Open Government Tag 2022: Das war unser 10-jähriges Jubiläum!

22. November 2022
Ein Beitrag von Marie Kämper

Wie weit ist die Digitalisierung in der Verwaltung vorangeschritten? Welche weiteren Schritte in Richtung digitale Verwaltung können und müssen wir jetzt gehen, um der Gesellschaft eine gute digitale Zukunft zu bieten? So lauteten die Fragen anlässlich unseres diesjährigen Jubiläums. In diesem Nachbericht zum Open Government Tag finden Sie verschiedene Antworten der eingeladenen Expertinnen und Experten und einen Link zu den Videoaufzeichnungen.

Im Hinblick auf 10 Jahre Open Government Tag stand der Veranstaltungstag ganz unter dem Motto: Verwaltung: Gestern und Morgen. Gemeinsam mit unseren Gästen und über 500 Teilnehmenden vor Ort und im Livestream haben wir einen Blick auf die vergangenen 10 Jahre der Verwaltung geworfen, Chancen und Potentiale der Digitalisierung diskutiert und einen Blick in die Zukunft geworfen. Wir sagen an dieser Stelle nochmal herzlichen Dank für Ihre Teilnahme!

Zunächst begrüßte IT-Referentin und CDO der Stadt München Dr. Laura Dornheim die Gäste und Teilnehmenden und gab einen Ausblick auf den Tag. Sie machte deutlich, dass im Zuge der Digitalisierung ebenso wie Zukunftsvisionen auch Rückblicke zum Beispiel auf zu verändernde Prozesse wichtig sind. Dabei spielt das Vernetzen der einzelnen Referate und Eigenbetriebe durch das IT-Referat eine wichtige Rolle, damit diese sowie Bürgerinnen und Bürger von dem digitalen Wandel profitieren können. Denn die Digitalisierung soll allen dienen, ganz im Sinne der Digitalen Teilhabe.

Auch der Open Government Tag sollte die Inklusion aller ermöglichen: So wurden alle Vorträge gebärdendolmetscht und es gab eine Übersetzung des englischsprachigen Vortrages. Interessierte, die nicht vor Ort am #OGTM22 teilnehmen konnten, konnten im Livestream den Vorträgen und Fragerunden folgen.

Zusammen sind wir weniger allein

Nach dem Grußwort der IT-Referentin eröffnete Dr. Beate Ginzel, Leiterin des Referats Digitale Stadt Leipzig, den #OGTM22. Sie stellte die digitale Agenda der Stadt Leipzig vor, die unter anderem Projekte zur Digitalisierung der Bereiche Wirtschaft, Stadtgesellschaft und Klimaschutz enthält. Damit machte sie gleich zu Beginn deutlich, dass Digitalisierung in allen Lebensbereichen möglich und notwendig ist.

Besonders hervorzuheben sei hierbei das Projekt zugunsten der einkommensschwachen Stadtgesellschaft in Leipzig: Denn noch immer sei der Zugang zur digitalen Welt und damit zur Digitalisierung vielen Menschen versperrt, oftmals aufgrund eines geringen Einkommens oder finanzieller Benachteiligung. Die Mitglieder von Hardware for Future setzen hier an und bereiten gespendete Hardware auf, damit auch Bedürftige, vor allem betroffene Kinder und Jugendliche, die Digitalisierung miterleben können.

Inkubation, Transformation und Künstliche Intelligenz

Wie kann digitale Innovation zum Nutzen von Bürgerinnen und Bürgern in der Verwaltung gelingen? Dieser Frage stellten sich Dr. Stefanie Lämmle, Leiterin des InnovationLab der Landeshauptstadt München, und ihr Stellvertreter Fabian Kors. Digital in das Alte Rathaus zugeschaltet, warf Dr. Lämmle zunächst einen Blick in das „Büro der Zukunft“ im Jahr 1985. Damals wurde ein Jahr ISDN-Kommunikation bei der Landeshauptstadt gefeiert.

Heute beschäftigt sich das Team, zu dem auch Roboter gehören, mit dem digitalen München von Morgen: Zukunftsweisend, für eine an den Bürgerinnen und Bürgern orientierte lebenswerte Stadt. Dafür arbeitete das Team bereits an unterschiedlichen Projekten, wie beispielsweise einer Corona-Schnelltesterkennung für Blinde oder im Rahmen von der Design Thinking Methode an einer Wohnungstauschbörse.

Und Morgen? Da stehen Inkubation und Transformation im Zusammenspiel mit Künstlicher Intelligenz (KI) im Vordergrund. Mit KI als Element der IT-Strategie wurden dabei verschiedene Anwendungen erprobt. Dazu zählen beispielsweise Baumzählungen in Luftbildern.

#Liebesgrüße aus Berlin-Mitte. Die Social Media-Kommunikation des BND

Wie man den Bundesnachrichtendienst und Social Media erfolgreich zusammenbringt, zeigte Martin Heinemann, Leiter Kommunikation im Leitungsstab Bundesnachrichtendienst. Er brachte die Schwierigkeiten zunächst mit einem Beispiel aus der Vergangenheit auf den Punkt: Wenn sie im Jahr 1995 zu unserer ehemaligen Zentrale in Pullach bei München gekommen wären, hätte sich der BND Ihnen so gezeigt: Nämlich gar nicht.

Mittlerweile bereits deutlich offener, wagte der BND Mitte Mai 2021 mit seinen ersten Instagram-Posts einen weiteren Schritt in die Öffentlichkeit. Doch anders als andere Organisationen kann er weder Gesichter noch Standorte zeigen oder über Details seiner Arbeit berichten.

Dennoch ist der BND auf Social Media auf der Suche nach neuen Talenten. Dabei nutzt er verschiedene Content-Formate, wie Jobvorstellungen, verknüpft diese mit aktuellen Ausschreibungen oder stellt seine Mitarbeitenden mithilfe ihrer Büros oder persönlichen Gegenständen vor.

Die Zukunft der Social-Media-Kommunikation sieht Martin Heinemann vor allem im Metaverse, einer digitalen und interaktiven Umgebung, in der sich User als Avatare treffen können.

BND erster Instagram-Post mit stilisiertem Gebäudegrundriss und Frage: Was bedeutet dieses Symbol?

Screenshot des ersten Instagram-Post des BND

Open Government, die letzten zehn Jahre (und ein wenig darüber hinaus)

Gemeinsam mit Oliver Rack, Context Broker und Lehrbeauftragter für Open Government, reisten Gäste und Teilnehmende zunächst in das Jahr 1854 nach London, als Dr. John Snow den schweren Choleraausbruch kartierte. Diese einfache, aber ausgefeilte Datenvisualisierung führte zu neuen Konzepten für den Ausbruch von Krankheiten und zu neuen Möglichkeiten der Analyse und Visualisierung entsprechender Daten. Seine Entdeckungen haben auch die Verwendung öffentlicher Daten und die Organisation der Städte, in denen wir leben, beeinflusst.

Zurück in der Gegenwart folgte die Definition von Open Government als offenes Regierungs- und Verwaltungshandeln unter der Berücksichtigung von Transparenz, Partizipation und der Nutzung neuer Technologien. Diesem Ziel hat sich auch die Bundesregierung Deutschland gesetzt und mit ihrer Teilnahme an der Open Government Partnership erste Aktionspläne vorgelegt, um die Verwaltung im Zuge der Digitalisierung zu modernisieren.

 

Von der Bürokratie zum Management – Kulturwandel bei der Landeshauptstadt München

Die Digitalisierung verändert nicht nur Prozesse, sondern auch die Führungs- und Arbeitskultur. Wie wirkt sich dieser Kulturwandel in der Landeshauptstadt aus und wie kann er prozessual und nachhaltig verankert werden? Antworten dazu gab Steffen Malich von der stadtinternen Organisationsberatung consult.in.M.: Der Kulturwandel, so sein Statement, ist in der Verwaltung der Stadt München längst angekommen und muss auch so behandelt werden.

Hierbei ist es wichtig, zunächst in der Verwaltung den Schritt zum Management zu vollziehen. Dabei stellen Risikobereitschaft und Mut zentrale kulturelle Komponenten dar, ganz nach dem Motto:

Neue Ideen ausprobieren. Einfach mal machen.

Auch das Thema Verantwortung spielt beim Kulturwandel eine große Rolle. Denn diese muss dorthin, wo sie hingehört. Entscheidungen sollen demnach jeweils im eigenen Zuständigkeitsbereich fallen. Und zu guter Letzt, so sein Fazit, muss sich die Verwaltung der Geschwindigkeit der Digitalisierung anpassen, um mithalten zu können.

Diskussion: Wie kann die öffentliche Verwaltung die junge Generation für sich gewinnen?

Der Fachkräftemangel stellt die Verwaltung bereits heute vor große Herausforderungen – und es ist bisher kein Ende in Sicht. Denn in den kommenden Jahren werden die sogenannten „Babyboomer” (Jahrgänge 1955 -1964) in Rente gehen. Daher gilt es schon jetzt, die Generationen „Millennials” (Jahrgänge 1981-1995) und „Z” (Jahrgänge ab 1996) für die Verwaltung zu gewinnen. Die Diskutierenden waren sich dabei einig, dass im Wettstreit um den Nachwuchs dieser Generationen neben neuen Personalentwicklungskonzepten vor allem das Arbeitgeberimage deutlich verbessert werden muss.

Besonders spannend wurde es, als sich eine Teilnehmerin aus der GenZ selbst zu Wort meldete und berichtete, warum sie sich für Job in der öffentlichen Verwaltung entschieden hatte. Vor allem Jobsicherheit war hierbei das zentrale Thema. Mögliche Nachwuchstalente wollen zudem vielfältige Aufgabenspektren, gute Karrieremöglichkeiten und wünschen sich Freiräume und selbstorganisiertes Arbeiten. Der Verwaltung muss es gelingen, diese Anforderungen umzusetzen und dies auch nach außen zu kommunizieren.

Vortrag verpasst? Jetzt nachholen!

Gerne geben wir Ihnen die Möglichkeit, die Vorträge auf dem Open Government Tag 2022 nochmal in voller Länge anzusehen. Alle freigegebenen Aufnahmen finden Sie auf unserem YouTube-Kanal. Hier aber erst mal ein kurzer Rückblick auf den Tag und Stimmen von Teilnehmenden:

Save the Date!

Seien auch Sie beim nächsten Open Government in der Alten Kongresshalle am 21.November 2023 dabei und erleben Sie, wie Digitalisierung die Verwaltung verändert und welche Möglichkeiten sie uns bietet! Bis dahin wünschen wir Ihnen schon einmal eine schöne Adventszeit und bedanken uns bei allen Beteiligten, ohne die die Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre.

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Teresa Katz - Team Digitale Kommunikation, Social Media, Eventmanagement im IT-Referat
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