Mobilität der Zukunft – der Mobility Report 2021

14. Dezember 2020
Ein Beitrag von Benjamin Wimmer

Mit der Corona-Pandemie hat sich die Mobilität wesentlich verändert. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind leerer geworden, dafür erleben wir einen exorbitanten Fahrrad-Boom. Doch bleibt es dabei? Welche Weichen für die Zukunft der Mobilität gilt es jetzt zu stellen? Der Mobility Report 2021 des Zukunftsinstituts gibt Antworten:

Auch vor Corona gab es Trends, die einige Städte veranlasst haben, ihre bisherigen Mobilitätskonzepte auf den Prüfstand zu stellen. Städte wie Mailand, Paris und London sind bereits dabei, eine nachhaltige Raumarchitektur zu planen. So wurde schon vor Jahren damit begonnen, die Straßeninfrastruktur neu zu verteilen: Wo zuvor breite Straßen dem Auto- und Güterverkehr viel Platz einräumten, wird das Auto zunehmend zurückgedrängt. In der Stadt der Zukunft erhalten Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrende mehr Platz, Parkplätze werden zu Begegnungszonen. Eine neue urbane Lebensqualität soll entstehen – Boulevards statt Straßenwüsten.

Corona beschleunigt diesen Trend nun massiv. Stadtgeograf und Zukunftsforscher Dr. Stefan Carsten hat sich mit der Zukunft unserer Mobilität eingehend auseinandergesetzt. Seine Ergebnisse wurden im Mobility Report 2021 des Zukunftsinstituts veröffentlicht.

Warum nur ein Verkehrsmittel nutzen, wenn es so viele gibt?

In Großstädten sieht Carsten immer mehr Menschen, die das große Spektrum der Mobilitätsmöglichkeiten gerne wahrnehmen. Die sogenannten “Mobility Seeker” wechseln je nach Lust und Laune zwischen Carsharing, E-Roller, Fahrrad oder öffentlichem Verkehrsmittel. Ein herannahendes Sturmtief, das Fahrradfahren eher unangenehm macht oder einen großen Stau auf dem Weg zum Stadion? Kein Problem für Mobility Seeker: einfach das Fortbewegungsmittel wechseln.

Dementsprechend macht es für diese Menschen auch keinen Sinn, sich ein Auto zuzulegen und damit die eigene Flexibilität einzuschränken. Stattdessen wird auf Sharing-Dienste zurückgegriffen. Zukünftig bedarf es des heute noch nicht erreichten Idealzustandes, dass alle Verkehrsanbieterinnen und -anbieter im Sinne einer All-inclusive-Mobility zusammenarbeiten. So kann das passende Fortbewegungsmittel per App bedarfsgerecht und spontan gebucht werden.

Mobility-Trend-Map 2021

Spread-Trend-Map 2021, Quelle: Mobility Report 2021 des Zukunftsinstituts

Lieferroboter und autonomes Fahren

In einigen Städten sind sie schon unterwegs: die Lieferroboter des Online-Handels. Sie bringen aber auch Lebensmittel und Medikamente. Für diese “Delivery Bots” muss in Zukunft mehr Platz auf Verkehrswegen eingeräumt werden. Neue Mobilitätskonzepte werden dafür benötigt. Autonom sind nicht nur die Lieferroboter unterwegs, sondern auch immer mehr fahrerlose öffentliche Verkehrsmittel. Das autonome Fahren wird kommen, ist sich Carsten sicher.

Um alle Optionen der Fortbewegung unter einen Hut zu bekommen, müssen die Städte und Regionen sich allerdings entscheiden, welche Zukunft sie wählen: Haben Fahrräder und individuell gesteuerte Fahrzeuge sowie Fußgängerinnen und Fußgänger Vorrang oder autonome technische Systeme? Beides gleichzeitig ist riskant, denn den menschlichen Fehler im Verkehr kann auch die beste Künstliche Intelligenz hinter dem autonomen Fahren nicht vorhersehen.

Die Entscheidung für autonomes Fahren hätte jedenfalls zahlreiche Vorteile: Während man sich heute über rücksichtslose Verkehrsteilnehmende oder Staus ärgert, kann man in Zukunft in seinem Fahrzeug Entertainment der unterschiedlichsten Art genießen und entspannt am Zielort ankommen. Das Fahrzeug wird vom Fortbewegungsmittel zum attraktiven Aufenthalts- und Arbeitsort. Der Einrichtung und Ausstattung sind je nach Finanzlage keine Grenzen gesetzt.

Wer mehr über die Zukunft der Mobilität erfahren will, dem sei das folgende Video mit Zukunftsforscher Dr. Stefan Carsten ans Herz gelegt:

Das neue Spiel der Mobilität – Dr. Stefan Carsten im Gespräch, Quelle: Zukunftsinstitut

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