Das InnovationLab der Stadt München haben wir in unseren Blog-Beiträgen schon oft als Ideenschmiede erwähnt. Heute berichtet Andrea Stockinger aus erster Hand, wie das im IT-Referat beheimatete Team im Rahmen ihrer Innovationsstudien methodisch vorgeht und welche Rolle der eigens entwickelte Innovationszyklus dabei spielt. Welche Ideen werden aufgegriffen und wie kommt es zu Lösungen? Worin besteht der insbesondere für die Verwaltung ungewöhnliche Ansatz?
Innovationszyklus als Standardvorgehen entwickelt
Wir, das InnovationLab der IT der Stadtverwaltung, verstehen uns als zentraler „Inkubator“, wie die „Gründungszentren“ innovativer Konzepte in der Startup-Szene und der Industrie genannt werden. Impulse erhalten wir dabei aus den Fachreferaten oder von Partnereinrichtungen aus Industrie und Wissenschaft. Die Impulse entwickeln wir gemeinsam mit unseren Kundinnen und Kunden zu Ideen weiter und geben sie dann wieder zurück. Dabei besteht unser Erfolgsprinzip für Innovationen aus der Verbindung von hohem inhaltlichem Freiraum mit agilen Methoden wie Design Thinking, Scrum oder Kanban. Diese Struktur führt in der Regel in drei bis vier Monaten zu verwertbaren Ergebnissen.
Nach Gründung des InnovationLab haben wir uns die verbreitetsten kreativen Ansätze aus Industrie und Wissenschaft angeschaut und eine eigene Vorgehensweise entwickelt, die wir Innovationszyklus nennen. Gemeinsam mit Fachreferaten und anderen Einrichtungen generieren und testen wir nach diesem Vorgehen in Innovationsstudien neue Ideen. Wie läuft solch ein Prozess ab?
Vorbereitung einer Innovationsstudie – Preparation
Von Ideenfindung bis zur Testphase – Ideation & Prototyping
Danach geht es in die Erkundungsphase. Mit Methoden aus der Forschung und Design Thinking erkunden wir gemeinsam mit den Ideengebenden, welche konkreten Probleme von Nutzerinnen und Nutzern wir angehen wollen. Die Lösungsideen werden schließlich durch die Entwicklung von Prototypen ein Stück weit erlebbar gemacht. Dabei gilt als oberste Maxime für uns, sich nicht in Details zu verlieren, sondern nur die zentralen Features aufzubauen.
Bei den anschließenden Tests aus der Nutzungsperspektive ist Scheitern (to fail) mit eingeplant. Fachleute nennen diesen Schritt „Fail Gate“: Nur ein Prototyp, der es durch dieses „Tor“ schafft und eine eindeutig positive Reaktion der Nutzerinnen und Nutzer erhält, wird weiterverfolgt. Dr. Stefanie Lämmle, die Leiterin des InnovationLab, fasst das Besondere der Innovationsstudien so zusammen:
Die Qualität von Ideen wird bei uns im InnovationLab früh von künftigen Anwenderinnen und Anwendern bewertet. Schnelles Scheitern („Fail Fast“) ist besser, als jahrelang Projekte mit unklarem Nutzen zu verfolgen. Dies ist nicht nur für die Verwaltung eine neue Herangehensweise.
Was mit den Bewertungen geschieht, also welcher von uns entwickelte Prototyp dann tatsächlich umgesetzt wird, entscheiden die Auftraggeberinnen und -geber. An ihnen liegt es, in ihrer Organisation die notwendigen Budgets und Ressourcen bereitzustellen.
Als InnovationLab begleiten wir auf Wunsch aber gerne auch die weitere Entwicklung durch Beratung und Agiles Coaching. Denn neben unserer Rolle als Inkubator ist die digitale Transformation für uns ein wichtiges Thema, insbesondere die Vermittlung innovativer und agiler Methoden. Und auch unser drittes Kernthema passt gut in dieses Umfeld: technische, fachliche und methodischen Unterstützung bei Datenanalyse und Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
Innovationsstudien im InnovationLab – Daten und Fakten
Beispiele für erfolgreich durchgeführte Innovationsstudien
- Kindl Go (P+R App) – Referat für Arbeit und Wirtschaft + UnternehmerTUM (2020)
- Wohnungstausch – Sozialreferat (2021)
- Digitalisierung Kulturgeschichtspfade – Kulturreferat (2021)
- Münchner Kindl App – IT-Referat (2021/2022)
- Optimierung Bürgertelefone – Kreisverwaltungsreferat (2021/2022)
- Praktikumsplaner – IT-Referat (2021)
- Gewerbeleerstand – Referat für Arbeit und Wirtschaft (2022)
- Job Integration Kompass – ReDI School, Referat für Arbeit und Wirtschaft (2022)
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