Künstliche Intelligenz (KI) wird zunehmend zentrale Bereiche unseres Lebens beeinflussen: Wie treffen wir Entscheidungen? Wie werden sich Arbeit und Bildung verändern? Eine Studie des Münchner Kreises und der digital@M GmbH stellt Zukunftsperspektiven vor. Ein Einblick in die Ergebnisse:
Blick in die Zukunft: Leben, Arbeit, Bildung 2035+
Digitalisierung zum Wohle der Gesellschaft kann nur dann gelingen, wenn man Chancen und Folgen neuer Technologien im Blick hat. Der MÜNCHNER KREIS ist eine gemeinnützige, internationale Vereinigung, die sich als unabhängige Plattform genau damit auseinandersetzt, zum Beispiel in regelmäßigen Zukunftsstudien.
Dabei werden seit Jahren verschiedene Zukunftsperspektiven der Digitalisierung betrachtet, um Handlungsempfehlungen für Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft abzuleiten. Die aktuelle Studie „Leben, Arbeit, Bildung 2035+“ umfasst 52 Zukunftsthesen, die mögliche Einsatz- und Wirkungsweisen künstlicher Intelligenz (KI) beschreiben.
In diesem Beitrag geben wir Ihnen ein Einblick in die Befragungsergebnisse von über 500 internationalen Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Was genau unter KI zu verstehen ist, erklären wir in unserer Serie #ExplainIT.
Partnerwahl mittels KI? Welche Entscheidungen treffen Menschen 2035 noch selbst?
Ob als Sprachassistent oder Teil von Such- und Navigationssystemen – wir nutzen KI in vielen Lebensbereichen. Häufig ohne uns über die Funktionsweise oder Konsequenzen bewusst zu sein. Doch je umfangreicher die Einsatzbereiche und je bedeutender die Entscheidungen werden, die wir der KI überlassen, umso wichtiger wird das Bewusstsein der Arbeitsweisen und Eigenheiten von Algorithmen. Ergänzend benötigt es fachliche Expertise bei der Ausgestaltung von Regeln, moralischen Grundsätzen und geeigneten Trainingsbedingungen für das maschinelle Lernen der künstlichen Intelligenz.
Es sollten sich niemand blind auf die Technik verlassen. Denn prominente Beispiele zeigen deutlich, dass hoch entwickelte Technik allein häufig nicht die erwünschten Ergebnisse erzielt. Etwa bei diskriminierenden Verhalten bei der Bewerberauswahl oder Fehlempfehlungen von KI-Systemen bei der Beurteilung der Kreditwürdigkeit.
Ein grundlegendes Verständnis von KI ist somit für alle Teile der Gesellschaft wichtig, um KI-basierte Empfehlungen einordnen und eventuelle Risiken beurteilen zu können. Digitale Assistenten werden sehr wahrscheinlich wohl selbständig in unserem Auftrag recherchieren, Termine vereinbaren oder Empfehlungen für wichtige Entscheidungen formulieren. Die Befragten sind sich dennoch einig: Private Entscheidungen, wie die Job- und Partnerwahl, werden wohl nie vollständig in die Hände von der KI gelegt werden.
Berufsbilder und Qualifikationsprofile verändern sich
Anders lautet die Einschätzung für die Arbeitswelt: Nach Auffassung der Expertinnen und Experten werden wir in 10 bis 20 Jahren in vielen Situationen ohne Unterstützung durch künstliche Intelligenz nicht mehr arbeitsfähig sein. KI-basierten Werkzeugen sowie der Fähigkeit der Beschäftigten, diese effektiv einzusetzen, wird daher eine zentrale Bedeutung zuteil. Berufsbilder und auch Qualifikationsprofile müssen und werden sich dynamisch verändern. Daraus resultiert die hohe Anforderung an Beschäftigte sich kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Der Einsatz von KI-Systeme wird nicht nur Auswirkungen auf die Inhalte der beruflichen und schulischen Bildung haben, sondern auch auf die Art, wie Bildung vermittelt wird. Denn intelligente Assistenten begleiten zunehmend unsere Erziehung, Schul-, Aus- und Weiterbildung. Dieser lebenslange Lernprozess unterstützt so eine erfolgreiche Kooperation von Mensch und Maschine.
Aktiv gegen eine KI-bedingte, digitale Spaltung der Gesellschaft
Leider wird bereits heute eine KI-bedingte, digitale Spaltung der Gesellschaft befürchtet. Aus Sorge vor einer Herrschaft der Maschinen, dem Verlust von Arbeitsplätzen und undurchschaubaren KI-basierten Entscheidungen, zeichnet sich für die Befragten ab, dass Teile der Gesellschaft diese Technologie bewusst ablehnen werden. Andere hingegen möchten sich aktiv an deren Nutzung und Weiterentwicklung beteiligen.
Transparenz, aktive Kommunikation und Aufklärung sind wichtig, um eine gemeinsame Ebene zu finden. Nur wer KI frühzeitig versteht, kann ihr Potenzial voll ausschöpfen und gestalten. Dazu ist ein Blick auf mögliche Zukunftsperspektiven besonders wertvoll, um Entscheidungspunkte und Herausforderungen rechtzeitig zu erkennen. Daher haben wir uns als digital@M an der Studie des Münchner Kreises beteiligt. Wir möchten die Erkenntnisse nutzen, um Einsatzmöglichkeiten von künstlicher Intelligenz in der Stadtverwaltung München zu identifizieren und das Thema durch Workshops und Artikel begreifbarer zu machen.
Die gesamte Studie steht hier zum Download (PDF, 11.9 MB) zur Verfügung:
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