Smart und nachhaltig: Quartiers­boxen im Test

6. April 2020
Ein Beitrag von Lisa Zech
Immer öfter werden Produkte im Internet bestellt und Waren bequem nach Hause geliefert. Als Konsequenz nimmt der Lieferverkehr auf Münchens Straßen stetig zu – mit vielen Nachteilen für Umwelt, Stadt und Mensch. Die Stadt München und die MVG bieten eine Alternative: Die Quartiersboxen mit einem 24-Stunden Service für Lieferung, Einkauf und Tausch.

Was die Quartiersboxen leisten

Die Quartiersboxen sind ein Ergebnis des Projektes Smarter Together. Sie werden derzeit an zwei Standorten im Gebiet Neuaubing-Westkreuz getestet. Eine solche Quartiersbox hat Einiges zu bieten:

Mit Kühlfächern ausgerüstet, sind sie ein zentraler Umschlagplatz für die unterschiedlichsten Artikel, sei es geschäftlich oder privat. Lokale Unternehmen sowie landwirtschaftliche Betriebe aus dem Umkreis können sie als Logistikpunkt für Warenlieferungen nutzen und haben so einen zusätzlichen Vertriebskanal im Quartier. Sogar Tiefkühlware kann hier gelagert werden.

 

Smarter Together Mobilitätsstation

Mobilitätstationen, Quelle: Dominik Parzinger, Smarter Together

Intelligente Schließfächer bieten Nutzerinnen und Nutzern Möglichkeiten zum sicheren Ablegen und Zwischenlagern. Zum anderen können mehrere Personen auf dasselbe Fach in den Quartiersboxen zugreifen. So ist das Teilen von Waren oder das Verleihen von zum Beispiel Werkzeug möglich. In Zeiten von Corona können sich Nachbarn so auch mit Einkäufen gegenseitig unterstützen.

Eine Altersverifikation stellt sicher, dass Waren, die für Erwachsene bestimmt sind, auch nur für Erwachsene zugänglich sind.

Online-Supermarkt und Quartiersbox: Optimale Kombination

Um die Möglichkeiten der Quartiesboxen umfangreich austesten zu können, ist eine Kooperation mit dem Online-Supermarkt Getnow entstanden. Anwohner, die ihre Waren dort bestellen, können diese nur wenige Stunden später an einer der Quartiersboxen abholen. Für die Öffnung der Fächer erhält man bei der Bestellung einen individuellen Code.

Quartiersbox_mit Smarter Together Fahrzeug

Quartiersbox, Quelle: Benjamin Ganzenmüller, MGS

Die letzte Meile nachhaltig gestalten

Als Alternative zur individuellen Lieferung bis an die eigene Haustür soll die Quartiersbox als zentrale Anlaufstelle CO2-Emissionen einsparen. Statt viele Touren an über den Bezirk verstreute Empfängerinnen und Empfänger werden die Sendungen gebündelt und mit nur einer Fahrt an die Quartiersboxen geliefert. Der Lieferverkehr wird so deutlich reduziert.

Da die Quartiersboxen in die Mobilitätsstationen in Neuaubing-Westkreuz integriert wurden, sind sie mit verschiedensten Verkehrsmitteln erreichbar. Dazu zählen MVG-Mieträder, eBikes und lastenfähige eTrikes sowie das E-Carsharing. Alle Stationen sind darüber hinaus mit öffentlichem WLAN ausgestattet. Einen Überblick über die Angebote liefern die digitalen Infosäulen an den Mobilitätsstationen.

Henriette Wägerle, Leiterin der Europaabteilung, die das Projekt in München koordiniert, stellt die Aktivitäten rund um die Quartiersboxen in einen größeren Kontext:

Die Stadt verbindet mit diesem Konzept die Erwartung, dass sich in Zukunft die Zusammensetzung des Verkehrs verändert. Vor allem, dass der Anteil des motorisierten Individual- sowie des Lieferverkehrs sinkt. Nur so lassen sich die Ziele der Stadt München, wie beispielsweise die Klimaneutralität bis 2035, erreichen.

In der SmartCity App werden schließlich alle genannten Dienstleistungen gebündelt. Nutzerinnen und Nutzer können dort bequem und einfach zusätzlich Informationen und Angebote im Stadtteil sowie bestehende Online-Dienste der Stadt München abrufen.

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Bernhard Klassen, - Projektleiter Smarter Together
Ein Gastbeitrag von:
Bernhard Klassen,
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