#ExplainIT: Cyborg erklärt

27. Juni 2022
Ein Beitrag von Jessica Przybylski

Mit zunehmendem technischem Fortschritt und der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Medizin gibt es auch immer mehr Möglichkeiten, wie der menschliche Körper gesünder und leistungsfähiger werden kann. Heutzutage kommt dafür unter anderem allerhand moderne Technik zum Einsatz. In diesem Zusammenhang spricht man oft von Menschen, die zu Cyborgs werden. Was man unter Cyborgs versteht und was es mit der Entwicklung auf sich hat, erfahren Sie in diesem #ExplainIT-Beitrag.

Mischung aus Mensch und Maschine: Der Cyborg

Der Begriff Cyborg wurde 1960 von den Wissenschaftlern Manfred E. Clynes und Nathan S. Kline von der Rockland State University in den USA geprägt. Er ist eine Mischung aus den englischen Wörtern „cybernetic“ (zu Deutsch: kybernetisch) und „organism“ (zu Deutsch: Organismus). Ziel der Wortschöpfung war es ein Wesen zu beschreiben, welches sowohl organische als auch biomechatronische Körperteile hat.

Als Cyborg werden also Menschen bezeichnet, die mit technischen Hilfsmitteln ihre biologischen Qualitäten verbessern oder erweitern. Diese Menschen werden je nach Ausprägungsgrad zu einer Art Mischung aus Mensch und Maschine. Ursprünglich wurde der Begriff im Zusammenhang mit der Befähigung von Menschen für die Raumfahrt erfunden, hat sich aber in den letzten Jahrzenten stetig weiterentwickelt.

Verschiedene Stadien des Cyborg-Daseins

Cyborg ist nicht gleich Cyborg. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verwenden da ganz unterschiedliche Definitionen. Manche sprechen bereits vom Cyborg-Dasein, wenn Menschen mit etablierten Methoden technische Implantate eingesetzt werden, um gesundheitliche Probleme zu lösen. Dazu gehören zum Beispiel Herzschrittmacher oder Hörgeräte. Die meisten Menschen verbinden mit dem Begriff Cyborg aber eher die Erweiterung der menschlichen Leistungsfähigkeit, die weit über eine gesundheitliche Notwendigkeit hinausgeht.

Danach sind Cyborgs Individuen, die mit Hilfe von eingepflanzten IT-Komponenten wie Computer-Chips Körperfunktionen erweitern oder neue Fähigkeiten erlangen. Zur ersterem zählt zum Beispiel die Verbesserung der Sehkraft bei Nacht ähnlich wie bei einer Infrarotkamera. Zu komplett neuen Fähigkeiten durch das Implantieren von Chips gehört beispielsweise die Möglichkeit mit dem Auflegen der Hand auf ein Lesegerät kontaktlos zu bezahlen.

Gerade das Implantieren von Micro-Chips unter die Haut gehört heutzutage nicht mehr nur in Science-Fiction-Filme. Diabetes-Chips sind eine bekannte Anwendung, die Einzug in den heutigen medizinischen Standard erhalten hat. Aber gerade das Implantieren von medizinisch nicht notwendigen IT-Teilen ist im Kreis der Cyborgs weit verbreitet. Obwohl es in den meisten Ländern kaum offiziellen Stellen gibt, die nicht-medizinische IT-Teile implantieren, gibt es immer mehr Menschen, die diese riskanten Eingriffe selbst vornehmen. Neben der Möglichkeit kontaktlos zu bezahlen, haben solche Cyborgs dann vielleicht auch einen Chip zum Öffnen der eigenen Haustür als festen Bestandteil ihres Körpers.

Gesundheitliche Chancen und Risiken des Cyborg-Trends

Der medizinische Fortschritt umfasst einige Möglichkeiten, die in Cyborg-Richtung gehen. Vor allem Menschen mit Behinderungen können von künstlichen Körperteilen wie intelligenten Prothesen profitieren. So kann beispielsweise ein Mensch, der durch einen Unfall seine Hand verloren hat, mit Hilfe einer smarten robotik-gestützten Handprothese viel an Lebensqualität zurückgewinnen.

Cyborg-Trends bergen allerdings auch viele Risiken. Gerade bei der Implantation von IT-Teilen ohne medizinische Fachexpertise kann es zu gravierenden Konsequenzen wie der Beschädigung von Nerven, Hirnblutungen oder diversen anderen teils irreparablen Schäden kommen. Der Wunsch nach zusätzlichen Fähigkeiten ist nachvollziehbar. Doch sollten Fans der Cyborg-Bewegung die Ergebnisse wissenschaftlicher Entwicklungen und Erprobungen abwarten. Da ist in einigen Jahren durchaus mit einer Demokratisierung von sinnvollen Cyborg-Implantaten mit Unterstützung medizinischer Fachexpertise zu rechnen.

Interessante Einblicke in die medizinischen Möglichkeiten, die bereits heute erforscht werden können Sie sich im Video-Beitrag der ARD-Sendung W wie Wissen „Die Cyborgs kommen“ anschauen:

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