Gemeinsam mit dem Baureferat betreibt it@M, der IT-Dienstleister und digitale Serviceprovider der Stadt München, ein Netzwerk für Verkehrssteuerung, welches sich über das gesamte Stadtgebiet erstreckt.
Sämtliche technische Anlage wie beispielsweise Lichtsignalanlagen, Straßenbeleuchtung, Tunnelbetriebstechniken sowie die zugehörige Netzinfrastruktur werden zusammengefasst unter dem Begriff Verkehrsleittechniknetzwerk (VLT-Netzwerk).
Verkehrsleittechniknetzwerk: Im Auftrag der Sicherheit
Mit Hilfe dieses VLT-Netzwerks sichert und überwacht die Verkehrsleitzentrale in München- Moosach rund um die Uhr den Verkehr auf den Münchner Straßen und Tunneln.
Das Team aus städtischen Beschäftigten und der Polizei hat so einen Überblick über rund 100.000 Straßenleuchten, circa 4.700 Parkscheinautomaten und fast alle der 1084 Ampeln der Stadt. Zusätzlich dienen rund 700 Videokameras zur visuellen Beobachtung des Verkehrs und der technischen Anlagen aller Straßentunnel und Unterführungen. Unterstützt wird die Arbeit der Kolleginnen und Kollegen durch eine 17 Meter breite Multimediawand, die die Verkehrslage und die Betriebstechnik visualisiert.
Verkehrsleittechniknetzwerk zum Vorteil aller Verkehrsteilnehmenden
Alle über das Netzwerk eingehenden Informationen zur Verkehrsüberwachung und -sicherung werden in der Verkehrsleitzentrale zusammengeführt und für die Verkehrsteilnehmenden zeitnah bereitgestellt.
Meldungen über Staus oder Unfälle werden über eine Austauschplattform unter anderem in den Navigationssystemen ausgespielt. Auch die Steuerung der Ampeln, der Straßenbeleuchtung und der Verkehrskameras gehört zu den Aufgaben des Netzwerks. Bei Großveranstaltungen, wie zum Beispiel bei Fußballspielen, wird das VLT-Netzwerk genutzt, um mit vordefinierten Ampelschaltungen den Verkehr zu lenken. So können unnötige Staus vermieden und der fließende Verkehr sichergestellt werden.
Wie wichtig ein leistungsstarkes Netzwerk ist, um die stadtweite Verkehrssteuerung und die damit verbundenen notwendigen Aufgaben und Anforderungen in ihrer Komplexität zu leisten, verdeutlicht das Team des Baureferats mit diesem Statement:
Die aktuellen Sicherheitsstandards der EABT* zwingen die Landeshauptstadt München dazu, den Verkehrsfluss an allen Ein- und Ausgängen in sämtlichen Straßentunneln rund um die Uhr zu überwachen. Dies ist ohne eine moderne technische Grundlage nicht realisierbar und würde bei einem Ausfall des VLT-Netzwerks im Extremfall zur Schließung sämtlicher Straßentunnel Münchens führen.
*EABT: Empfehlungen für die Ausstattung und den Betrieb von Straßentunnel.
Status quo: Kapazität erreicht
Das derzeitige VLT-Netzwerk ist historisch gewachsen und befindet sich seit über zehn Jahren im Betrieb. Das ursprüngliche Tunnel-Netzwerk wurde im Jahr 2009 zur Videodigitalisierung initial aufgebaut und ist inzwischen durch das kontinuierlich gestiegene Verkehrsaufkommen an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen.
Weitere Tunnel müssen nun eingebunden und neue Anforderungen an den Betrieb und die Sicherheit umgesetzt werden. Hinzu kommt, dass die im Einsatz befindlichen Netzwerk-Komponenten angesichts der langen Betriebslaufzeit teilweise veraltet sind und auf dem Markt nicht mehr beschafft werden können. Nur mit einem modernen und stabilen VLT-Netzwerk kann sich eine Millionenmetropole wie die Landeshauptstadt München den zukünftigen Herausforderungen stellen und damit einen wesentlichen Baustein zur Daseinsvorsorge leisten. Daher startete im Juni 2019 das Projekt VLT-Redesign zur Modernisierung des Verkehrsleittechniknetzwerkes.
Ziele der Modernisierung des Verkehrsleittechniknetzwerks
Die Anforderungen zur Modernisierung für Netzwerk-Projekte sind vielfältig. Es gilt zunächst die veraltete Infrastruktur durch aktuelle Hardware auszutauschen, um eine langfristige Instandhaltung gewährleisten zu können. Das Hauptziel besteht jedoch darin, das vorhandene VLT-Netzwerk in das zentrale Gesamtnetzwerk der Stadt München zu migrieren und integrieren, um doppelte Investitionen und betriebliche Aufwände minimieren zu können.
Künftige Anforderungen können so Zug um Zug aufgenommen, standardisiert und implementiert werden. Damit ist es möglich, die Betriebsstabilität und die Sicherheit im Netzwerk deutlich zu erhöhen – auch im Hinblick auf die Umsetzung von Sicherheitsanforderungen für kritische Infrastrukturen. In nachfolgender Abbildung sind exemplarisch die Netzwerk– und Tunnelstandorte aufgezeigt.
Ein weiteres, wichtiges Ziel des Projektteams ist die Skalierbarkeit der Netzwerkarchitektur. Nicht zuletzt durch die stetigen Erweiterungen von Tunneln und Unterführungen wurde deutlich, dass die neue Struktur so ausgerichtet werden muss, dass weitere aktive Komponenten problemlos hinzugefügt werden können. Damit lässt sich das Netzwerk einfach um zusätzliche Unterführungen erweitern. Beispielsweise ausgefallene Beleuchtungen können so automatisch gemeldet und schneller ausgetauscht werden.
Das Rollout der neuen Netzwerkarchitektur ist für Anfang 2023 geplant. Über Entwicklungen berichten wir selbstverständlich hier im Blog.
Danke an Autorin und Autor für diesen interessanten Artikel. Daran, was hier technisch im Hintergrund unbedingte Voraussetzung ist, denkt man normalerweise überhaupt nicht, wenn man in München z.B. auf dem Mittleren Ringvon Tunnel zu Tunnel unterwegs ist. Top!