Unter Federführung des Projektes E- und Open Government und in enger Zusammenarbeit mit dem Kreisverwaltungsreferat wurde damit ein weiterer Schritt zur Digitalisierung der Stadtverwaltung erreicht.
Kurt Peichl, IT-Leiter des Kreisverwaltungsreferats, beantwortet dazu unsere Fragen.
Was ist ein Melderegister?
Herr Peichl, vielen Dank für dieses Interview. Zu Beginn die Frage, was sich genau hinter diesen drei Online-Services verbirgt? Wann werden sie von den Bürger_innen benötigt?
Zunächst muss man wissen, dass im Melderegister der Bürgerbüros alle Münchner_innen registriert sind. Neben Namen sind dort auch Geburtsdatum und -ort sowie die Wohnadresse erfasst.
In bestimmten Lebenssituationen benötigen Bürger_innen eine offizielle Bestätigung über diese Daten. Mit dem Service „Meldebescheinigung” kann ein solcher Nachweis nun über das Internet angefordert werden.
Auch Dritte können unter bestimmten rechtlichen Voraussetzungen solche Auskünfte anfordern. Die Melderegisterauskunft ist kostenpflichtig und erfolgt ebenfalls online.
Um zu verhindern, dass bestimmte Institutionen Auskünfte über persönliche Meldedaten erhalten, können Bürger_innen wiederum eine Übermittlungssperre einrichten.

Kurt Peichl, IT-Leiter des KVR

Online-Service-Portal der Stadt München
Online-Services für Bürger, Entlastung der Bürgerbüros
Sind dies gängige Services? Wie oft kommen diese Anträge im Kreisverwaltungsreferat vor?
Bei etwa 1,41 Millionen persönlichen Vorsprachen und schriftlichen Anfragen alleine in den Bürgerbüros wird die Meldebescheinigung sehr häufig beantragt. Wir sprechen hier von einer hohen sechsstelligen Anzahl von Anträgen pro Jahr. Bei Umzug, Heirat aber auch für Vermieter, Gerichte, Banken und Versicherungen wird die Meldebescheinigung benötigt.
Die anderen zwei Services werden deutlich weniger oft genutzt, aber immer noch in einem beträchtlichen Umfang. Insoweit war es uns wichtig, dieses Verwaltungsangebot online anzubieten. Dies entspricht nicht nur dem heute üblichen Nutzerverhalten im Internet, sondern entlastet auch die Bürgerbüros und unsere Mitarbeiter_innen.

Basiskomponenten des E- und Open-Governments München
Durchgängig digitale Prozesse
Was sind Herausforderungen bei der Digitalisierung dieser Prozesse?
Grundsätzlich ist es wichtig, dass nicht nur der Antrag durch die Bürger_innen online erfolgt, sondern dass dieser im Hintergrund auch medienbruchfrei digital verarbeitet wird. Durch weitgehende Automatisierung gilt es zu vermeiden, dass unsere Mitarbeiter_innen nochmals Hand anlegen.
Dazu gehört auch, dass anfallende Gebühren ebenfalls online beglichen werden können. Die Basiskomponente „Pay“ des E- und Open Governments bietet dahingehend eine umfangreiche Funktionalität. Bereits heute kann mit Kreditkarte, Giropay und Online-Lastschrift gezahlt werden. Weitere Zahlungsmöglichkeiten sind in Prüfung.
Für viele Verwaltungsangebote ist es notwendig, sich als Bürger_in eindeutig zu identifizieren, Hier kommt der neue Personalausweis (nPA) mit frei geschalteter Onlinefunktion ins Spiel. Dieser ist wichtig, damit der Gang zum Amt entfallen kann.
Aber nicht jeder hat den dafür notwendigen Kartenleser. Das Projekt E- und Open Government stellt dafür Bürgerterminals zur Verfügung, die über ein solches Lesegerät verfügen. Wir im KVR werden davon profitieren und in Kürze weitere Geräte für die Bürger_innen zur Verfügung stellen.
Digitalisierung und Marketing
Was kommt als nächstes? Wie geht es weiter mit der Digitalisierung der Verwaltung im KVR?
Ich kann natürlich nur für das Kreisverwaltungsreferat sprechen. Uns ist es wichtig, in Zukunft deutlich mehr Dienste online anzubieten. Nicht nur das bayerische E-Government-Gesetz und das Onlinezugangsgesetz verpflichten Behörden zu mehr Online-Diensten, sondern der „digitale Behördengang“ ist auch ein berechtigtes Anliegen der Bürger_innen. Daher ist es in unserem Interesse, die digitale Stadtverwaltung München weiter auszubauen.
Einige Services haben wir bereits online verfügbar, wie beispielsweise den Online-Dienst Fahrzeug-Abmeldung, Wunschkennzeichen reservieren oder die Anzeige, wenn jemand etwas im Stadtgebiet verloren hat (Verlustanzeige aufgeben). Diese Angebote werden wir deutlich ausbauen.
Wichtig ist auch, dass die Münchner_innen die Angebote finden und möglichst einfach bedienen können. Daher arbeitet das Projekt E- und Open Government an einer zentrale Seite, auf der alle Online-Services der Stadtverwaltung zu finden sein werden. Darüber hinaus muss mehr in das Marketing der Online-Dienste investiert werden.
Herr Peichl, vielen Dank für dieses Interview.
Wer gemeinsam mit der Verwaltung an der Digitalisierung der Stadtverwaltung arbeiten möchte, den laden wir sehr gerne zum Bar Camp #MucGov18 am 5. Mai ein: https://barcamptools.eu/mucgov18/

Mehr über das Projekt E- und Open Government erfahren Sie unter www.muenchen.de/eogovernment.
Kommentare (0)
Schreiben Sie doch den ersten Kommentar zu diesem Thema.