Am 19. Juli nahmen die Start-ups proband 15, CI Cloud Item und cityscaper freudestrahlend den Innovationspreis 2022 der Landeshauptstadt München entgegen. Der Innovationspreis wurde in diesem Jahr zum fünften Mal verliehen. Er geht jährlich an kreative Menschen, die innovative Ideen zu vorgegebenen aktuellen städtischen Herausforderungen in der Praxis erproben wollen.
Der Innovationswettbewerb 2022
Zum ersten Mal seit der Corona-Pandemie war wieder ein breiteres Publikum zur Preisverleihung im Munich Urban Colab zugelassen. Das Colab als Ort der Vernetzung bot auch in diesem Jahr wieder die perfekte Kulisse, da hier die Idee des Wettbewerbs gelebt wird: Die Verwaltung vernetzt sich im Colab mit Akteuren aus dem Innovations- und Start-up-Ökosystem ebenso wie mit der Wissenschaft und der Stadtgesellschaft, um neue, innovative Lösungen für urbane Herausforderungen zu entwickeln.
Bürgermeisterin Katrin Habenschaden bedankte sich bei allen Bewerberinnen und Bewerbern des Innovationswettbewerbs 2022. In einer feierlichen Zeremonie verlieh sie den Gewinner-Teams die Preis-Urkunden:
Die Einstellung ‚Das haben wir immer schon so gemacht‘ hat in der Münchner Stadtverwaltung längst ausgedient. Digitaler, nachhaltiger, effizienter und bürgerfreundlicher: Das ist der Kurs, den wir mit voller Kraft verfolgen. Der Innovationspreis ist ein Teil dieser Strategie, denn oft hilft bei der Lösung eines Problems der Blick von außen. Als Verwaltung profitieren wir von den Ideen der kreativen Köpfe. Die Startups wiederum können sich in einem realen Testfeld ausprobieren und weiterentwickeln. Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner-Teams.
Der Gastgeber der Preisverleihung, Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner, betonte die Signalwirkung des Innovationspreises:
Der Innovationspreis hat sich erfolgreich etabliert. Hier finden junge Teams die richtigen Anknüpfungspunkte, um in Pilotprojekten Lösungen für die unterschiedlichsten Herausforderungen der Urbanität zu finden und zu erproben und damit konkret an der Zukunft ihrer Stadt mitzugestalten.
Gewinner-Team der Challenge „Klimawandel greifbar machen“
Der Klimawandel wird häufig als abstraktes Phänomen wahrgenommen. Damit ist er für einen persönlich oft wenig greifbar und führt in der Folge kaum zu Verhaltensanpassungen. Wie psychologische Forschungen zeigen, trägt häufig eine verfehlte Kommunikation zu dieser Situation bei. Die Challenge „Klimawandel greifbar machen“ setzte hier an: Gesucht wurden innovative Darstellungsmethoden, um den Klimawandel und seine Folgen in der Stadt sichtbar zu machen.
Diese Darstellung sollte dabei allgemein verständlich und nachvollziehbar sein. Durch entsprechendes visuelles Feedback sollte allen Bürgerinnen und Bürgern die Dringlichkeit des Themas regelmäßig bewusst gemacht werden. Sodass eine Motivation zur individuellen Veränderung des Verhaltens im täglichen Leben entsteht. Die Lösung zahlt damit auf das große Ziel der Landeshauptstadt München ein, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu werden.
Der Innovationspreis 2022 zu dieser Herausforderung ging an das Start-up cityscaper GmbH. Die Jury hat begeistert und überzeugt, wie es die Lösung schafft, Bürgerinnen und Bürgern den Klimawandel anhand von Augmented Reality visuell greifbar zu machen. Dabei werden sowohl die negativen Folgen des Klimawandels vor Augen geführt, als auch die Wirkung von Klimaschutzmaßnahmen. Und es werden Beispiele aufgezeigt, wie Klimaschutz im eigenen Umfeld angewendet werden kann. Hans Raab, kommissarischer Leiter des IT-Referats:
Innovative IT-basierte Visualisierungstechnologien wie Virtual Reality und Augmented Reality können in Verbindung mit dem uns alle betreffenden Klimawandel hervorragend als Werkzeuge genutzt werden. Um auch die momentan vielleicht noch nicht überall spürbaren Folgen des Klimawandels in München für seine Bewohnerinnen und Bewohner, aber auch für die Stadtverwaltung im wahrsten Sinne des Wortes sichtbarer und damit greifbarer und verständlicher zu machen.
Gewinner-Teams der Challenge „Entwicklung einer Friedhofs-App“
Die Städtischen Friedhöfe München stehen vor einer Herausforderung: Mit ihren 29 Friedhöfen mit circa 260.000 Gräbern und jährlich etwa 11.000 Bestattungen erzielen sie insgesamt über 100.000 Kontakte zur Kundschaft pro Jahr. Hinzu kommen die Kontakte zu Dienstleistenden, zum Handwerk und zur Geistlichkeit. Mit der Entwicklung einer Friedhofs-App möchten die Städtischen Friedhöfe München die Beziehung zu ihrer Kundschaft sowie Besucherinnen und Besuchern auf den Friedhöfen auf eine neue Dimension des Erlebens heben.
Durch digitale Visualisierung und Vernetzung vorhandener Daten sollen Entscheidungsprozesse wie beispielsweise beim Kauf eines Grabes vereinfacht werden. Ebenso sollen weitere Entwicklungsprozesse angestoßen werden. Dazu zählen neue Mobilitätskonzepte für Radfahrende oder mobilitätseingeschränkte Menschen.
Die beiden Finalisten-Teams CI Cloud Item GmbH und proband 15 GmbH boten vielversprechende Lösungsansätze und wurden dafür mit dem Innovationspreis 2022 ausgezeichnet. Die Jury begründete die Preisvergabe an die beiden Finalisten mit den unterschiedlichen Lösungen: Beide sind sehr innovativ, stehen jedoch nicht in Konkurrenz zueinander, sondern ergänzen sich vielmehr auf ideale Weise. So setzt proband15 auf eine attraktive visuelle Lösung, welche die App-Nutzenden mithilfe von Augmented Reality lenkt und informiert. Das start-up CI Cloud Item baut dagegen anhand eines Digital Zwillings eine Plattform auf, die unterschiedliche Friedhofsprozesse unterstützt. Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek:
Beide Start-up-Teams haben gezeigt, dass sie die Fragestellung exakt erfasst haben und darauf eine maßgeschneiderte Lösung entwickeln können. Das ist Innovation mal zwei – von unterschiedlichen Perspektiven aus gedacht.
Nächster Schritt Co-Creation im Innovationswettbewerb
Der echte Gewinn beim Innovationspreis 2022 der Landeshauptstadt München steht jedoch noch bevor. Die Gewinner-Teams bekommen nach der Sommerpause die Möglichkeit, ihre Lösungsansätze in einer Co-Creation-Phase gemeinsam mit der Stadtverwaltung im realen städtischen Kontext weiterzuentwickeln und zu erproben. Zur Unterstützung erhalten sie weiterhin Zugang zu einer Begleitung in einem der Entrepreneurship Programme der Kooperationspartner.
Zudem winkt den Preisträgerinnen und Preisträgern ohne Bewerbung eine Teilnahme in einem der begehrten Entrepreneurship-Programme der folgenden Anbieter: UnternehmerTUM, Strascheg Center for Entrepreneurship, LMU Innovation & Entrepreneurship Center, Gründungszentrum founders@unibw oder German Entrepreneurship.
Neue Chance auf den Innovationspreis 2023
Innovationswettbewerb 2022 verpasst? Im Frühjahr 2023 startet die nächste Runde des Innovationswettbewerbs. Alle Interessierten können sich dazu schon jetzt online vormerken lassen, um den Ausschreibungsstart nicht zu verpassen. Auf der Webseite des Innovationswettbewerbs werden weiterhin allgemeine Informationen zum Wettbewerb zur Verfügung gestellt. Auch lassen sich dort die Ergebnisse aus den vorangegangenen Innovationswettbewerben nachlesen.
Kommentare (0)
Schreiben Sie doch den ersten Kommentar zu diesem Thema.