Digitalisierung Münchens durch Kooperation voranbringen

11. Juni 2021
Ein Beitrag von Thomas Bönig

Im Zuge der Digitalisierung des öffentlichen Sektors besteht steigender Bedarf an technischen Grundlagen und Lösungen. Daher haben das IT-Referat der Landeshauptstadt München, die AKDB und Dataport einen Kooperationsvertrag geschlossen und so ihre bislang bestehende Zusammenarbeit weiter vertieft. CDO und IT-Referent Thomas Bönig über Hintergründe und Ziele:

Auf die öffentliche Hand kommen zunehmend große IT-Herausforderungen zu und die finanziellen Möglichkeiten einzelner Protagonisten sind demgegenüber oft nicht ausreichend. Auch der Fachkräftemangel im Bereich der IT macht es Kommunen schwer, den Anforderungen gerecht werden zu können. Kooperationen einzugehen, um gemeinsam in die kommunale Digitalisierung zu investieren, ist daher notwendig und zielführend.

Einzigartiger Kooperationsvertrag

München ist mit dem Kooperationsvertrag zwischen dem IT-Referat der Landeshauptstadt, der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) und dem Informations- und Kommunikations-Dienstleister Dataport dafür den nächsten Schritt gegangen. Über die bisherige Zusammenarbeit hinaus sollen gemeinsam weitere innovative Gestaltungsmöglichkeiten für die kommunale Digitalisierung erarbeitet werden. Oberbürgermeister Dieter Reiter begrüßt die Kooperation ausdrücklich:

München zeigt wieder einmal, dass es innovative Wege geht, um die Digitalisierung zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger voranzutreiben. Mit Dataport gewinnt München einen weiteren innovativen Partner, der ähnliche Ziele verfolgt und bereits viele Grundlagen geschaffen hat, auf die man setzen kann. Und dass mit der AKDB auch der Freistaat zentraler Teil der Kooperation sein wird, begrüße ich sehr. Eine solche Kooperation von Anstalten des öffentlichen Rechts und Kommunen ist bisher einzigartig in Deutschland.

Die beiden Unternehmen sind auf diesem Weg starke Partner mit viel Erfahrung:

Dataport ist der Informations- und Kommunikations-Dienstleister der öffentlichen Verwaltung für die vier Bundesländer Hamburg, Schleswig-Holstein, Bremen und Sachsen-Anhalt sowie für die Steuerverwaltungen in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen.

Die AKDB bietet Dienste auf dem Gebiet der Sprach- und Datenkommunikation, Anwendungen für Verwaltungsaufgaben, Datenschutz- und Sicherheitskonzepte, Fortbildungen und Schulungen. Außerdem werden Rechenzentren und Informationsinfrastruktur für die staatlichen und kommunalen Kunden betrieben. Für die öffentliche Verwaltung wird eine Standardinstallation der Software und Wartung der Hardware an den Arbeitsplätzen angeboten.

Kooperationsvertrag

Der Kooperationsvertrag ist unterzeichnet, von links: Rudolf Schleyer (AKDB), zugeschaltet auf dem Cisco Board ist Dr. Johann Bizer (Dataport), Thomas Bönig (IT-Referat), Quelle: IT-Referat

Open Source und digitale Plattformen für alle

Die Zusammenarbeit erfolgt vor dem Hintergrund der letzten Stadtratsbeschlüsse mit dem Ziel, die digitale Souveränität Münchens zu stärken. Daher werden sich das IT-Referat gemeinsam mit der AKDB und Dataport künftig noch stärker als bisher im Open-Source-Umfeld engagieren. Stadträtin Judith Greif (Die Grünen), Verwaltungsbeirätin it@M, Beirätin digital@M und Portal München Betriebs-GmbH bekräftigt:

Die Kooperation der Landeshauptstadt München mit Dataport und der AKDB ist ein großer Schritt auf dem Weg unserer Kommune hin zu digitaler Souveränität. Software für Länder und Kommunen selbst im Open-Source-Stack zu entwickeln stärkt unsere Unabhängigkeit von internationalen Großkonzernen und fördert die mittelständische und lokale Wirtschaft.

Ziel des Kooperationsvertrages ist zudem, den im Umfeld des Online-Zugangs-Gesetzes (OZG) bekannten Ansatz „Einer für Alle (EfA)“ weiterzuverfolgen. Dies bedeutet, dass wir die Ergebnisse der Kooperation auch anderen Organisationen des öffentlichen Sektors zur Verfügung stellen wollen. Hierdurch wird ein möglichst effektiver Einsatz aller Aufwendungen und Ressourcen sichergestellt.

Eine grundlegende Zielsetzung im Rahmen der Kooperation ist es auch, moderne und tragfähige Konzepte für die Digitalisierung im öffentlichen Sektor voranzutreiben. Dabei sollen leistungsfähige Plattformen, Apps und Technologiebausteine aufgebaut werden.

Arbeitsplatz der Zukunft als weiterer Schwerpunkt im Kooperationsvertrag

Ein Fokus wird auf dem Projekt Phoenix von Dataport liegen. Dieses hat einen cloudbasierten, modernen und flexiblen Web-Arbeitsplatz für den öffentlichen Sektor als Ziel. Es geht um nicht weniger als den mobilen sowie den für das Arbeiten im Homeoffice optimierten Arbeitsplatz der Zukunft.

Wichtig ist auch hier die Unabhängigkeit von einzelnen Firmen und die Kontrolle über eigene und anvertraute Daten. Basis bildet dafür ebenfalls Open-Source-Software. Der Kooperationsvertrag hilft, die Weiterentwicklung des Projekts durch vorhandenes kommunales und technisches Know-how voranzutreiben und so eine Digital-Plattform mit vielseitigen Funktionalitäten für den öffentlichen Sektor zu schaffen.

Kommentare (3)


  1. Gratulation zu der Kooperation und zur Konzentration auf Open Source Software. Das ist ein vielversprechender Ansatz zur Digitalisierung und zur digitalen Souveränität Münchens. Hoffentlich dauert die Umsetzung nicht zu lange.

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  2. Public Money, Public Code… recht so!

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  3. Das sind doch gute Neuigkeiten. Ich meine, die AKDB wird vom öffnen der Quellen auch stark profitieren, auch wenn es zu Beginn vllt kurz bissel weh tut.

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