Gerade für ältere Menschen eröffnet die Digitalisierung viele Chancen. Zum Beispiel zur Beibehaltung enger Kontakte auch bei eingeschränkter Mobilität. Doch es gibt auch Hürden und Hindernisse, die diese digitale Teilhabe be- und manchmal verhindern. Während der pandemiebedingten Einschränkungen erhöht das Sozialreferat deshalb nicht nur seine Teilhabe-Angebote, sondern wirbt verstärkt für Schulungen zum Einstieg in die digitalisierte Welt. Hier eine erste Übersicht, erstellt vom Amt für Soziale Sicherung, Abteilung Altenhilfe und Pflege.
In einem neu geschaffenen Gremium tauschen sich Teilnehmende aus Fachabteilungen des Sozialreferats, IT-Referats, Kulturreferats und der Bildungswerke regelmäßig über notwendige, bedarfsgerechte digitale Teilhabe-Angebote für ältere Menschen aus. Ziel ist es, dieses Thema über Referatsgrenzen hinweg weiterzuentwickeln und Digitales mit Angeboten in der realen Welt zu verknüpfen. Weitere Zusammenarbeit gibt es zum Beispiel mit REGSAM. Das „Regionale Netzwerk für soziale Arbeit in München“ engagiert sich in diesem Bereich schwerpunktmäßig für Teilhabe-Angebote an Menschen mit wenig Geld – unter anderem in der Arbeitsgruppe „Digitale Grundversorgung“.
Der Stadtrat fordert und fördert digitale Teilhabe-Angebote für Ältere. Mit den bereitgestellten finanziellen Mitteln werden unter anderem (digitale) Kurse und Seminare unterstützt, die von verschiedenen Trägern angeboten werden. Beispiele hierfür sind die Kurse beim evangelischen Bildungswerk unter dem Reiter „Medien“, die mit „(SP)“ gekennzeichnet sind. Die Münchner Volkshochschule listet unter Digitales für Senioren viele Vorschläge auf. Zusätzlich gibt es Ausbildungen für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren, Lotsinnen und Lotsen sowie Ehrenamtliche, die sich in diesem Bereich engagieren wollen. Die Einsätze dieser Personen erfolgen von verschiedenen Einrichtungen der (offenen) Altenhilfe aus.
Digitale Veranstaltungen für mehr Teilhabe
In München gibt es traditionell ein großes Angebot für Seniorinnen und Senioren. Darunter waren schon vor der Pandemie Angebote zur digitalen Teilhabe. Einige Alten- und Service-Zentren (ASZ) und das Evangelische Bildungswerk bieten schon seit Längerem sogar Einzelsprechstunden für IT-Themen an.
Mit den gerade für Ältere schmerzlichen Auswirkungen der Quarantänemaßnahmen hat sich hier im letzten Jahr viel bewegt. Es hat sich ein zuvor kaum vorstellbarer (digitaler) Kommunikationsweg entwickelt: Gruppentreffs im Videochat, Gründung von WhatsApp-Gruppen, Telefonketten, Beratungsgespräche via Internet, Online-Seminare und vieles mehr. Alle Einrichtungen der offenen Altenhilfe haben, orientiert an ihren Zielgruppen und Themen, Möglichkeiten geschaffen und angewendet. Es lohnt sich auf den Seiten der verschiedenen Einrichtungen zu stöbern und sich kundig zu machen.
Digitale Teilhabe auch für kleine Geldbeutel
Seit April 2021 gibt es eine weitere Internetadresse www.komuenchen.de, die sich unter der Devise „Viel Programm für wenig Geld“ an ältere Menschen auch mit kleinem Geldbeutel richtet. Sie wurde von der Koordinierungsstelle für Freizeit- und Kulturangebote für ältere Menschen in München entwickelt, die bei der Arbeiterwohlfahrt München angesiedelt ist und vom Sozialreferat fachlich begleitet und bezuschusst wird.
Ziel ist es, die Suche nach (aktuellen) Münchner Teilhabe-Angeboten im Bereich Freizeit und Kultur für ältere Menschen zu erleichtern und zur Teilnahme zu motivieren. Es werden insbesondere Veranstaltungen aufgelistet, die wenig oder gar nichts kosten. Bei manchen dieser Angebote gelten spezielle Einkommensgrenzen, um die Vergünstigung in Anspruch nehmen zu können.
Kurse bei den oben genannten Bildungsträgern sind vergünstigt für München-Pass-Inhaberinnen und -Inhaber und für Seniorinnen und Senioren mit einem Nettoeinkommen bis 1.350 Euro für Alleinstehende (2.025 Euro für Ehepaare) sowie einem Vermögen von 20.000 Euro (für Ehepaare 30.000 Euro).
Älteren Menschen, die das 60. Lebensjahr vollendet haben, bietet die Stadt München unter den oben genannten Einkommensvoraussetzungen (bei einem Vermögensfreibetrag von 5.000 Euro pro Person) einen Zuschuss in Höhe von 250 Euro für den Kauf eines Laptops, Tablets oder für Zubehör wie Drucker an. Den Antrag erhalten Interessierte bei ihrem zuständigen Sozialbürgerhaus beziehungsweise im Amt für Wohnen und Migration. Mehr Information dazu gibt es hier.
Die Grenzen digitaler Teilhabe-Angebote für Ältere
Bei allen Fortschritten durch Digitalisierung: Die „Off-liner“, also Menschen ohne Zugang zu digitalen Angeboten beziehungsweise zum Internet, dürfen nicht vergessen werden. Deswegen gibt es selbstverständlich weiterhin telefonische Beratung und persönliche Gespräche. Auch gedruckte Informationen, Briefe und Grußkarten haben ihre Berechtigung.
Manchmal stellt sich auch heraus, dass geplante neue digitale Formate doch nicht sinnvoll oder notwendig sind. So wird das Konzept eines zentralen Kapazitätsfinders nach der Fortschreibung der Digitalisierungsstrategie von 2021 durch das IT-Referat inzwischen nicht mehr verfolgt. Stattdessen soll im geplanten München Portal der Zukunft die Sichtbarkeit vorhandener Suchportale erhöht werden. Das Sozialreferat war in diese Entscheidung involviert.
Ähnlich ging es einem Bezirksausschuss-Antrag, eine internetbasierte, zentrale Anmeldeplattform für vollstationäre Pflegeplätze zu schaffen. Ihm konnte nicht entsprochen werden. Denn zum einen gibt es mit der Münchner Pflegebörse bereits ein bewährtes Angebot. Zum anderen ist nach Überzeugung des Sozialreferats und Fachleuten aus dem Bereich der Langzeitpflege bei diesem Thema die direkte Kommunikation mit allen Beteiligten unerlässlich. Bei einem Umzug in eine andere Lebenswelt, wie der Einzug in eine Pflegeeinrichtung, spielen vielfältige Faktoren und individuelle Fragen eine Rolle. Diese können nicht pauschal in einem Formular abgebildet beziehungsweise beantwortet werden.
Der Seniorenbeirat hat hierzu bereits im Jahr 2018 über den Stadtrat einen Antrag gestellt. Dieser Antrag wurde im November 2019 im Stadtrat mit Wirkung ab 01. Jan. 2020 beschlossen. Pandemie-bedingt hat sich die Umsetzung verzögert. Es ist schön, wenn auf diesem Wege Senior:innen informiert werden. Das reicht aber nicht. Die Information(en) müssen auch auf “nicht-IT-technischem” Wege die Senior:innen erreichen. Denn : welche(r) Senior:in kann diese Information hier ohne Zugang zu PC und / oder Internet lesen ?
Deshalb also : diese Information auch anderweitig an Senior:innen bringen.
Toll, was die LHM hier ihren älteren Bürger*innen bietet. Ganz besonders erwähnenswert finde ich die Möglichkeit eines Zuschusses zum Kauf eines Laptops oder Tablets, für Bürger*innen mit einem geringen Einkommen oder Vermögen