Wenn Kooperation die Digitalisierung voran bringt!

23. September 2019
Ein Beitrag von Thomas Bönig
Warum sind Städtekooperationen im digitalen Zeitalter so wichtig und welche ersten Erfahrungen gibt es in München? Gemeinsam mit Nürnberg und Augsburg sind wir bereits auf dem Weg, kommunale Standards und Maßstäbe zu setzen.

Kooperationen, der Schlüssel zum Erfolg

Die Städte Augsburg, Nürnberg und München haben im Juli 2019 eine Kooperationsvereinbarung zur Förderung und gegenseitigen Unterstützung im Rahmen der Digitalisierung beschlossen.

Es war eine schöne Erfahrung, wie schnell Einigung darüber bestand, den digitalen Weg gemeinsam zu gehen. Schon in ersten Gesprächen haben wir festgestellt, dass es in Augsburg und Nürnberg einige Lösungen gibt, die bei uns noch fehlen oder nicht in geeigneter Qualität vorhanden sind. So konnten sich für München einige Quick-Wins abzeichnen.

Geschwindigkeit ist für die Digitalisierung von hoher Bedeutung

Zielorientiert ausgerichtete Kooperationen im öffentlichen Sektor sind im Moment sicherlich nicht der Standard. Diese werden allerdings mit der steigenden Geschwindigkeit in der Digitalisierung von Jahr zu Jahr wichtiger. Neben dem Erfahrungsaustausch wollen wir zukünftig auch gemeinsame Projekte realisieren und den Austausch beziehungsweise die Nutzung gemeinsamer Lösungen forcieren. Dadurch können die in den Kommunen zur Verfügung stehenden Ressourcen besser und wirtschaftlicher genutzt werden.

Zielsetzung ist es, digitale Lösungen und Angebote dauerhaft günstiger, nutzerfreundlich und vor allem schneller der Stadtgesellschaft zur Verfügung zu stellen und diese zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger zu etablieren.

Vor allem die Geschwindigkeit wird immer bedeutender. Besonders vor dem Hintergrund, dass im Moment ausschließlich die Wirtschaft, insbesondere amerikanische und chinesische Konzerne, digitale Standards setzt. Damit man in einer immer digitaleren Stadtgesellschaft auch künftig eine ausreichende kommunale Daseinsvorsorge anbieten kann, müssen die Kommunen sehr schnell nachziehen und eigene kommunale Standards und Maßstäbe für die Digitalisierung setzen. Aktuell zeichnet sich das bundesweit aber nicht in der Form ab. Die öffentliche Verwaltung sollte daher:

  • auf Entwicklungen in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft reagieren können
  • der digitalen Industrie wichtige kommunale Standards entgegensetzen
  • durch Know-how und Vorsprung eine Vorbildrolle einnehmen
  • so den Wandel hin zu einer digitalen Kommune aktiv gestalten
  • die Chancen der Digitalisierung früh nutzen und lernen

Gemeinsam eigene kommunale Standards und Maßstäbe setzen

Es stehen in der Kooperation der drei großen Kommunen in Bayern bereits verschiedene Ideen und Maßnahmen im Raum, wie die zukünftige enge Zusammenarbeit konkret aussehen kann. Als Beispiele seien hier genannt:

  • Kommunikation zur Digitalisierung: München hat Augsburg und Nürnberg eingeladen, auf dem Portal muenchen.digital ebenfalls zur Digitalisierung in den beiden Städten zu berichten.
  • Abgleich über die bisher unterschiedlichen digitalen Strategien der Kommunen. Die Digitalisierungsstrategie für München wurde im Juli 2019 durch den Stadtrat beschlossen.
  • Austausch von Auszubildenden, sodass diese in den anderen Kommunen Erfahrungen sammeln können. In München wäre hierzu vor allem das im März 2019 gestartete Innovationscenter bei it@M ein toller Einsatzort.
  • Modernisierung und Ausbau des Ratsinformationssystems. Hier müssen wir in München durch digitalere Prozesse die Arbeit des Stadtrates unterstützen.
  • Digitaler Zwilling: Ein interaktives 3D-Modell der Stadt, in der alle nicht personenbezogenen Daten von relevantem Interesse abbildbar sind. So erhalten Bürgerinnen und Bürger in ansprechender Form beispielsweise Informationen über den Verkehr, Baustellen, Umweltdaten und vieles mehr.
  • Neben einem leistungsfähigen Prozessmanagement wird vor allem der Kulturwandel wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Digitalisierung in den Kommunen sein. Hier wollen wir uns austauschen und Erfahrungen sammeln, über die Andere vielleicht schon verfügen.
  • Viele weitere potentielle Themen sind ebenfalls in Vorbereitung. Beginnend bei der E-Akte, dem Online-Zugangsgesetz (OZG) bis hin zu dem Einsatz von KI-Systemen. Dabei werden wir jeweils prüfen, was zielführend für die Kooperation und die nähere Zukunft ist.

Know-how bündeln in der Digitalisierung

München hat bereits im Dezember 2018 als 100 prozentige Tochter eine Beratungsgesellschaft digital@M gegründet, die sich auf die Digitalisierung im öffentlichen Sektor fokussiert und Know-how, vor allem in der kommunalen Digitalisierung, bündelt. Neben einer deutlichen Kostensenkung für Beratung ist gleichzeitig die Steigerung der Qualität und Effizienz das Ziel. Diese Beratung im innerstädtischen Bereich soll dabei helfen, komplexe IT-Systeme und Verfahren zur Unterstützung der Digitalisierung in den Fachbereichen besser und schneller zu etablieren. Auch hier wäre es in absehbarer Zeit denkbar, das Know-how der digital@M in die Kooperation einzubringen und den Partnerstädten zugänglich zu machen.

München ist offen für weitere Kooperationen

Neben der jetzt gestarteten und bereits aktiv gelebten Kooperation zwischen Augsburg, Nürnberg und München sind auch Kooperationen mit weiteren Partnerorganisationen durchaus relevant. Ziel ist es, die Digitalisierung deutlich zu beschleunigen. Wir haben die klare Zielsetzung, dass sich alle Beteiligten gleichberechtigt entsprechend ihrer Möglichkeiten und Potenziale einbringen. Interessant wären beispielsweise:

  • Weitere Kommunen oder der Freistaat Bayern
  • Städtische Gesellschaften wie die Stadtwerke München (SWM)
  • Hochschulen wie zum Beispiel die Hochschule München
  • Wirtschaftsunternehmen wie z. B. Unternehmertum in München, IHK oder auch der ADAC

München hat sich bei seinen kommunalen Standards der Digitalisierung bereits festgelegt: Die Digitalisierung soll vor allem und zuerst zum Wohle der Stadtgesellschaft eingesetzt werden. Oder anders formuliert:

Der Münchner Weg der Digitalisierung für und mit den Menschen. München. Digital. Erleben.

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