Von der Geburtsurkunde zum Kindl Pass
Bürgerinnen und Bürger der Stadt München können die Geburtsurkunde online beantragen. Bereits 25.000 Mal pro Jahr wird der Online-Service genutzt. Ein Antrag allerdings fiel dabei besonders auf:
Ein kleines Mädchen hatte versucht, eine Geburtsurkunde für ihre Puppe zu erstellen. Erst beim Punkt “Bezahloptionen” ist sie gescheitert. Nach etwas Recherche und einem Telefonat klärte sich alles auf und die Idee war geboren. Im Rahmen eines Projekts entwickelten dual Studierende der Stadt München diese weiter – zum Kindl Pass!
Was ist der Kindl Pass?
Der Kindl Pass ist ein Online-Dienst der Stadt München speziell für unsere jungen Bürgerinnen und Bürger. Mit diesem Dienst können Kinder online eine Art „Geburtsurkunde“ für ihr Kuscheltier oder ihre Puppe erstellen und sich das fertige Dokument herunterladen und ausdrucken.
Der Aufbau und die Darstellung des Dienstes entsprechen allen Online-Services der Stadt. Wie bei anderen Anträgen werden Daten des “Kindls” abgefragt: Namen, Größe und Aussehen. Aber auf dem Kindl Pass steht auch, zu wem Teddy oder Puppe gehören.
Natürlich braucht es die Eltern, größere Geschwister oder Erzieherinnen und Erzieher, um den Antrag auszufüllen. Die können dann aber auch aus sechs verschiedenen Layouts wählen. Da ist für jeden etwas dabei, auch eine Variante zum ausmalen:
Das Projekt – von der Idee zur Umsetzung
Wir im Projekt E- und Open Government erfuhren von dem kleinen Mädchen und ihrem Versuch, eine Geburtsurkunde für ihre Puppe zu erstellen. Das Team entwickelt viele der städtischen Online-Dienste, wie auch die Geburtsurkunde online. Natürlich hat es uns gefreut, dass unsere Online-Dienste offensichtlich kinderleicht sind 😉
Regelmäßig werden wir von dual Studierenden der Stadtverwaltung unterstützt. Die Nachwuchskräfte lernen nicht nur die Strukturen der städtischen IT kennen. Wir versuchen sie vielmehr durch direkte Einbindung und Übergabe eigenverantwortlicher Projekte auf den Einstieg nach dem Studium vorzubereiten. In diesem Rahmen hatte ich die Idee, den Kindl Pass als Studierendenprojekt für alle jungen Münchnerinnen und Münchner umzusetzen.
Das Projektteam bestand aus drei Nachwuchskräften aus unterschiedlichen Studienrichtungen, die mit viel Engagement an die Arbeit gingen:
- Michael Jahn studierte Diplomverwaltungsinformatik und kümmerte sich vorrangig um das IT-Projektmanagement, Anforderungs- und Testmanagement sowie um die technische Umsetzung in Zusammenarbeit mit der Portal München GmbH. Er hat sein Studium mittlerweile erfolgreich abgeschlossen und arbeitet an der Umsetzung weiterer Online-Dienste im Team E- und Open Government.
- Alina Völkl ist duale Studentin im Studiengang Bachelor of Laws. Sie war Ansprechpartnerin für rechtliche Fragen und Rahmenbedingungen. Zudem unterstützte Sie in allen Bereichen der Konzeption.
- Auch meine Kollegin Lisa Zech war vor ihrem Abschluss im Studiengang Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Public Management Praktikantin im Team. Sie war im Projekt zuständig für Layout, Marke und Marketing sowie Webdesign. Heute ist sie ebenfalls fester Bestandteil im Bereich Digitale Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit des IT-Referats. So betreut sie das Marketing zum Kindl Pass weiter.
Erfahrungen und Eindrücke der Studierenden
Im Projekt organisierten sich die Nachwuchskräfte selbständig. Zunächst musste die Idee bis zum fertigen Online-Dienst gedanklich konzipiert werden. Dann ging es an das Projektmanagement. Michael Jahn dazu:
“Einerseits haben wir viele Freiheiten im Projekt genossen, andererseits mussten wir uns aber natürlich an das definierte Prozessmodell halten und unsere Ergebnisse vorstellen und begründen. So begannen wir mit der Erstellung eines Projektplans, der Stakeholderanalyse und dem Risikomanagement. Um die Anforderungen klar zu definieren, bereiteten wir ein Fach- sowie Testkonzept vor, mit dem wir den Online-Dienst anschließend in Auftrag gaben.
Für mich war diese Masse an Dokumenten anfangs schwer nachzuvollziehen. Am praktischen Beispiel jedoch lernte ich deren Bedeutung für Dokumentation und Konzeption kennen. Letztendlich ist es ein tolles Gefühl, das Ergebnis seines ersten eigenen Projektes zu sehen.”
Im Rahmen des Anforderungsmanagements gab es auch viele rechtliche Fragen zu klären. Der Datenschutz war hier einer der wichtigsten Punkte, zum Beispiel bei der Erhebung persönlicher Daten. Eine große Verantwortung der sich Alina Völkl stellte. Warum sie aber auch die für sie eigentlich “studienfremden” Themen besonders spannend fand, erzählt sie uns:
“Im Projekt konnten wir alle unsere individuellen Stärken einbringen, die sich perfekt ergänzten. Gerade die einzelnen Konzepte und Erklärungen erhielten auch eine rechtliche Perspektive, bei der ich mein Wissen nutzen konnte. Gleichzeitig unterstütze ich aber auch in vielen anderen Bereichen, die so in meinem Studium eigentlich nicht vorkommen. Für mich also eine große Bereicherung! So habe ich beispielsweise viel zum Thema Design und Marketing gelernt.”
IT und Recht wird ergänzt durch Marketing und Webdesign
IT-Services werden nicht erfolgreich, nur weil es sie gibt. Die potentiellen Kundinnen und Kunden müssen davon erfahren. Marketing oder wenigstens klassische Öffentlichkeitsarbeit kommt leider im Zuge vieler Digitalisierungsprojekte zu kurz. Beim Kindl Pass soll das anders sein. Ein komplettes Marketingkonzept mit Video, Vorlesegeschichten, Flyern und Plakaten sowie Webseite wurde entwickelt. Sicherlich nicht ganz alltäglich in der Ausbildung bei der Stadtverwaltung. Lisa Zech erklärt uns, welche Aspekte für sie besonders interessant waren:
“Beim Kindl Pass konzentrierte ich mich auf den Aufbau und das Design des Dienstes. Eine Herausforderung dabei war, optisch ansprechende und kindgerechte Elemente in einen standardisierten Online-Service zu integrieren. Es war immer wieder spannend, meine Ideen für die IT “zu übersetzen” und umgekehrt die technischen Anforderungen bei der Kreation zu berücksichtigen.
Im Marketing war ich völlig frei. Ein tolles Gefühl, so viel Vertrauen entgegen gebracht zu bekommen. Gerade die Konzeption und Umsetzung des Videos hat sehr viel Spaß gemacht! Nun die Ergebnisse zu sehen, bestärkt mich in meiner Entscheidung, die Öffentlichkeitsarbeit des IT-Referats auch nach dem Studium zu gestalten.”
“Online-Services mit Herz” – Das Kindl Pass Video
Auch das Video zum Dienst ist ein echtes “Nachwuchsprojekt”! Denn das Team bestand aus Nachwuchs-Filmemachern und auch unsere bezaubernde Darstellerin feierte hier Premiere.
Zusammen mit Philipp von Derschau und seinem Team Münchner Filmstudenten entwickelten Lisa Zech und ich das Video zum Kindl Pass. Philipp ist neben seines Film-Studiums bereits als Producer und Regisseur selbständig tätig und unterstützt uns seit einiger Zeit insbesondere im Bereich Eventvideos und Imagefilmen. Dabei arbeitet er mit Young Professionals aus dem Kreativbereich zusammen. Unser jüngstes Talent war unsere Hauptdarstellerin Laura. Sie begeisterte mit ihrem Schauspiel-Können, brachte alle immer wieder zum lachen und hatte so selber viel Spaß. An dieser Stelle bedanke ich mich auch bei Kameramann Alexander Müller.
Jetzt wollen wir aber nicht länger auf die Folter spannen:
Jetzt den Kindl Pass beantragen!
Unter http://www.muenchen-kindlpass.de gibt es die Vorlesegeschichte von Laura und Brummelbär und viele Kindl Pass Momente.
Jetzt einen eigenen Kindl Pass erstellen! Oder verschenke ihn zusammen mit Kuscheltieren und Puppen. So wird das Geschenk zum “echten” Münchner Kindl!
Lust auf IT-Projektmanagement? Dann jetzt bewerben!
Natürlich haben wir viele weitere Ausbildungs- und Studienrichtungen – auch ganz ohne IT. Zum Beispiel Public Management. Alle Informationen findest Du unter muenchen.de/ausbildung.
Wir freuen uns auf Deine Bewerbung!
Guten Tag,
ich finde es klasse, was ihr bewegt und was alles angegangen wird.
Auch den Kindlpass finde ich eine gute Idee und den Rest wird die Nachfrage zeigen.
Mich hat aber euer Video zum Kindlpass sehr nachdenklich gemacht. Ein kleines Kind, welches in verschiedenen Situationen völlig auf sich allein gestellt ist und alleine durch die Münchner Straßen wandelt. Einmal ist zumindest ein Elternteil zu sehen, die Mutter am Notebook, das Kind vor dem Fernseher und zu guter letzt öffnet das Kind einer wildfremden Frau die Türe… In der Realität wäre das Kind wohl ein Fall für eure Kollegen vom Jugendamt.
Ich bin mir sicher, dass Ihr den Kindlpass mit einer deutlich besseren Geschichte inszenieren und in die Öffentlichkeit transportieren könntet…
Hallo Markus,
Das ist ein Werbefilm, der eine Geschichte rund um ein Kind und seinen Teddy erzählt. Mehr nicht. Und natürlich sind in den 90 Sekunen keine Eltern dabei – wäre ja auch komisch.
Schade, dass Dir der Film nicht gefällt. Aber danke, dass Du Dir Sorgen gemacht hast 😉
VG, Stefan