Erste Einblicke in die Digitalisierungs­strategie München

2. Mai 2019
Ein Beitrag von Dr. Stefan Döring
Smartphones, Tablets und Wearables sind heute aus dem Alltag vieler Menschen kaum mehr wegzudenken. Die digitalen Angebote, die damit genutzt werden können, entwickeln sich stetig weiter.

Die im Hintergrund verwendeten Chips und Sensoren werden immer kleiner und leistungsfähiger, während die Kosten sinken. Es gibt kaum einen Aspekt des menschlichen Lebens, für den diese Informationstechnologie kein Angebot bereithält. Egal ob Konsum, Mobilität oder Kommunikation – in atemberaubender Geschwindigkeit durchdringt die Digitalisierung alle Bereiche unseres Lebens.

In den Reaktionen auf diese Entwicklung spielen sowohl Ängste als auch Chancen eine Rolle. Bei der Frage nach dem richtigen Umgang damit ist klar: Wir können die Augen nicht verschließen. Deshalb ist der Gedanke hinter der Digitalisierungsstrategie Münchens für die Politik als auch für die Verwaltung:

Lasst uns die Chancen der Digitalisierung für die Stadt und alle, die hier leben, nutzen.

Lasst uns gemeinsam überlegen, was wir erreichen und wie wir vorgehen wollen.

Planen statt Abwarten

Warum braucht die Digitalisierung eine Strategie? Dr. Daniela Rothenhöfer, Leiterin IT-Strategie, -Steuerung und -Controlling unserer Stadt nannte auf einer Veranstaltung im Münchner Stadtrat im Februar drei Gründe:

  • um bei knappen Ressourcen und Kapazitäten planen zu können,
  • weil alle Bereiche abgedeckt und beteiligt sein sollen,
  • weil nicht alles gleichzeitig möglich ist und deshalb bewusst priorisiert werden muss.

Planen und proaktiv agieren statt abwarten und reagieren also. Die Digitalisierung ist dabei ein gigantisches Thema, mit dem sich die Stadtverwaltung seit Jahren beschäftigt. So wurde in einem großen Projekt das technische Fundament für die Öffnung der IT nach außen geschaffen. Neben der Entwicklung von Ideen und Lösungen im eigenen Haus sah man sich Projekte in anderen Großstädten an und holte Ideen von Bürgerinnen und Bürgern ein. Mit Thomas Bönig wurde ein „Chief Digital Officer“ an die Spitze des IT-Referats gestellt, der die Digitalisierung auf höchster Ebene vertritt und steuert.

Digitalisierungs­strategie – ein Thema, das alle und alles betrifft

Schon heute erleben die Bürgerinnen und Bürger immer mehr Aspekte der Digitalisierung der städtischen Verwaltung. Sie können Anträge für die Ausstellung von Meldebescheinigungen übers Internet stellen, statt persönlich zum Amt zu gehen. Sie können den Münchner Ferien- und Familienpass online bestellen und bezahlen. Viele weitere Online-Services der Stadtverwaltung können unter www.muenchen.de/online-services genutzt werden.

Doch die Digitalisierung der Landeshauptstadt München geht weit über solche Angebote hinaus. Einen ersten Einblick gibt der folgende Film:

Wie das Video zeigt, betrifft die Digitalisierungsstrategie für München nicht nur die Stadtverwaltung, sondern auch die Unternehmen und Organisationen in unserer Stadt, aber vor allem die Münchner Bürgerinnen und Bürger. Inhaltlich haben sich während den Arbeiten an der Strategie drei Kernbereiche entwickelt:

Digitale Stadtgesellschaft – gemeinsam gestalten

Der Kernbereich „Stadtgesellschaft“ ist der wohl aufregendste. Ziel ist die Bereitstellung attraktiver, am Gemeinwohl orientierter Angebote. Dahinter steckt die Idee, Plattformen zu schaffen, über die sich die Menschen, Organisationen und Unternehmen vernetzen und das Leben in München gemeinsam gestalten können.

Alle sollen mitmachen. Daher stehen besonders Angebote für Menschen mit wenig oder ohne Computererfahrung im Fokus.

Digitale Infrastruktur – nachhaltig leben und arbeiten

Beim Thema „Infrastruktur“ geht es um Technik und Nachhaltigkeit. Ob Energie oder Verkehr – die Digitalisierung soll einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen unterstützen.

Weitere Ziele dieses Kernbereichs: die öffentliche Sicherheit erhöhen, leistungsfähige Infrastrukturen für Daten und Kommunikation ermöglichen, hochwertige, (offene) Daten zur Entwicklung innovativer Konzepte und Lösungen bereitstellen.

Digitale Verwaltung – die Kundinnen und Kunden im Fokus

Der dritte Kernbereich „Stadtverwaltung“ hat zum Ziel, schnelle und einfache Wege für alle einzurichten, die mit der Verwaltung in Kontakt treten. Dazu gehört, was im Englischen bildhaft als „One-Stop-Shop“ bezeichnet wird: eine zentrale Ansprechstelle, die in allen Belangen weiterhilft. Ob ein Thema beim Referat x oder y oder beiden angesiedelt ist, müssen die Kundinnen und Kunden dann nicht mehr wissen. Aufwendige Recherchen nach Zuständigkeiten und Adressen sollen Vergangenheit sein. Zudem werden nach und nach immer mehr Services online angeboten und die Abläufe für jene Kundinnen und Kunden beschleunigt, die weiterhin städtische Angebote vor Ort nutzen.

Spielregeln der Digitalisierungsstrategie – zum Wohle der Stadtgesellschaft

Die Spielregeln für die Gestaltung der Digitalisierung der Landeshauptstadt München hat der Leiter der IT-Strategie Dr. Michael Bungert als Prinzipien der Stadt wie folgt zusammengefasst:

  • Informationssicherheit und Datenschutz,
  • Offenheit und Transparenz,
  • Barrierefreiheit,
  • Kundenorientierung und Standards

Die Landeshauptstadt München nimmt ihre dahingehenden Pflichten den Bürgerinnen und Bürgern, Unternehmen, Behörden und Institutionen gegenüber sehr ernst.

Coming soon: Digitalisierungsradar zur Visualisierung

Voraussichtlich im Juli 2019 wird der Stadtrat über die Digitalisierungsstrategie entscheiden. Dann geht es richtig los. Für die weiteren Schritte erarbeitet Dr. Marlen Jurisch, Mitarbeiterin in der Abteilung IT-Strategie, derzeit einen sogenannten „Digitalisierungsradar“.

Ausgehend vom Gesamtbild gibt diese webbasierte Anwendung immer detailliertere Informationen. Er macht sichtbar, über welche konkreten Schritte und Maßnahmen die Ziele der drei Kernbereiche bis wann erreicht werden. Die jeweils gültigen Stadtratsbeschlüsse zu den einzelnen Themen sind einsehbar. Eine Kommentarfunktion bietet Raum für Diskussionen. Wir werden den Digitalisierungsradar natürlich hier vorstellen, wenn es soweit ist.

So machen wir in den nächsten Jahren Schritt für Schritt die Vision der Digialisierungsstrategie der Landeshauptstadt München erlebbar:

Eine zukunftsorientierte und nachhaltig agierende Metropole, die die Digitalisierung aktiv und verantwortungsbewusst zum Wohl der Stadtgesellschaft einsetzt.

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