DiversITy: Gleichstellung aus der Innenperspektive

16. November 2021
Ein Beitrag von Christiane Langenwalder

Die IT-Branche gilt nach wie vor eher als Männerdomäne. Studien zufolge verlassen Frauen ihren Karrierepfad in der IT häufiger im Laufe des Berufslebens als Männer. Woran liegt das? Und wie sieht die Situation bei der Landeshauptstadt München aus? Diese Fragen bieten Anlass für eine Diskussion über neue Möglichkeiten, Frauen in IT-Berufen zu stärken und zu fördern. Was Expertinnen und Experten dazu sagen und was im IT-Referat der Stadt mit Blick auf den Frauenanteil getan wird, haben wir für Sie zusammengefasst.

Die Zahlen sprechen für sich: Während 22 Prozent der Studierenden in den sogenannten MINT-Studiengängen der TUM, also in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik, weiblich sind, liegt der Frauenanteil im IT-Bereich deutschlandweit bei nur 16 Prozent. Auch Anja Quindeau von der Stabsstelle Diversity und Equal Opportunity von der TU München gab am diesjährigen Digitaltag an, dass einige Absolventinnen nach ihrem Studium nicht in der IT-Branche arbeiten.

Gründe dafür sieht der Dritte Gleichstellungsbericht der Bundesregierung von 2021 vor allem im Gender-Pay-Gap, dem Gender-Leader-Gap und auch in zu geringen Möglichkeiten Beruf und Privatleben zu vereinen. Aber wie sieht die Situation bei der Stadt München aus?

Frauenanteil in der Münchner IT

21 Prozent der Beschäftigten im IT-Referat sind Frauen. Bei Führungskräften ist es beinahe ein Viertel. Somit liegen die internen Statistiken zwar über dem Deutschlanddurchschnitt, Stadtdirektor Hans Raab ist es dennoch ein großes Anliegen, diesen Anteil weiter zu steigern. Er sieht darin viele Vorteile:

Wir schaffen es durch unsere ITlerinnen, vielfältigere Lösungen und Perspektiven in unsere Arbeit zu bringen sowie auch die gesellschaftlichen Wirkungen unseres Arbeitens in den Mittelpunkt zu stellen. Es ergibt sich eine andere offenere und damit positive Form der Kommunikation, nicht nur im Team, sondern auch mit der Kundschaft, den Referaten und Eigenbetrieben.

Gründe für den höheren Frauenanteil im IT-Referat sieht Nicole Lassal, Leitung der Gleichstellungstelle der Landeshauptstadt München, in den gendergerechten Rahmenbedingungen, die hier bereits 2013/2014 geschaffen wurden. Eigene Beauftragte für Gleichstellungsangelegenheiten sowie ein Gleichstellungskonzept und der Umgang auch mit herausfordernden Themen wie sexueller Belästigung sind wichtige Schritte hin zur Gleichstellung von Frauen in der Arbeitswelt.

Wissen, wofür man arbeitet!

Unsere Kolleginnen schätzen dabei vor allem die diversen Möglichkeiten und die Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit. Brigitte Sebureze und Dr. Jutta Kreyss, zwei Kolleginnen, die schon jeweils viele Jahre bei der Landeshauptstadt München arbeiten, sind sich einig:

Bei der IT der Stadt München weiß man, wofür man arbeitet! Für die Stadtinfrastruktur, die Beschäftigten der Stadtverwaltung und vor allem für die Stadtgesellschaft.

Die Vielfältigkeit und Abwechslung in den Arbeitsbereichen und insbesondere die Kommunikation untereinander sind Aspekte, die beide an ihrer Arbeitgeberin sehr schätzen. Die verschiedenen Teilzeitmodelle im IT-Referat bieten zudem die Möglichkeit, Berufliches und Privates miteinander zu vereinen. Auch die Übernahme von Leitungspositionen in Teilzeit ist erwünscht.

So erging es auch Dr. Nina Böhm. In ihrer Position als Projektleitung in Teilzeit erlebt sie genau diese Vorteile. Nach einem Wechsel aus der freien Wirtschaft findet sie hier ein breites Spektrum an unterschiedlichen Arbeitsaufgaben, ein hohes Maß an Eigenverantwortung und digitale Gestaltungsmöglichkeiten für die Stadt.

Weiterbildung und Förderung

Als IT-Referat sehen wir in der Bindung von Frauen im IT-Bereich eine wichtige Aufgabe. Dazu bieten wir ein umfangreiches Fortbildungsprogramm und die frühzeitige Interessensförderung gegenüber IT-Themen bei Schülerinnen, wie zum Beispiel im Rahmen des jährlichen Girls’Day oder regelmäßigen Betriebspraktika für Mädchen. Im Rahmen einer Session beim diesjährigen Digitaltag wurde die Idee eines Mentoring-Programms geboren, um Frauen besser untereinander zu vernetzen und gezielt zu fördern. Ein Konzept dazu ist in Arbeit und wir werden berichten, sobald es Neuigkeiten gibt.

Das Programm BayFiD des Staatsministeriums für Digitales verfolgt dieses Ziel bereits seit einiger Zeit. Auch zwei unserer Kolleginnen waren mit dabei und berichteten im Blog über Ihre Erfahrungen.

Wer mehr wissen will über die Leistungen und das Arbeiten bei der Landeshauptstadt München, der kann die Arbeitgeberin hier erleben: www.muenchen-unser-kindl.de

Kommentare (2)


  1. Im sogenannten Topmanagement, haben wir aber auch in der IT der LHM noch viel Luft nach oben!

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  2. Großartig, das ist das IT-Referat in einer Vorreiterrolle. Die gilt es weiter auszubauen.

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Co-Autoren­schaft:
Harriet Kranz
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