Smarte IT-Architektur – Vernetzung statt Insellösungen
Das Online-Zugangsgesetz (OZG) verpflichtet alle Kommunen dazu, Verwaltungsleistungen bis Ende 2022 online anzubieten. Insgesamt wurden knapp 600 Services gemäß dem OZG identifiziert, die es zu digitalisieren gilt. Die Stadt München arbeitet mit Hochdruck an der Umsetzung und konnte, unter anderem mithilfe des neuen Formularservers, bereits einige Erfolge erzielen. Im Optimalfall steht der Stadtgesellschaft ein Online-Service, eine Webanwendung oder eine App zur Verfügung, mit der sich der gewünschte Behördengang schnell und bequem erledigen lässt. Einen Überblick bietet das Online-Service-Portal der Stadt. Nicht nur für solche Neuanforderungen bedarf es einer smarten IT-Architektur, die auch zukünftige Entwicklungen flexibel ermöglicht.
München wächst und braucht dazu unter anderem Brücken, Tunnel, Kreuzungen, Übergänge und Park+Ride-Anlagen, die idealerweise flexibel, sicher und zur bestehenden Infrastruktur passend angelegt sind. Das, was für die Stadtplanung gilt, gilt ebenso für eine smarte IT-Architektur: Auch die IT-Landschaft verändert sich und muss so gestaltet sein, dass alle heutigen und zukünftigen Systeme ihre Daten miteinander teilen können. Nur so lassen sich wiederholte Eingaben der Bürgerinnen und Bürger vermeiden und das Once-only-Prinzip zur Nutzung einer Dienstleistung realisieren.
Smarte IT-Architektur dank EAI
Um angesichts der dynamischen Entwicklungen maximal anschlussfähig zu bleiben, hat sich die Stadt München bei ihrer IT-Architektur unter anderem für „EAI“ entschieden. EAI steht für Enterprise-Application-Integration und bedeutet übersetzt die „Unternehmens-Anwendungs-Integration“.
Als zentrales Software-Element dazu dient das Open Source-Projekt Apache Camel. Durch Apache Camel-EAIs werden einzelne Anwendungen der Stadtverwaltung gleichzeitig integriert und entkoppelt: Die Integration ermöglicht einen Datenaustausch zwischen IT-Lösungen und Systemen. Entkoppeln bedeutet, dass EAI als „Adapter“ zwischen der technischen Ebene im Hintergrund und der Anwendung für die Kundinnen und Kunden im Vordergrund fungiert. So können technische Veränderungen in der IT-Landschaft vorgenommen werden, ohne den reibungslosen Datenaustausch nach innen und außen zu gefährden.
Mehr digitale Souveränität mit EAI
Des Weiteren ist es eine wichtige Aufgabe der EAI-Strategie, die Unabhängigkeit der Landeshauptstadt sicherzustellen: Das Geschäftsmodell von Software-Anbietern besteht häufig darin, ein Netz aus aufeinander abgestimmten Software-Produkten zu vertreiben. Hat man eines, liegen die anderen nahe. Es entsteht ein sogenannter „Vendor Lock In“.
IT-Referent und Chief Digital Officer (CDO) Thomas Bönig sieht München dahingehend für die Zukunft sehr gut aufgestellt. Die hier skizzierte EAI-Strategie wurde bereits im Jahr 2014 eingeleitet. Es wird also schon seit längerem nachhaltig in EAI investiert, um eine hohe Flexibilität bei der Produktauswahl – von Open Source über Individualentwicklung bis hin zu Standardprodukten – zu erhalten. Flexibilität, Wartbarkeit, Herstellerunabhängigkeit und reduzierte Kosten gelten spätestens seitdem als strategischer Rahmen für die smarte IT-Architektur München. Auch in Zukunft bietet EAI viele Möglichkeiten für die Digitalisierung und hebt München im kommunalen Vergleich besonders hervor.
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