upride ­- für die Zukunft der­ Fahrrad­infra­stuktur

2. Oktober 2019
Ein Beitrag von Lisa Zech
Ihre gemeinsame Leidenschaft Radfahren brachte vier Freunde auf eine Idee: Durch ihr Start-up upride machten Sie ihr Hobby zum Beruf. Der Gewinn des Innovationswettbewerbs im Juli 2019 ermöglicht den Münchner Studenten nun, ihre Idee zur Verbesserung der Radinfrastruktur zu konkretisieren. Einer von ihnen, Steffen Linßen, erzählt von ihrem herausfordernden Weg.

upride – für ein fahrradfreundliches München

Ich bin Steffen Linßen und gemeinsam mit meinen Freunden Kilian Schulte, Daniel Kühbacher und Benedict Mähn gründeten wir das Start-up upride. Im Juli gewannen wir mit unserem Unternehmen den Innovationspreis der Stadt München.

Nun stehen wir am Anfang einer spannenden Umsetzungsphase. In dieser werden wir in München gemeinsam mit den Radlerinnen und Radlern Daten erheben, die zu einer Verbesserung der Radinfrastruktur beitragen.

Super Bild
Kilian Schulte, Daniel Kühbacher, Steffen Linßen und Benedict Mähn

Wie alles begann

Unseren Anfang fanden wir im Juli 2018 beim TECHFEST der UnternehmenTUM. Im Rahmen dieses Hackathons nahmen wir am so genannten “Wild Track” teil. Dabei bot das IT-Referat der Landeshauptstadt München verschiedene Datenquellen der Stadt an. Aufgabenstellung war, aus diesen Daten in irgendeiner Form einen Mehrwert zu generieren.

Als überzeugte Radfahrer waren wir entschlossen, uns mit Fahrraddaten auseinanderzusetzen. Wir hatten schon verschiedenste Ideen. Einige Datensätze der Radzählstellen waren bereits im Open-Data-Portal verfügbar. Seinerzeit aber leider nicht die, die wir brauchten. Heute sind die Datensätze da schon deutlich besser. Bei der anschließenden Recherche mussten wir feststellen, dass es nicht nur in München, sondern praktisch überall einen enormen Mangel an Fahrraddaten gibt. Diese Erkenntnis öffnete uns die Augen: Offensichtlich werden viele Entscheidungen bezüglich der Planung von Radinfrastruktur nur aus dem Bauch heraus getroffen. So ist eine effektive Infrastruktur für Radfahrer eher Zufall.

Wir waren entschlossen, das zu ändern. Unsere Idee war die Entwicklung einer Lösung, die Verkehrsplanern eine große Datengrundlage zum Fahrradverkehr zur Verfügung stellt – für die Fahrradinfrastruktur von morgen. Wir entwickelten das Konzept für einen Tracker, der qualitativ hochwertige Radverkehrsdaten erfassen und bereitstellen würde. Gleichzeitig bietet er den Nutzerinnen und Nutzern einen umfassenden Diebstahlschutz. Eine Win-Win-Situation! Beim abschließenden TECHFEST-Pitch konnten wir mit unserem Konzept schließlich den zweiten Platz erreichen.

Vom Konzept zur Unternehmensgründung

Auch im Nachgang des TECHFEST waren wir entschlossen, unser Vorhaben in die Tat umzusetzen. Wir blieben weiter im Kontakt mit Wolfgang Glock, dem Leiter des Bereichs E- und Open Government & Smart City im IT-Referat der Stadt München. Zudem sprachen wir auch mit weiteren Referaten der Stadtverwaltung, um das Konzept auszuarbeiten.

Wir bekamen außerdem die einmalige Chance am Agile Incubation Program der UnternehmerTUM teilzunehmen. Damit konnten wir unser technisch immer ausgereifteres Konzept auch von betriebswirtschaftlicher Seite entwickeln. In diesem Rahmen erhielten wir intensives Coaching, durch dessen Unterstützung wir beispielsweise einen Businessplan erstellten. Im November wurde unser Projekt dann ein Unternehmen.

Aus Kontakt wird Zusammenarbeit

CitizenMobility stellt das nächste Kapitel unserer Geschichte dar. Gemeinsam mit dem Digital Hub Mobility brachten wir im Rahmen einer agilen Arbeitsgruppe verschiedene Partnerorganisationen aus der Wirtschaft (Stadtwerke München, Google, ADAC) sowie einigen Referate der Stadt in einem Abstand von jeweils zwei Wochen zusammen. Ziel war es, für die Verbesserung des Radverkehrs eine Grundlage zu schaffen. Daneben führten wir Interviews mit Radlerinnen und Radlern, um Personas zu erstellen und sich besser in die radfahrenden Menschen hinein zu versetzen.

Die Zusammenarbeit war für alle Beteiligten äußerst spannend und einzigartig. Für uns war besonders interessant, zu erfahren, wie die Stadtverwaltung und hier insbesondere die Stadtplanung funktioniert. Unter anderem konnten wir über unsere Erfahrungen im Rahmen von CitizenMobility auch am Nationalen Radverkehrskongress in Dresden sprechen.

upride beim Innovationspreis 2019

Bis zu diesem Zeitpunkt wurde es allerdings nie wirklich konkret. Eine entsprechende Ausschreibung verloren wir gegen einen Mitbewerber, der schon länger am Markt tätig war und dementsprechend mehr Referenzprojekte aufweisen konnte. Mit dem Gewinn des Innovationspreises im Juli diesen Jahres, bieten sich uns nun aber neue Möglichkeiten.

Rückblickend ist gerade für junge Start-ups der konventionelle Weg der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen und Behörden nur schwer realisierbar: Die verwaltungsinternen Prozesse sind lang und Aufträge werden in der Regel an etablierte Ingenieurbüros vergeben. Neue Wege zu wagen, ist somit nicht einfach.

Die Gewinner des Innovationspreises 2019 mit der Urkunde in der Hand

Die Gewinner des Innovationspreises 2019 zusammen mit den IT-Referenten Thomas Bönig und dem Referenten für Arbeit und Wirtschaft Clemens Baumgärtner

Daher sind wir sehr dankbar für den Innovationswettbewerb und die vielseitige Unterstützung der Stadt München. Wir sind überzeugt, dass solche Programme für eine Kommunen von enormen Wert sind. Sie ermöglichen es jungen Unternehmen, durch einen freien Rahmen und einen gewissen Vertrauensvorschuss, ihre Lösungen anzuwenden und weiter zu denken.

Ein Blick in die Zukunft von upride

Wir sind enorm gespannt auf die kommenden Monate. Vor allem darauf, das erste Mal mit dem von uns entwickelten System in München an den Start zu gehen und Daten zu generieren, die zur Verbesserung der Radinfrastruktur beitragen können.

Auch hinsichtlich der Teilnahme am XPRENEURS-Programm, welche mit dem Gewinn des Innovationspreises verbunden ist, freuen wir uns auf die kommende Zeit.

upride erleben

Um die Idee des Münchner Start-ups weiter zu verbreiten, laden wir das Team regelmäßig zu unseren Events ein. So auch zum Open Government Tag am 28. November! Wir freuen uns, upride auf dem Marktplatz begrüßen zu dürfen. Hier besteht die Möglichkeit, mehr über das Konzept zu erfahren.

Wir unterstützen dieses und andere Start-ups gerne. So war upride auch schon beim FutureCamp und beim Open Data Hackathon   Im Februar saß das Team bereits auf unserer Start-up Couch. Damals noch unter unserem alten Namen, “Better Not Steal My Bike”. Das Interview gibt es hier im Video:

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Steffen Linßen, - Gründer des Start-ups upride
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Steffen Linßen,
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Hinweis: Gastbeiträge sind persönliche Inhalte der Autor*innen und geben nicht die Ansicht der Landeshauptstadt München wieder.