden:
Wie könnte der stationäre Handel in München von einer Reduktion des Autoverkehrs profitieren?
Mit im Team waren Raul Villafuerte Olvera, Spezialist für Artificial Intelligence (AI) aus Mexiko, der derzeit an der Ecole Centrale de Nantes in Frankreich studiert, Jia-Fang Hsu, Interaction Designerin aus Taiwan sowie Pranay Ankit Tiru, Software Engineer aus Indien. Aufgrund der diversen Einschränkungen durch die Covid-19 Pandemie arbeitete das Team die meiste Zeit remote und virtuell zusammen.
Vom Problem- zum Lösungsraum
Um vom Problem zu einer greifbaren Lösung zu gelangen, konkretisierte das Team die offene Herausforderung. Dafür formulierten sie eine sogenannte “How-Might-We-Question”: Wie könnten wir eine App bauen, die die Unbequemlichkeiten des Offline-Handels durch eine bessere Nutzungserfahrung aufwiegt?
Anhand dieser Leitfrage folgte eine zyklische Phase aus mehreren Sprints. Das Team arbeitete dabei täglich crossfunktional zusammen und traf in der ersten Phase die meisten Entscheidungen gemeinsam. Im Zeitverlauf stand dann mehr und mehr die Effizienz im Vordergrund. Jede Rolle übernahm die zunehmend kleinteiligen Entscheidungen in ihrem Bereich selbstständig:
- Der sogenannte Product Owner definiert stets das “Was” der Lösung.
- Die Designerin oder der Designer verantwortete das “Wie”, bezogen auf die Interaktion der Nutzenden mit der App.
- Die Entwicklerinnen und Entwickler definierten das technische “Wie” der Umsetzung.
So entstand innerhalb von drei Monaten die nutzbare App “Kindl Go”. Thomas Bönig, IT-Referent und CDO der Landeshauptstadt München ist begeistert vom Ergebnis:
Es ist beeindruckend, wie im Rahmen der Digital Product School in kürzester Zeit die Kindl Go-App entstanden ist. Wo sonst kann man in drei Monaten ein solches Fachwissen in agilen Arbeitsmethoden ansammeln und dabei innovative digitale Produkte bauen, die einen hohen Mehrwert haben. Da zeigt es sich wieder einmal, dass Digitalisierung uns in allen Lebensbereichen betrifft und vieles erleichtern oder verbessern kann.
Produktmanager Fabian Kors und Software Entwickler Christopher Wisse geben im Video einen Einblick über ihre Zeit an der Digital Product School:
Was die App “Kindl Go” kann
Die Kindl Go-App richtet sich schwerpunktmäßig an alle, die einen Tagesausflug in die Münchner Alt- und Innenstadt machen wollen und von außerhalb des MVV-Gebietes starten. Die App hilft die optimale Anreise zu planen: Sind Start- und Zielort eingeben, erhält man eine individuell berechnete Route bestehend aus Autostrecke, Parkplatz und ÖPNV-Verbindung bis zum Zielort. Abhängig von der Verkehrslage auf den Straßen sowie den Verkehrszeiten des Nahverkehrs kann die optimale Gesamtverbindung zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedlich ausfallen. Dabei wird die schnellste Route stets ganz oben angezeigt. Die bis zu fünf nächstbesten Alternativen können mit einem Klick ausgewählt werden.
In der Demo-Version der Kindl Go-App bekommen Sie einen ersten Einblick in die Nutzung und Vorteile der App:
Wie es nach der Digital Product School weiter geht
Auch nach Ende des Projektes in der Digital Product School geht die Arbeit weiter. Künftig sollen Geschäftstreibende die App in ihre Webseite einbinden können, um die bestmöglichen Anreisemöglichkeiten gleich mit anzubieten.
Auch eine Möglichkeit zur Parkplatzreservierung steht auf der Wunschliste für eine Weiterentwicklung, ist aber durch die nötigen Kooperationen mit den jeweiligen Parkhaus-Unternehmen eher schwierig umsetzbar. Hier liegt es an den Nutzerinnen und Nutzern durch ihr Feedback Interesse an Weiterentwicklungen zu zeigen und durch die Weiterempfehlung der App eine Nachfrage zu schaffen. Nur dann sind weitere Investitionen sinnvoll und aus dem Prototyp kann sich ein dauerhafter Online-Service Münchens entwickeln.
Erfahren Sie im Video mehr über das Projekt und die weiteren Pläne:
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