Seit Anfang des Jahres stehen Münchnerinnen und Münchnern neue Online-Services rund um die Hundesteuer zur Verfügung. Eine der interessantesten Auswirkungen: In der bayerischen Landeshauptstadt werden nun zunehmend mehr Hunde ohne die gewohnte Steuermarke durch Grünanlagen und Straßen streifen. Ganz legal. Wie ist das möglich? Jessica Przybylski sprach über diese und andere Fragen mit Peter Kevill, Sachgebietsleiter Hundesteuer in der Stadtkämmerei.
Neue Wahlmöglichkeit zum Nachweis entrichteter Hundesteuer
Über 40.000 Hundehalterinnen und Hundehalter gibt es in München und sie müssen ihre Hunde bei der Hundesteuer registrieren. Die Erfüllung dieser Pflicht wurde bisher gut sichtbar durch eine Hundesteuer-Marke am Halsband des vierbeinigen Gefährten dokumentiert. Mit Inkrafttreten der neuen Münchner Hundesteuersatzung zum 1. Januar 2022 hat sich hier Grundlegendes geändert. Seitdem gibt es die Wahlmöglichkeit der Registrierung des Hundes über einen Chip, den viele Hunde ohnehin bereits haben, zum Beispiel im Rahmen des EU-Heimtierausweises. So warteten die Beteiligten im Steueramt und im Formularprojekt Anfang des Jahres gespannt: Wie würde das neue Angebot ankommen?
Da mussten sie sich erst mal gedulden. Denn neben der bereits länger vorhandenen Online-Anmeldungen sind in dem zentralen Hundesteuer-Formular nun auch Abmeldungen über das Internet möglich. Und die kommen am Jahresanfang viel öfter vor. Schließlich will niemand länger Steuer zahlen als nötig.
Gute Akzeptanz der Online-Services rund um die Hundesteuer
Doch im Laufe des Jahres stieg dann auch die Anzahl der Anmeldungen von Hunden auf vierstellige Zahlen. Damit sind inzwischen erste valide Aussagen zur Akzeptanz möglich. Auf Basis einer ausgezählten Stichprobe schätzt Peter Kevill, Sachgebietsleiter Hundesteuer in der Stadtkämmerei, dass bei rund 60 Prozent der Anmeldungen der Chip gewählt wurde und bei nur mehr 40 Prozent die klassische Steuermarke. Wobei manche vielleicht auch deshalb noch die Marke wählen, weil sie womöglich befürchten wegen Hundesteuer-Hinterziehung in Verdacht zu geraten. Schließlich hat die Landeshauptstadt mit der Möglichkeit des Nachweises über den Transponder-Chip Neuland betreten.
Des Weiteren können verschiedene Anträge auf Steuerbefreiung über das Portal gestellt werden. Zum Beispiel nach Ablegen eines Hundeführerscheins oder der Aufnahme eines Hundes aus dem Münchner Tierheim. Damit sind jetzt alle Dienstleistungen rund um die Hundesteuerveranlagung online verfügbar.
Insgesamt nutzen mehr als zwei Drittel der Antragstellenden diese Online-Dienste. Stadtkämmerer Christoph Frey begrüßt diese Entwicklung:
Die neuen digitalen Möglichkeiten bei der Hundesteuer sind ein weiterer Baustein, Services der Stadtkämmerei durch Digitalisierung bürgerfreundlicher zu gestalten. Deshalb freut es mich, wenn das so gut angenommen wird. Das zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.
Kaum mehr postalischer Versand oder Behördengang wegen Hundesteuer
Tatsächlich bringen die Online-Services allen Beteiligten Vorteile. Bürgerinnen und Bürger werden zuverlässig durch den Prozess geführt. Schon beim ersten Kontakt sehen sie, welche Angaben erforderlich sind. Wenn sie Pflichtfelder übersehen, macht sie das System darauf aufmerksam. Sie können das begonnene Formular zwischenspeichern und benötigte Unterlagen hochladen. Wann immer sie Zeit haben, rund um die Uhr.
So gibt es durch die Digitalisierung jetzt nur noch wenige Fälle, in denen ein postalischer Versand oder Behördengang notwendig ist. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn eine vorhandene Steuermarke zurückgesandt werden muss. Oder wenn für die Registrierung von Assistenzhunden besonders sensible personenbezogene Daten übermittelt werden müssen.
Als Piloter auf dem Weg zur E-Akte
Die Stadtkämmerei profitiert ebenfalls von der Einführung der Online-Services. Denn zum Beispiel verringert die darin enthaltene Prüfung auf Vollständigkeit die Anzahl notwendiger Nachfragen.
Vor allem aber sieht sich die Stadtkämmerei damit auf dem Weg in Richtung E-Akte, verbunden mit der Hoffnung, damit und mit zukünftigen Projekten Personalressourcen effizienter im Dienste für die Bürgerinnen und Bürger einsetzen zu können. Eintönige und fehleranfällige manuelle Arbeiten sollen zukünftig so weit als möglich automatisiert erfolgen beziehungsweise verringert werden. So steht mehr Zeit für die inhaltliche Arbeit zur Verfügung. Von Anfang an hat man sich deshalb als Pilotbereich zur Verfügung gestellt.
So ist das Sachgebiet Hundesteuer derzeit als Pionier für die Umsetzung der Interimslösung für das Inputmanagement dabei. Für Peter Kevill, der einige Erfahrung in IT-Projekten mitbringt, ist das Tüfteln an Schnittstellen und Automatismen eine lohnende Beschäftigung:
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