Wie führt Digitalisierung zu einer lebenswerteren Gesellschaft für alle? Das war die Frage des diesjährigen Open Government Tags. Im Fokus der Vorträge und Diskussionen an den zwei digitalen Veranstaltungstagen standen daher soziale Aspekte sowie die Nachhaltigkeit und Sicherheit der Digitalisierung. Die wichtigsten Erkenntnisse finden Sie im Nachbericht:
Dieses Jahr stand der #OGTM21 ganz im Zeichen der Gesellschaft. Unter dem Motto “Digitalisierung für alle: Nachhaltig. Sozial. Sicher.” wollten wir wissen: Wie kann Digitalisierung allen Menschen nutzen und was gilt es dabei zu beachten?
Um Antworten auf diese Frage zu finden, haben wir zahlreiche Expertinnen und Experten eingeladen, sowohl theoretische als auch praktische Aspekte zu beleuchten. Über 900 Teilnehmende diskutierten mit und erhielten spannende Impulse und interessante Denkanstöße. Wir sagen an dieser Stelle herzlichen Dank für Ihre Teilnahme!
Open Government Tag der Stadt München #OGTM21 aus der Uni Bibliothek in Frankreich 👍🏼
— Freya Liedtke (@FreyaLiedtke) November 25, 2021
Impulse zu #Nachhaltigkeit, #GreenIT #DigitaleBarrierefreiheit, #Cybersecurity und mehr 💡https://t.co/UJD3uYXn6b pic.twitter.com/9ZlNnW6Czj
Gesellschaft als Basis der Nachhaltigkeit
Nach einer kurzen Begrüßung durch Stadtrat Lars Mentrup und CDO Thomas Bönig eröffnete Thomas Hecht, Sprecher Agenda 21 Augsburg, den ersten Veranstaltungstag. Gleich zu Beginn seiner Keynote machte er deutlich, dass eine erfolgreiche Nachhaltigkeitsstrategie in der Digitalisierung erst dann funktionieren kann, wenn diese alle Lebensbereiche vereint und sich nicht nur auf die Ökologie beschränkt. Einer der größten Faktoren seien dabei die Bürgerinnen und Bürger selbst.
Erst wenn die Menschen digitale Lösungen nicht mehr nur konsumieren, sondern sie auch verstehen und über den Tellerrand blicken, tragen Sie zum Fortbestand bei. Abschließend gab Thomas Hecht den Teilnehmenden des Open Government Tages 2021 noch mit auf den Weg, nicht immer alles auf einmal verändern zu wollen. Er rät, sich zunächst auf einfache, umsetzbare Lösungen zu fokussieren, um schrittweise und sicher ans Ziel zu gelangen.
Der digitale Wandel ist Chance und Herausforderung zu gleich
Damit der digitale Wandel dem Menschen dient und zu einer nachhaltigen Entwicklung beiträgt, muss er gestaltet werden.
So der Grundsatz, den auch die Landesverwaltung Baden-Württemberg als übergeordnetes Ziel bei der Entwicklung und Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategie verankert hat.
Dr. Ulrike Kugler, Referentin Kompetenzstelle Green IT am Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft bei der Landesverwaltung, stellte neben den theoretischen Ansätzen auch konkrete Leuchtturmprojekte der Digitalisierungsstrategie digital@bw vor, die digitalen Methoden und Werkzeuge für Ressourceneffizienz, Kreislaufwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz entwickeln und erproben.
Digitale Barrierefreiheit ist für alle da
Digitale Barrierefreiheit ist für 10 Prozent der Menschen unerlässlich, für 30 Prozent wünschenswert und für alle hilfreich.
Mit diesen Zahlen machte Dennis Bruder, Fachkraft Online Marketing, Social Media und digitale Barrierefreiheit bei der Stiftung Pfennigparade, darauf aufmerksam, dass entgegen der weit verbreiteten Meinung, alle von digitaler Barrierefreiheit profitieren – auch dann, wenn sie nicht für alle zwingend notwendig ist.
In anschaulichen Beispielen demonstrierte er verschiedene Szenarien, mögliche Lösungsbeispiele und Vorteile der digitalen Barrierefreiheit. Auch räumte er mit dem Vorurteil auf, dass barrierefrei gestaltete Seiten und Dokumente nicht so ansprechend aussehen, wie herkömmliche. Dabei appellierte er an die Teilnehmenden, digitale Barrierefreiheit wo immer möglich umzusetzen, um niemanden vom digitalen Wandel auszuschließen. Die wichtigsten Impulse fasste Bruder bereits in einem Gastbeitrag zusammen.
Social Media for Social Good
Hassreden, Falschinformationen und fehlende Transparenz. Nur einige der negativen Aspekte, die oft in Zusammenhang mit sozialen Medien genannt werden. Dabei werden die Möglichkeiten, die Social Media beispielsweise für das gesellschaftliche Engagement bieten, häufig vergessen. Einige Projekte, die diese Chancen bereits erkannt haben, werden für ihr Engagement jedes Jahr mit dem Smart Hero Award ausgezeichnet. Dr. Carola Croll, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Stiftung Digitale Chancen, stellte einige dieser Projekte vor. So zeigte sie in mit dem Projekt Digitale Dörfer beispielsweise, dass nicht nur Einzelpersonen und Unternehmen soziale Netzwerke für mehr Engagement nutzen können, sondern auch Dörfer und Gemeinden durch sie näher zusammenrücken.
Zum Abschluss ihres Vortrags gab Dr. Carola Croll Handlungsempfehlungen für die Nutzung von Social Media. Gleichzeitig aber machte sie darauf aufmerksam, dass sich die sozialen Medien stetig weiterentwickeln und es deswegen immer neuer Strategien bedarf.
Ohne IT-Sicherheit und Datenschutz keine Digitale Souveränität
Auch Behörden sind heute immer öfter von Hacker-Angriffen betroffen und benötigen ausgereifte IT-Sicherheitsmaßnahmen, um Datenverlusten entgegenzuwirken. Neben diesen IT-Sicherheitssystemen spielt laut Dr. Robert Couronné, Koordinator der Themenplattform Cybersecurity bei Bayern Innovativ, vor allem die “Human Firewall”, also die Einzelpersonen selbst, die größte Rolle. Denn auch die besten Sicherheitssysteme haben keinen Nutzen, wenn nicht jede einzelne Person ausreichend geschult und darauf vorbereitet ist, auf mögliche Angriffe zu reagieren. Nur im Zusammenspiel kann die IT-Sicherheit wirklich funktionieren.
Dr. Christian Thiel, Koordinator für Verbraucherbelange in der Digitalisierung am Zentrum Digitalisierung bei Bayern Innovativ, erklärte, wie Datenschutz die IT-Sicherheit ergänzen kann. “Privacy by Design” sorgt dafür, dass Daten in Abläufen selbst geschützt werden. Das bedeutet, dass jeder Prozess vorab zu durchdenken ist und Daten, wo immer möglich, gespart werden. Die Kombination dieser Datensparsamkeit und einer hohen Transparenz sorgt für eine gewisse Grundsicherheit, welche durch Cyber Security Maßnahmen erweitert wird.
Durch Transparenz zu mehr Vertrauen und Akzeptanz
Mit der Öffnung der Verwaltung führt Open Government zu einem neuen Verhältnis zwischen Gesellschaft und Verwaltung, das auf Vertrauen und Akzeptanz basiert und die Demokratie vor Ort stärkt. Prof. Dr. Heckmann, Verfassungsrichter und Internetrechtler, sowie Sarah Rachut, Geschäftsführerin TUM Center for Digital Public Services, demonstrierten anhand verschiedener Behördenportale einen der größten Vorteile des Open Governments: die erhöhte Teilhabe der Bürgerinnen und Bürger. Statt passive Beobachter zu sein, gestalten diese so ihre Stadtverwaltung aktiv mit.
Um das hierdurch gewonnene Vertrauen zu erhalten und auszubauen, ist es wichtig, Open Government als ganzheitliches Konzept zu sehen, auf allen Ebenen umzusetzen und zu integrieren. Behördenportale sind hier nur ein erster Schritt.
Sarah Rachut und Prof. Dr. Heckmann @elawprof zeigen "Mach München Besser" als Best Practice. Das Lob geben wir gerne weiter an die Kolleg*innen 😀
— München. Digital. Erleben. (@MuenchenDigital) November 25, 2021
Mehr zum Portal gibt es hier: https://t.co/rv6Od39AFB#MuenchenDigitalErleben
Diskussion: Wie offen darf eine rechtssichere Verwaltung sein?
In der Diskussion zum Abschluss des ersten Veranstaltungstages des Open Government Tages 2021 wurde schnell klar, dass die Gesellschaft einen großen Nutzen aus einer offenen Verwaltung zieht und Ziele mit Open Data oftmals schneller erreicht werden können. Die größte Angst, dass persönliche Daten veröffentlicht werden, wurde in der Diskussion entkräftet. Denn Open Data beschäftigt sich nur mit Sachdaten. Personenbezogene Daten sind davon unangetastet und unterliegen höchstem Schutz.
Nichtsdestotrotz thematisierten die Diskutanten auch, dass gewisse Bereiche dennoch geschlossen bleiben müssen. Wie weit die Verwaltung geöffnet werden kann, hängt auch maßgeblich von der Bereitschaft und Akzeptanz der Gesellschaft ab. Sie erklärten, dass die Menschen in Deutschland mehr Wert auf Privatsphäre und Sicherheit legen als beispielsweise die Gesellschaft in den skandinavischen Ländern. Darum ist ein Kultur- und Wertewandel für eine offene Verwaltung nötig. Transparenz spielt dafür eine große Rolle. Bürgerinnen und Bürger müssen sich jederzeit informiert fühlen, um dem System vertrauen zu können.
Interaktion und Partizipation auf dem Marktplatz digitaler Möglichkeiten
Auch in diesem Jahr wurde der Open Government Tag durch den Marktplatz digitaler Möglichkeiten ergänzt. Somit standen am zweiten Veranstaltungstag Interaktion und Austausch im Vordergrund.
Unsere Sessiongeberinnen und Sessiongeber aus Behörden, Start-ups und Wirtschaft stellten ihre Digitalisierungsprojekte vor und diskutierten in 15 verschiedenen Sessions gemeinsam mit den Teilnehmenden über Verbesserungspotentiale und deren Nutzen für die Gesellschaft. Wir bedanken uns für den regen Austausch!
Vortrag oder Session verpasst? Jetzt nachholen!
Gerne geben wir Ihnen die Möglichkeit, die Vorträge auf dem Open Government Tag 2021 sowie die Sessions auf dem Marktplatz digitaler Möglichkeiten nochmal in voller Länge anzusehen. Alle freigegebenen Aufnahmen finden Sie auf unserem YouTube-Kanal. Werfen Sie gleich einen Blick hinein!
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10 Jahre Open Government Tag!
2022 steht ein Jubiläum an! Seien Sie auch im nächsten Jahr dabei und feiern Sie mit uns das 10-jährige Bestehen des Open Government Tags. Sollte es die Pandemielage erlauben, würden wir uns natürlich sehr freuen, Sie zu diesem Anlass wieder vor Ort begrüßen zu dürfen.
Bis dahin wünschen wir Ihnen schon einmal eine schöne Adventszeit und bedanken uns bei allen Beteiligten, ohne die die Veranstaltung nicht möglich gewesen wäre.
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