Die städtische Digitalisierungsstrategie „München. Digital. Erleben.“ setzt sich gezielt mit den sozialen Aspekten der Digitalisierung auseinander. Die Stadt München unterstützt dabei mit Maßnahmen, die die digitale Teilhabe in München fördern, damit möglichst alle Bürgerinnen und Bürger von den Vorzügen der Digitalisierung profitieren können. Ein gelungenes Beispiel der digitalen Teilhabe ist das Projekt “Digitale Hilfe” am Gasteig. Projektleiter Benedikt Aigner hat uns und dem Münchner Seniorenbeirat die Beratungsstelle vorgestellt:
Digitale Teilhabe durch Digitale Hilfe
Digitale Hilfe ist ein Projekt vom KulturRaum München e. V. in Kooperation mit dem Medienzentrum München des JFF – Institut für Medienpädagogik mit dem Ziel, digitale Teilhabe für alle zu ermöglichen. Dabei richtet sich die Digitale Hilfe an alle Menschen, mit Fragen rund um Computer, Tablets oder Smartphones.
Der Zugang zur digitalen Welt macht gleichermaßen auch Angebote zur Kompetenzförderung erforderlich, daher bietet das Projekt neben kostenloser Unterstützung auch Maßnahmen zur Förderung von Medienkompetenz. Nicht zuletzt hat das vergangene Jahr verdeutlicht, wie wichtig und notwendig solche Hilfsangebote sind und dass vor allem ältere Münchnerinnen und Münchner diese gerne annehmen.
Start der Digitalen Hilfe
Der Ausgangspunkt für die Gründung der Digitalen Hilfe war der Lockdown zu Beginn der Covid-19-Pandemie im März 2020. Hier waren gerade die Offlinerinnen und Offliner unter der älteren Generation von der Kommunikation, aber auch von den Angeboten digitaler Kultur abgeschnitten. Nachdem das Pixel, der Raum für Medien, Kultur und Partizipation im Münchner Gasteig schließen musste, reagierte das medienpädagogische Team in Zusammenarbeit mit KulturRaum München e.V. auf diese herausfordernde Aufgabe und das Konzept der Digitalen Hilfe war geboren. Finanziell unterstützt wurde das Projekt durch die Landeshauptstadt München. Dabei setzt das Angebot eine Maßnahme der städtischen Digitalisierungsstrategie zur Förderung digitaler Kompetenzen in der ganzen Stadtgesellschaft um.
Aktuell besteht das Team der Digitalen Hilfe aus drei Mitarbeitenden des Medienzentrums München, einer Honorarkraft und drei Ehrenamtlichen. Dabei verfügen sie über verschiedenste berufliche Erfahrungen, wie beispielsweise in den Bereichen Sozialpädagogik oder Informatik. Ideale Voraussetzungen also für eine Verbindung von „Digital“ und „Sozial“, da sowohl technisches als auch pädagogisches Wissen in die Arbeit einfließt.
Hilfe am Telefon und vor Ort
Die Interessierten können sich mit ihren Anliegen telefonisch unter der Rufnummer der Digitalen Hilfe 089 – 21 528 594 melden und eine Nachricht mit ihrem Problem und den Rückrufdaten hinterlassen. Das Team ruft baldmöglichst zurück und unterstützt bei der Lösung des Problems.
Dieses Angebot wird auch an der Theke in Form von Präsenzberatungen unter Einhaltung des Hygienekonzepts im Pixel am Gasteig München angeboten. Hier können Interessierte jeden Dienstag zwischen 12 und 18 Uhr und jeden Samstag zwischen 10 und 16 Uhr ohne Voranmeldung mit ihren Geräten vorbeikommen. Vor Ort bekommen sie in der offenen Sprechstunde direkt Hilfe für die jeweiligen Probleme. Durch das offene, niederschwellige Konzept ist das der ideale Weg, um Beratungen face-to-face durchzuführen.
Hausbesuche sind aus versicherungstechnischen, als auch aus zeitlichen Gründen nicht möglich. Dies schließt die Bearbeitung gewisser Problemstellungen aus, da Fragen zu Geräten wie beispielsweise TV-Receivern, Druckern oder WLAN-Routern nur schwer über das Telefon zu lösen sind. Hier muss dann an den Service des jeweiligen Anbieters verwiesen werden.
Aufmerksamkeit gewinnen
Das Angebot der Digitalen Hilfe wird sowohl durch das Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis kurz „JFF“ als auch durch den KulturRaum München e.V. beworben. Auf der neuen Website des Projekts findet man alle benötigten Kontaktdaten und Informationen zu den angebotenen Hilfeleistungen unter digitalehilfe-muc.de. Zusätzlich wird auch in Zeitungsannoncen auf das Projekt aufmerksam gemacht, um auch die potenzielle „Offliner-Kundschaft“ anzusprechen. Die zentrale Lage des Pixels zieht zudem „Laufkundschaft“ an und bietet die Möglichkeit, sich direkt vor Ort über die Digitale Hilfe zu informieren.
Beratungsthemen: Nicht nur technischer Natur
Häufig werden Fragen zu eingegangenen E-Mails, zum Thema Datenschutz sowie zu Werbeanzeigen gestellt. Doch auch der Austausch über die Funktionsweise und die technischen Möglichkeiten von digitalen Geräten wie Smartphones, Laptops und Desktop-Computers gehören zum Fragenkatalog der Digitalen Hilfe.
Seit Beginn der Corona-Pandemie ist vor allem das Thema Einsamkeit sehr präsent. Oft wird während den Beratungsgesprächen deutlich, dass das Anliegen der Klienten nicht nur technischer Natur ist. Die fehlenden sozialen Kontakte, als auch die geltenden Corona-Schutzmaßnahmen sind oftmals eine große Belastung. Für das Team der Digitalen Hilfe ist es dabei wichtig, respektvoll mit den Bedürfnissen der Kundschaft umzugehen und gegebenenfalls Beratungsstellen oder andere Ansprechpartnerinnen und -partner einzubinden.
Blick in die Zukunft
Sowohl ein Ausbau des Angebots als auch mögliche Kooperationen sind für die Zukunft geplant. Vor allem der Zugang auf die Alten- und Servicezentren in der Landeshauptstadt München ist eines der größten Ziele der Verantwortlichen. Dies soll eine beidseitige Vermittlung von Klienten als auch die Förderung der digitalen Teilhabe herbeiführen.
Die Digitale Hilfe macht deutlich: Digital braucht Sozial, denn die Digitalisierung ist kein Selbstläufer, sondern muss sozial begleitet werden.
In Zukunft möchten wir die Berichterstattung zum Stichwort #mITdabei verstärken. Sie haben auch ein Projekt zur Förderung der Digitalen Teilhabe in München und möchten es gerne hier vorstellen? Dann schreiben Sie uns eine E-Mail an bdr.rit@muenchen.de.
Der Münchner Seniorenbeirat, der auf dieser angesprochen wird, hat eine eigene Internetseite, die unter dem Link
https://www.seniorenbeirat-muenchen.de/.
erreichbar ist. Hier erfahren Sie alles zu und über den Münchner Seniorenbeirat und können mit ihm in Kontakt treten.
Peter E. Teichreber
Seniorenvertreter
Sprecher des Seniorenbeirats-Arbeitskreises Internet / Digitale Teilhabe