Vom Stadtjubiläum in Zeiten von Corona zu #freiburghältzusammen
2020 waren zahlreiche Veranstaltungen unter dem Motto „Freiburg – 900 Jahre jung“ geplant. Corona hat dem Stadtjubiläum einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auf der anderen Seite hat es unglaublich viel Energie in der Stadt freigesetzt: Es wurden Hilfsangebote – analog und digital – entwickelt und die Jubiläumswebsite der Stadt wurde zur Hilfe- und Infowebsite umgebaut.
Das „900 Jahre jung“-Motto wandelte sich zu #freiburghältzusammen. Unter diesem Hashtag werden Dialog, Kommunikation und Hilfeangebote verbunden. Ziel war es, einen einheitlichen „Auftritt“ hinzubekommen. Die Entscheidung von Oberbürgermeister Horn war daher konsequent: Wir bauen ein eigenes Stadtnetzwerk.
SoNaTe – hier ist mehr als Musik drin
Soziale Nachbarschaft und Technik (SoNaTe) ist ein vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördertes Projekt, an dem die Stadt Freiburg schon länger beteiligt ist. Es hat zum Ziel ein nachbarschaftlich orientiertes soziales Kommunikationsnetzwerk, schwerpunktmäßig für die Quartiersarbeit, aufzubauen und zu testen.
Kommunen und Regionen sollen mit SoNaTe beim Aufbau sozialer Nachbarschaften unterstützt werden – und dies ganz unabhängig von kommerziellen Social Media Anbietern. Treibende Kraft auf der wissenschaftlichen Seite ist die Evangelische Hochschule Freiburg.
SoNaTe wurde im Dezember 2019 in die Freiburger Digitalisierungsstrategie als weiterhin zu förderndes Nachbarschaftsnetzwerk aufgenommen. Nach dem Auftrag des Oberbürgermeisters für ein Stadtnetzwerk wurden binnen 48 Stunden die wesentlichen Weichen gestellt: Auf Basis von SoNaTe war #freiburghältzusammen geboren. Das kommunale soziale Netzwerk ist unter dem Link https://freiburghaeltzusammen.de/ zu erreichen.
Schnelle Entwicklung und kontinuierliche Weiterentwicklung
Aus einem begrenzt angelegten Tool ein stadtweit konzipiertes Netzwerk zu machen, ist per se nicht schwer – vorausgesetzt, man hat Geld, Zeit, Ideen und Kreativität. Die BMBF-Förderung hat den Finanzbedarf überschaubar gemacht. Nur Zeit hatten wir nicht: Den Auftrag des Oberbürgermeisters in kürzester Zeit umzusetzen – ein ausgesprochen sportliches Projekt. Um so wichtiger waren Ideen, Kreativität und die Kraft gemeinsamer Entwicklung.
Innerhalb weniger Wochen wurde die Arbeit von ansonsten vielen Monaten geleistet. Tag und Nacht wurde gewerkelt. Das engagierte Team bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des Betreibers SoNaTe, des Sozialdezernats, der Quartiersarbeit und aus anderen Ämtern überarbeitete die Plattform gründlich, führte neue Funktionalitäten ein und verbesserte usability und look and feel. Mit unendlich vielen Mails und noch mehr persönlichen Kontakten wurden Vereine, Institutionen, Behörden und Gewerbe angesprochen, um das Stadtnetzwerk zu etablieren.
Auch nach dem Start von #freiburghältzusammen gehen die Arbeiten weiter. Es gilt Bugs (Fehler) zu beheben und das Angebot weiter auszubauen. Beispielsweise gibt es ernsthafte Überlegungen, SoNaTe auch für die sichere Kommunikation zwischen Eltern, Schulkindern und Lehrkräften anzubieten.
Aber bereits heute ist es ein schöner Erfolg und ein Beleg für den Bedarf in der Stadt, dass die Zahl der aktiven Nutzerinnen und Nutzer nach vier Wochen bereits bei 1.600 liegt und kontinuierlich steigt.
Was hat #freiburghältzusammen zu bieten?
Wir sind überzeugt: Wenn Kommunen und Städte Quartiere stützen, Nachbarschaften stabilisieren, Zusammenhalt und Stadtidentität bewahren und stärken, Gewerbe fördern, im Nahraum Hilfe anbieten und alle Bevölkerungsgruppen ansprechen möchten, sollte sie den Versuch wagen: Ein eigenes soziales Netzwerk betreiben.
Der Freiburger Versuch heißt #freiburghältzusammen, kurz #fhz. Was das das Netzwerk bietet, zeigt folgendes Video:
Was die Zukunft bringt
In unserer Digitalisierungsstrategie stellen wir uns die grundsätzlichen Fragen: Wie denken wir konzeptionell Information, Kommunikation, Dialog, Diskurs und Beteiligung über alle Kanäle der Stadt hinweg? Wofür kann man welches Instrument am besten nutzen? #freiburghältzusammen kann dabei ein relevanter Baustein sein.
Der erste Schritt für ein lokales soziales Netzwerk in Freiburg ist gemacht. Nun geht es um seine dauerhafte Verankerung. Dazu wird ein Betriebskonzept ausgearbeitet, das der Freiburger Gemeinderat beschließen muss. SoNaTe wird in einer genossenschaftlichen Struktur organisiert, in die wir als Kommune eintreten möchten. Wir sehen hier große Chancen für den Einsatz von SoNaTe in anderen Kommunen: Städte können am nun weit gereiften sozialen Netzwerk partizipieren, es für eigene Zwecke nutzen, und womöglich auch interkommunal weiter entwickeln – in Partnerschaft mit und als Teil von SoNaTe.
Sind Sie und Ihre Kommune auch dabei?
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