Zum dritten Mal ist die Münchner Jugend im Alter von 16 bis 24 Jahren aufgerufen, in einer Umfrage ihre Bedürfnisse und Wünsche an die Stadt zu äußern. Die Ergebnisse fließen an vielen Stellen in die Politik ein. Gelegenheit zum Mitmachen gibt es noch bis 30. Oktober. Technische Basis für die Erhebung ist die stadteigene Umfrageplattform.
Breite Einbindung der Zielgruppe von Anfang an
Die Online-Befragung wurde erstmals 2012/2013 als Pilotprojekt durchgeführt und 2016 wiederholt. 2017 beschloss der Stadtrat, die Jugendbefragung als stadtweites Mitwirkungsinstrument zu verankern und alle drei Jahre durchzuführen. Die Federführung liegt beim städtischen Jugendamt. Doch mit dem Aktionsbündnis Wir sind die Zukunft als Kooperationspartner sind rund 100 Einrichtungen eingebunden.
Schon die Fragestellungen wurden von der Zielgruppe der Umfrage intensiv beeinflusst. Claudia von Stransky, Projektleiterin der Jugendbefragung im Münchner Jugendamt:
Wir haben in mehreren Workshops, etwa an Berufsschulen oder Freizeitstätten, junge Menschen gefragt: Was würdet ihr uns sagen wollen? Was würdet ihr gerne von anderen jungen Menschen wissen?
Um junge Menschen mit unterschiedlichem Sprachniveau gleichermaßen anzusprechen, gibt es die Umfrage zum ersten Mal auch in leichter Sprache. Aus „Integration von Geflüchteten“ wird dann beispielsweise „dass Geflüchtete besser mitmachen können“. Beide Versionen sind für den Screenreader aufbereitet, eine Software für sehbehinderte und blinde Menschen.
Die Jugendbefragung als starkes Mitwirkungsinstrument
Die sorgfältige Aufbereitung der Ergebnisse (die Ergebnisse der Jugendbefragung 2016 als PDF [0,97 MB]) trägt viel dazu bei, dass die Botschaften breit ankommen, verstanden und gehört werden. Doch mit deren Verteilung geht der zweite Teil der Arbeit des Umfrageteams unter Leitung von Claudia von Stransky erst richtig los: Aktiv werden die Themen bei passenden Akteurinnen und Akteuren der Münchner Politik platziert, damit auch wirklich etwas passiert. Beispiele vom letzten Mal:
- Das Baureferat hat auf das geäußerte Unwohlsein bei Dunkelheit an manchen Orten bereits mit baulichen Maßnahmen reagiert. Zwecks weiterer Ideen zur Abhilfe stehen diesen Winter noch „Nachtspaziergänge“ mit den Bezirksausschüssen an.
- Aussagen, man fühle sich durch die Polizei gegängelt, führte zur Einrichtung der Beratungsstelle Jugend und Polizei.
- Die Kritik an den hohen Preisen für den MVV trug maßgeblich zum Zustandekommen des 365-Euro-Ticket bei.
Städtische Umfrage-Expertise
Ein großer Vorteil für die Jugendbefragung ist die Tatsache, dass die Stadt über eine eigene Umfrageplattform verfügt. Sie gehört wie die Kooperationsplattform zu den sogenannten Basiskomponenten mit dem der Bereich https://muenchen.digital/eogovernment/ die Digitalisierung der Verwaltung unterstützt. Technisch basiert die Umfrage-Plattform auf dem Open Source Tool LimeSurvey, ein weit verbreitetes Online-Befragungsinstrument mit aktiver Community.
Fachliche Expertise erhalten die Referate und Eigenbetriebe vom Statistischen Amt. Eine hinsichtlich Datenschutz „abgeschottete Dienstelle“ mit einem vierköpfigen Team unterstützt hier mit Beratung und Qualitätssicherung, bei Fragebogenkonstruktion, Auswertung und Datenschutz.
Auch für die Jugendbefragung hat das Statistische Amt nach den Vorgaben des Jugendamts die gesamte Abwicklung übernommen. Es wird die Ergebnisse in zusammengefassten Häufigkeitstabellen aufbereiten und aus den frei formulierten Antworten eventuelle Datenschutz-Verletzungen tilgen. Fazit: Alle Teilnehmenden können sich darauf verlassen, dass ihre Äußerungen korrekt verarbeitet, verstanden und beachtet werden.
Und daher noch mal der abschließende Appell: Mitmachen! Eure Stimme wird gehört.
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