Homeoffice und Kinderbetreuung – Doppelbelastung für Familien
Direkt am Anfang erklärte Nicole Lassal, städtische Gleichstellungsbeauftragte und Leiterin der Gleichstellungsstelle für Frauen in München, dass in den letzten Monaten die meisten Frauen eher nicht von der Digitalisierung profitierten konnten. Denn für viele Familien bedeutete die gleichzeitige Schließung von Kindergärten und Schulen, dass Kinderbetreuung und Beruf nun daheim stattfanden. Und oft waren es Frauen, die versucht haben, beides zu vereinbaren. Dr. Rahild Neuburger, Wirtschaftswissenschaftlerin an der LMU München, sieht das etwas anders:
Viele Väter sehen die Home Office Zeit als positiv an und unterstützen ihre Frauen tatkräftig. Hier ist es wichtig, die Familie als Ganzes zu sehen und diese bei Beruf und gleichzeitiger Kinderbetreuung zu unterstützen.
Klare Homeoffice-Regelungen notwendig
Wir müssen viel stärker gewichten, wo physische Anwesenheit benötigt wird und wo nicht. In den letzten Monaten ist viel online möglich geworden. Das sollten wir beibehalten.
Online-Netzwerke, virtuelle Schulungen und digitale Events für Frauen
Eine große Chance für Frauen ist aktuell die Teilnahme an digitalen Veranstaltungen, Weiterbildungen und Schulungen. Gerade durch die Corona-Krise ist die Anzahl an solchen Angeboten gestiegen. Sie können so von zu Hause an den Formaten teilnehmen und dies besser mit Beruf und Familie vereinbaren.
Doch auch hier muss sichergestellt sein, dass die notwendigen Voraussetzungen vorhanden sind, um an diesen Formaten teilzunehmen. In der Session wurde diskutiert, dass sich Frauen oft nicht zutrauen, mit digitalen Tools umzugehen und es fehlt ihnen die Zeit, sich damit zu beschäftigen. Hier spricht man von einem sogenannten Digital Gender Gap. Dieser beschreibt, dass Frauen tendenziell über weniger digitale Skills verfügen als Männer. Es ist also Grundvoraussetzung, diesen Digital Gender Gap durch entsprechende Angebote zu schließen:
- Austausch in digitalen Frauen-Netzwerke, wie zum Beispiel das Digital Media Women.
- Gegenseite Unterstützung und Ermutigung von und für Frauen. Hier kann auch das Talentprogramm Bayerns Frauen in Digitalberufen BayFiD genannt werden.
- Schaffung digitaler Angebote, wie Schulungen und Weiterbildungen. Dazu stellte sich auf dem Digitaltag auch das Digital Women Program der ReDI School of Digital Integration vor, dass Frauen digitale Fähigkeiten für das private als auch berufliche Umfeld vermittelt.
- Neugierde zum Erlernen von digitalen Skills wecken. Für Nicole Lassal ist besonders wichtig, dass Frauen sich selbst mehr zutrauen:
Frauen müssen je nach persönlicher Lebens- und Arbeitslage ihre Möglichkeiten weiterverfolgen und nutzen. Sie sollten mutig sein und über ihre Grenzen hinausgehen.
Dr. Rahild Neuburger betonte gegen Ende noch einmal, dass man langfristig nicht zwischen Männer und Frauen trennen dürfe, sondern eine gemeinsame Lösung gefunden werden muss.
Ein schöner Abschlusssatz der Session, die insgesamt die Diskussion zum Thema Frauen und Digitalisierung in den Vordergrund rückte.
Berufstätige Frauen und Mütter gehen seit Generationen über Ihre Grenzen hinaus und sind auch jetzt diejenigen die die Hauptlast der geschlossenen Schulen tragen und immer noch diejenigen, die auch jetzt die Hauptlast tragen und zur Kindererziehung Teilzeit arbeiten.
Und nachdem Väter mitbekommen haben, wie so ein Tag aussieht, flüchten sie sich wahrscheinlich gerne wieder an Ihren Arbeitsplatz, sofern noch nicht eingespart.
Ist die Frage wieviele Männer home-office un Teilzeit beantragen, was ja bei der Stadt München sehr gut geht und sich die 3 fach Belastung wirklich zu teilen.