Wie Künstliche Intelligenz, Gemeinwohl und Zivilgesellschaft zusammen funktionieren, haben die Landeshauptstadt München, die Technische Universität Dortmund und die gemeinnützige Tür an Tür – Digitalfabrik beim CIP-Ideenwettbewerb gezeigt. Mit Erfolg: Anfang Juni wurde ihre Idee OMOS-Online-Migrationsberatung ohne Sprachbarrieren vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales prämiert.
Mit der Civic Innovation Platform (CIP) fördert die Denkfabrik Digitale Arbeitsgesellschaft des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) die partnerschaftliche Entwicklung gemeinwohlorientierter KI-Anwendungen. Projektverbünde werden dabei unterstützt, praxistaugliche KI-Anwendungen mit arbeits- und sozialpolitischem Bezug voranzubringen.
Das gemeinsam mit den Projektpartnern der Augsburger Tür an Tür – Digitalfabrik GmbH und des Lehrstuhls für Digitale Transformation der TU Dortmund eingereichte Projekt der Landeshauptstadt „OMOS – Online-Migrationsberatung ohne Sprachbarrieren“ konnte die Jury des BMAS überzeugen.
Im Zuge der re:publica-Konferenz Anfang des Monats in Berlin fand die Preisverleihung des CIP-Wettbewerbs statt. Die Auszeichnung ist auch mit Fördergeldern in maximaler Höhe von 20.000 Euro verbunden, die für die Ausarbeitung des Konzepts und einen ersten Prototypen genutzt werden.
Die Idee einer KI-gestützten Migrationsberatung ging aus den Erfahrungen eines Chatbot-Pilotprojekts zur Optimierung der Suchfunktion im letzten Jahr hervor. Ratsuchenden soll die Möglichkeit gegeben werden, neben der Integreat-Stichwortsuche auch Fragen via Chat zu stellen. Ergänzend dazu hat die prämierte OMOS-Online-Migrationsberatung zum Ziel, mit einem NLP-Framework bestehende mehrsprachige Datensätze von Städten und Landkreisen besser durchsuchbar zu machen und so die Verweisberatung im sozialen Sektor zu verbessern.
Die App Integreat ist ein mehrsprachiger Online-Wegweiser, der Geflüchtete und Neuzugewanderte mittels Informationsbereitstellung beim Ankommen und Orientieren in der neuen Umgebung unterstützt. Bundesweit nutzen über 80 Städte und Landkreise das Angebot der Tür an Tür – Digitalfabrik. Seit Februar 2020 steht die Informationsplattform auch in der Landeshauptstadt München zur Verfügung– mittlerweile in zehn verschiedenen Sprachen. Als Website oder offline nutzbare Smartphone App gibt Integreat einen Überblick über Beratungs- und Anlaufstellen zu verschiedenen alltagsrelevanten und migrationsspezifischen Themen. Dies fördert nicht nur die Teilhabe von Menschen die neu nach München kommen, sondern ist auch für Haupt- und Ehrenamtliche von großem Nutzen.
Eine digitale Chatberatung mit zwischengeschalteten maschinellen Übersetzungen würde es möglich machen, dass Ratsuchende Fragen in ihrer jeweiligen Sprache stellen können und eine Rückmeldung in derselben Sprache erhalten. Die Person in der Beratungsstelle erhält die Fragen bereits übersetzt und antwortet auf Deutsch. Eine Chat-Beratung ohne Sprachbarrieren ist ein wichtiger Schritt in Richtung Barrierefreiheit durch Digitalisierung und steht ganz im Zeichen einer modernen Stadtverwaltung.
Praktisch umgesetzt wird das Vorhaben insbesondere durch die Tür an Tür – Digitalfabrik GmbH. Der Lehrstuhl für Digitale Transformation unterstützt und begleitet die Konzipierung gemeinsam mit der Landeshauptstadt München, die als Praxispartnerin fungiert.
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