Radl-Daten im Open Data Portal

1. Oktober 2019
Ein Beitrag von Dr. Stefan Döring
Im August hat die Rad-Dauerzählstelle an der Ehrhardtstraße das millionste Fahrrad gezählt. Die Veröffentlichung dieser Nachricht rückte nicht nur die Messstellen selbst in den Fokus, sondern auch unser Open Data Portal. Denn dort stehen die Daten zum Radverkehr in München und vielem mehr zur freien Nutzung bereit.

Um den Radverkehr in München kontinuierlich zu erfassen, gibt es seit 2008 sechs Dauer-Zählstellen im Stadtgebiet. Sensoren unter der Oberfläche registrieren die Gefährte einschließlich ihrer Fahrtrichtung. Die Messwerte werden auf Tages-, Stunden- und Viertelstunden-Ebene gespeichert. Zusätzlich erheben wir die aktuellen Tageswetterdaten vor Ort. Seit 2017 informiert eine Digitalanzeige an der Erhardtstraße alle Vorbeifahrenden über die aktuellen Werte.

Langfristige Messungen für die Stadtplanung von morgen

Die Daten liefern also kein flächendeckendes Abbild, aber punktuell sehr genaue und langfristige Daten. Abgeglichen werden diese mit manuellen Zählungen. Auch die Kombination mit anderen Verkehrszahlen liefern wichtige Erkenntnisse für die Stadtplanung. Lukas Raffl, Spezialist für Fahrraddaten bei der Stadt München dazu:

Aufgrund der Kontinuität der Messungen lassen sich interessante Trends für den Radverkehr beobachten.

Diese Trends helfen den Stadtplanerinnen und Stadtplanern der Verwaltung, die Verkehrswege Münchens zu planen.

Fahrraddaten für die Allgemeinheit im Open Data Portal

Natürlich stellt die Landeshauptstadt München die Datensätze im Open Data Portal zur freien Verfügung bereit. Ziel ist es, neue Ideen zu fördern und Dritten die Möglichkeit zu geben, aus vorhandenen Daten neue Erkenntnisse zu gewinnen. Das Open-Government-Team um Wolfgang Glock und Frank Börger lädt zudem immer wieder Startups und kreative “Coder” auf Hackathons ein, gemeinsam mit den Daten Anwendungen zu programmieren.

Zu den städtischen offenen Datensätzen gehören konkret folgende Messdaten der Rad-Dauerzählstellen aus dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung:

  • Monatliche Messdaten pro Zählstelle als 15-Minuten-Werte (derzeit die Datensätze seit Januar 2017, weiter zurückliegende sollen folgen)
  • Tageswerte mit Wetterdaten (Minimal- und Maximaltemperatur, Niederschlag, Bewölkung, Sonnenstunden)
  • Ein Datensatz mit den Koordinaten der Standorte, auch als Kartenansicht

Interessierte können die Daten als Datei herunterladen oder über eine automatische Schnittstelle (API) abrufen.

Super Bild

Open Data für Forschung und Medien

Wer die Daten aus dem Open Data Portal tatsächlich nutzt, erfährt man nur bei Veröffentlichungen oder im direkten Kontakt. Denn zum Download ist keinerlei Registrierung, geschweige denn Erlaubnis nötig. Lukas Raffl weiß aber, dass an Universitäten immer wieder damit gearbeitet wird:

Noch bevor die Daten auf das Open Data Portal gestellt wurden, haben immer wieder Studierende und Lehrstühle nach den Daten gefragt. Sie wurden verwendet, um Studien zum Radverkehr in München mit Zahlen zu unterlegen.

Auch in der Presse tauchen die Daten immer wieder auf, etwa in der Süddeutschen Zeitung. Anfang September nahm sie die erwähnte Erfassung des Millionsten Fahrrades zum Anlass, auf einen ganz besonderen Tag für den Radverkehr in München zurückzublicken. Radlerrekord während MVG-Streik lautete der Titel. Im November 2018 war bereits ein ausführlicher Artikel erschienen: Was die Daten der Radlzählstellen über die Münchner verraten. Ein gelungenes Beispiel für professionellen Datenjournalismus.

Das Open Data Portal als Quelle für private Datenanalysen

Eine schöne grafische Umsetzung baute 2018 der Datenanalyst Thomas Schmidt auf seiner Webseite Insights on Bike Traffic. Besonders spannend für Leute, die das auch mal ausprobieren wollen: Wer am Ende des Beitrags auf dem Button „Show Analysis“ klickt, bekommt ein detailliertes Tutorial über das Vorgehen des Infografik-Profis.

Grafik Radaufkommen über den Tag

Ausschnitt aus der Infografik der Webseite von Thomas Schmidt: https://somtom.github.io/post/munich-bike-data-info-graphic/

Wer jetzt Lust bekommen hat, mit offenen Datensätzen zu arbeiten und noch Fragen zum Open Data Portal hat: Antworten gibt es unter der E-Mail data.opengov@muenchen.de

Gelungene Auswertungen haben gute Chancen auf eine Veröffentlichung hier in unserem Blog. Wir freuen uns darauf!

1 Kommentar


  1. Wann kommen die ersten Signum-Messstellen nach München? So könnten es schnell mehr als die derzeit 6 Zählstellen an weiteren Standorten werden und es könnten auch Fahrtrichtung und -geschwindigkeiten erfasst werden.

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Co-Autoren­schaft:
Wolfgang Glock, Leiter E- und Open Government & Smart City und Elisabeth Wagner, Content Managerin