Nur der Wandel ist stetig
Der Münchner Stadtrat hat im Juli 2019 eine zukunftsorientierte Digitalisierungsstrategie mit der Vision „München. Digital. Erleben.“ beschlossen. Ziel ist es, die Stadt zur digitalen Stadtgesellschaft hin auszurichten. Gleichzeitig wollen wir München weiter als digitale Metropole und leistungsfähigen Wirtschaftsstandort unter den neuen Rahmenbedingungen der Digitalisierung stärken.
Mit dem Beschluss einer so weitreichenden Digitalisierungsstrategie wollen wir signalisieren, dass die Stadt sich modern und zukunftsfähig ausrichtet. Dabei wollen wir ein digitales Service- und Leistungsangebot erlangen, das eine moderne und mehr und mehr digitale Stadtgesellschaft schon länger als Anspruch definiert. München will dabei die digitale Transformation aktiv gestalten und den erforderlichen Veränderungsprozess einleiten und begleiten.

Veränderung, Quelle: Unsplash
Es stellt sich schnell die Frage, warum man sich gerade jetzt grundlegend verändern soll, wenn die heutigen Rahmenbedingungen immer noch als gut eingeschätzt werden. Dazu muss man sich mit einem Blick zurück darüber klar werden, wie rasch große Veränderungen eintreten können. Diese Erfahrung haben selbst große und etablierte Wirtschaftsunternehmen machen müssen. Auch öffentliche Institutionen unterliegen immer mehr diesen schnellen und großen Veränderungen, denen sie sich stellen müssen.
Die Welt ist heutzutage über komplexe Netzwerke eng verwoben, da die dazu benötigte Technologie für fast alle Menschen breit und kostengünstig verfügbar ist. Viele Herausforderungen können nicht mehr nur national oder regional gelöst werden. Entscheidungen, die in anderen Teilen der Welt getroffen werden, können große Auswirkungen auf uns alle haben, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint.
Die Zukunft gestalten
Aktuell prägen die Digitalisierung besonders Standards aus der nordamerikanischen und chinesischen Wirtschaft. Mit der Digitalisierungsstrategie will München eigene, neue, kommunale Standards in der Digitalisierung setzen. Zu nennen ist hierbei beispielsweise die Art und Weise, wie wir mit unseren Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen und Partnerinnen und Partnern digital kommunizieren und interagieren.
Die Digitalisierung soll in München primär dem Wohl der Stadtgesellschaft dienen oder anders formuliert:
Der Münchner Weg der Digitalisierung für und mit den Menschen.
Da alte Lösungsmuster und Strukturen nur noch bedingt funktionieren, wird die Stadt im Zuge der digitalen Transformation andere, vor allem aber auch neue Wege gehen und erproben. Als Beispiel kann die Arbeit des Innovationscenters bei it@M, unserem Eigenbetrieb und Service-Provider genannt werden. Dort spielt das Thema „Agilität“ eine große Rolle. So werden bereits agile Pilotprojekte mit realen Problemstellungen aus der Stadtverwaltung angestoßen.
Gesellschaftliche Strukturen und zugehörige Wertesysteme ändern sich inzwischen aufgrund des Einflusses der Digitalisierung auf die Menschen ebenfalls immer schneller und folgen damit einer Entwicklung, die sich in der Industrie schon in Teilen vollzogen hat. In vielen Dingen ist jetzt daher ein weitreichendes Umdenken erforderlich, das betrifft nicht nur die Politik, sondern die gesamten öffentlichen Strukturen. Kulturwandel heißt das Stichwort: Wo heute “Verwaltung” gedacht und gelebt wird, muss morgen eine moderne Servicekultur mit erstklassigen Produkten und Leistungen stattfinden.
Standards zu setzen ist wichtig, Vorbild zu sein noch wichtiger
Die Wettbewerbsfähigkeit und Attraktivität einer Stadt in globalen Netzwerken wird in Zukunft von noch größerer Bedeutung sein. Nur wer auf starke wirtschaftliche und gesellschaftliche Strukturen zugreifen kann, hat auch die Möglichkeit, Dinge aktiv zu gestalten oder zu beeinflussen.
München hat schon immer den Anspruch gehabt und gelebt, eine Weltstadt mit Herz zu sein und unterstreicht das auch jetzt wieder, indem es eine bedeutende Vorreiterrolle in der Digitalisierung mit alternativen kommunalen Standards zum Wohl von Stadtgesellschaft und Menschen einnimmt.
Wichtige Botschaften kann man oft durch Analogien besser ausdrücken oder verstärken. Eine alte chinesische Weisheit beschreibt die Situation in der Digitalisierung im öffentlichen Sektor und auch in anderen Bereichen sicherlich sehr zutreffend:
Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.
Schon immer haben mutige Menschen mit Visionen die Welt verändert. Wer immer alle Risiken meidet und nur auf Sicherheit setzt, wird nicht erreichen, was er sich vorgenommen hat. Wer sich dem notwendigen dauerhaften Wandel verschließt, wird damit im schlechtesten Fall das Gegenteil bewirken. Ein Veränderungsprozess erfordert den Mut und das Vertrauen, neue Wege zu gehen. Dazu braucht es vor allem, Fehlern gegenüber offen zu sein und neue Ansätze und Lösungen zuzulassen, die in einer Lernkultur verankert werden. Auch das bedeutet Kulturwandel.
Die Welt wird eine andere sein – eine digitale Zukunft bietet viele Chancen
Die digitale Metropole Landeshauptstadt München ist die große Vision, die über die Digitalisierungsstrategie angestrebt wird. Es geht dabei um eine grundlegende Modernisierung und Veränderung der gesamten Stadt sowie deren Kulturwandel in fast allen Bereichen. Dabei stehen folgende Zielsetzungen im Fokus, die ich hier bereits näher ausgeführt habe:
Den Menschen in den Mittelpunkt stellen
Erweiterung der kommunalen Daseinsvorsorge in die digitale Welt
Umfassenden Kulturwandel einleiten
Geschwindigkeit und Zukunftsorientierung
Wirtschaftlichkeit, Effizienz und Effektivität
Geschwindigkeit und Benutzerfreundlichkeit sind zukünftig sehr wichtig
Der Faktor Geschwindigkeit im Handeln und Entscheiden wird bei der Digitalisierung zukünftig immer stärker von hoher Bedeutung sein, sonst kann und wird man mit den weltweiten Entwicklungen in München nicht dauerhaft mithalten können. Eine moderne Metropole, die sich weltweit positionieren möchte, benötigt dazu eine leistungsfähige und für die anstehenden Herausforderungen zeitgemäß gerüstete Verwaltung sowie digitale Infrastruktur.
Träume nicht dein Leben, lebe deinen Traum!
(Tommaso Campanella)
München hat mit der digitalen Strategie „München. Digital. Erleben.“ seine Position als moderne Metropole und seine zukünftige Rolle als Kommune für eine digitale Gesellschaft definiert. Nun gilt es, diese Herausforderungen umzusetzen, um die weitreichende Vision zu einer Realität werden zu lassen.
Wir haben bei der stadtweiten Digitalisierungsstrategie darauf geachtet, dass diese in den Grundkonzepten generisch ausgeprägt ist, so dass auch andere Kommunen diese übernehmen können. München wird in Zukunft vermehrt auf Kooperationen setzen, um die Ziele schneller und besser erreichen zu können.
München. Digital. Erleben. – für München der richtige Weg und konsequente Schritt in eine erfolgreiche Zukunft, um der weltweiten Digitalisierung kommunale Standards hinzuzufügen, die dem Wohl der Stadtgesellschaft und damit auch den Menschen dienen.
Ausblick
Mit dem Ziel, die Landeshauptstadt München als modernste und attraktivste Arbeitgeberin im kommunalen Sektor zu positionieren, hat das Personal- und Organisationsreferat (POR) unter dem Namen „neoHR“ ein Programm gestartet. Ein wichtiges Thema ist dabei der Kulturwandel. Ich freue mich, dass die Kolleginnen und Kollegen dazu demnächst hier einen Artikel veröffentlichen.
Der Faktor Geschwindigkeit im Handeln und Entscheiden wird bei der Digitalisierung zukünftig immer stärker von hoher Bedeutung sein, sonst kann und wird man mit den weltweiten Entwicklungen in München nicht dauerhaft mithalten können. Eine moderne Metropole, die sich weltweit positionieren möchte, benötigt dazu eine leistungsfähige und für die anstehenden Herausforderungen zeitgemäß gerüstete Verwaltung sowie digitale Infrastruktur.
Ich würde mich zu diesem Thema gerne einbringen wollen. Seit 01.04.2019 bin ich dazu bereit.
Hallo Herr Thurnhuber,
danke für Ihren Kommentar.
Informationen rund um Karriere und Einstieg bei der städtischen IT finden Sie auf unseren Karriereseiten.
Ich bin mittlerweile der Ansicht, dass ein Kulturwandel nur über eine einschneidende Veränderung der Strukturen in Prozesse in Organisationen bewerkstelligt werden kann. Seinen “mindset” ändert niemand ohne Grund. Man muss den Leuten auch was bieten. Z.B. schlanke Verfahren und Prozesse, die agiles Arbeiten ermöglichen.
Guten Tag Herr Scholer,
diese Ansicht und dieser Standpunkt wird auch unsererseits geteilt. Organisationen und Prozesse kann man nicht trennen, man muss eine gesamtheitliche Sicht auf die Dinge entwickeln und dabei auch Vorteile für die Menschen schaffen, so dass die neue Kultur auch angenommen wird
VG