Digitale Kommunikations­kanäle für Geflüchtete aus der Ukraine

18. März 2022
Ein Beitrag von Sebastian Meusel

Das Leid der Geflüchteten aus der Ukraine geht vielen Menschen hierzulande nahe und hat zu einer Welle freiwilligen Engagements geführt. Andere, die beruflich Möglichkeiten haben zu helfen, setzen sich hier mit voller Kraft ein. Im IT-Referat sind das zum Beispiel die Kolleginnen und Kollegen, die elektronische Kommunikations­kanäle bereitstellen, damit Kriegsflüchtlinge ihre Familienmitglieder und Freunde erreichen können. Hier ein kurzer Lagebericht von Sebastian Meusel, Leiter Mobile Services in der IT der Stadt München:

Kommunikation, um ein wenig zur Ruhe zu kommen

Als Bereich Mobile Services bei it@M war mein Team gefragt, die entstehenden Gemeinschafts­unterkünfte für Geflüchtete aus der Ukraine so schnell wie möglich mit Kommunikations­technik auszurüsten. Ich selbst war doppelt angesprochen: In meinem Ehrenamt als Stadtbrandmeister unterstütze ich die Gefahrenabwehr strategisch und bei der Planung der Ressourcen der Freiwilligen Feuerwehr.

Das Engagement der Kolleginnen und Kollegen im IT-Referat kannte wie in anderen Notsituationen, etwa beim ersten Corona-Lockdown, keine Limits. Wenn IT dazu beitragen kann, akute Not zu lindern, hat das für uns erste Priorität. Die WLAN-Ausstattung der Unterkünfte ist Bestandteil der taktischen Sofortmaßnahmen. Leistungsfähiges WLAN soll den vielen schwer betroffenen Menschen nach ihrer Ankunft einfache Kommunikation über ihre Mobilgeräte ermöglichen, um den Kontakt zu ihren Familien, Verwandten und Bekannten halten zu können.

Unterkünfte für Geflüchtete und „Matchingcenter“

In den ersten drei Tagen hat unser Team für mobile Kommunikation zehn Akutbetreuungsstellen für Geflüchtete in Berufsschulen, leerstehenden Turnhallen oder Neubauten mit WLAN-Zugangspunkten ausgestattet. Meist rückten die Serviceteams in der Nacht an, um die Technik aufzubauen und in Betrieb zu nehmen.

Mit zusätzlich 130 Smartphones, 24 Notebooks und mehreren Multifunktionsgeräten wurde schnell die IT-seitige Arbeitsfähigkeit des Personals in den Ad-hoc-Unterkünften hergestellt.

Dazu kamen zwei sogenannte „Matchingcenter“, also Vermittlungszentren, betrieben durch den Verein „Münchner Freiwillige – Wir helfen e.V.“. Sie bekamen übergangsweise LTE-Router, Telefone und Notebooks, um ihre wichtige Aufgabe effizient wahrnehmen zu können: die Vermittlung von privaten Unterkünften.

App und Dashboard für die aktuelle Lagedarstellung

Gemeinsam konnten wir mit der Branddirektion München innerhalb von weniger als drei Tagen eine App bereitstellen und auf alle Smartphones der Betreuungsteams für Geflüchtete aus der Ukraine verteilen. Unter anderem wird damit von Mitarbeitenden der Unterkünfte die jeweilige Auslastung erfasst und in Echtzeit auf dem Dashboard des operativen GAL-Lagezentrums und des bei der Stadtspitze angesiedelten Stabs für außergewöhnliche Ereignisse (SAE) dargestellt. Das minimierte schlagartig die Kommunikationsaufwände.

Die große Bereitschaft auch abteilungsübergreifend pragmatisch zusammenzuarbeiten war bei all diesen Aktivitäten beeindruckend.

Wirksame Strukturen für schnelles Handeln

Die Situation bleibt weiterhin dynamisch. Täglich gibt es neue, wichtige und berechtige Anforderungen an unser Team, auf die wir schnell reagieren wollen. Damit das funktioniert, haben wir bei it@M eine Ukraine-Task-Force und tägliche Meetings etabliert. So können wir als IT-Dienstleister sofort reagieren und unbürokratisch die Anforderungen betroffener Referate umsetzen. Parallel wurde seitens des Planungsstabs des Sozialreferats, bei dem derzeit die meiste Verantwortung liegt, ein IT-Koordinator benannt.

Die schnelle Bereitstellung der IT-Infrastruktur zur Krisenbewältigung war ein Kraftakt. Aber es hat uns gutgetan und tut es noch, wenn wir zumindest ein wenig dazu beitragen können, den Leidtragenden dieses Krieges ihre Situation erträglicher zu machen. Vielen Dank an alle Beteiligten!

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