Smartphone, mobiles Arbeiten und Digital-Detox – #MyDigitalWork

18. Januar 2021
Ein Beitrag von Dr. Stefan Döring
In der Serie​ #MyDigitalWork stellen wir Arbeitsweisen von Kolleginnen, Kollegen und Beschäftigten vor: Mobil, im Homeoffice, mit Smartphones, Laptops und Co. Heute berichtet Dr. Stefan Döring darüber, wie das Smartphone hilft, den Alltag zu organisieren und warum digitales Abschalten so wichtig ist:

Digital first

Ich bin in der Öffentlichkeitsarbeit tätig. Dazu zählen das Social Media Management, die Administration dieser Webseite, das Recherchieren von Blog-Artikeln und vieles mehr. Kurz: Ohne Internet würde es meinen Job (so) nicht geben. Das ist um so spannender, da ich unter anderem einen klassischen Verwaltungshintergrund habe.

Ich bin also von früh bis spät online. Das hat auch Auswirkungen auf meine Arbeitsweise: Auf Papier verzichte ich inzwischen völlig. Einen Schreibblock oder eine Papierablage habe ich schon vor einiger Zeit abgeschafft. Und auch unser Team organisiert sich weitgehend digital. Insoweit war das Homeoffice in Zeiten von Corona nicht wirklich eine Umstellung für mich.

Um Euch zu zeigen, wie das konkret aussieht, gebe ich einen Einblick in einen typischen Arbeitstag.

Mit dem Smartphone geht der Tag los

Ich gebe es zu, ich hänge beruflich häufig am Smartphone. Als ich vor Jahren das erste Gerät in den Händen hielt, bin ich durch das Ausprobieren der neuen Technik auf dem Weg zu Arbeit direkt an meiner Station vorbeigefahren – und nicht nur ein paar Haltestellen. Seitdem sind die Geräte fester Bestandteil meines Lebens und vor allem meiner Arbeit. Dabei ist es mir längst nicht mehr so wichtig, das neueste Smartphone zu haben. Inzwischen zählen vielmehr Akkulaufzeit, Haltbarkeit – auch nach einem Sturz vom Tisch – sowie Schnelligkeit in der Bedienung. Das Smartphone ist für mich vor allem ein Werkzeug.

Recht bald nach dem Aufstehen geht der Griff zum Smartphone. Nach dem Check der Social-Media-Kanäle LinkedIn, Twitter und Youtube folgt ein kurzer Blick darauf, ob es neue Kommentare auf unsere Blog-Beiträge gab. An Tagen, in denen ich ins Büro fahre, beginnt die Arbeit gleich in S- und U-Bahn – natürlich per Smartphone. Tablet und Notebook haben sich dagegen in den auch schon sehr früh vollkommen überfüllten Verkehrsmitteln als ungeeignet herausgestellt. Hier lese und beantworte ich zunächst meine dienstlichen E-Mails. Das geht mit Smartphone immer dann recht gut, wenn ein kurzes “Ich kümmere mich darum” erfolgt. Wenn ich ehrlich bin, tippe ich aber inzwischen auch lange Mails. Wichtig ist mir dabei, dass niemand mitlesen kann. Im Büro angekommen, ist mein Postfach “sauber” und ich kann mich gleich in die Projekte stürzen. Ich bin daher sehr dankbar darüber, dass meine Arbeitgeberin mich mit einem solchen mobilen Endgerät ausgestattet hat und ich so die 40 Minuten Fahrt mit Bus, S-Bahn und U-Bahn effektiv nutzen kann.

Digitales Arbeiten = flexibles Arbeiten

Meine Aufgaben und Projekte manage ich mit digitalen Tools und Checklisten. Auch im Team arbeiten wir so zusammen. Daran hat auch das Homeoffice nichts geändert – eher im Gegenteil. Wieder ist es mein Smartphone, das mich an Deadlines erinnert oder mich informiert, wenn es in einem Thema einen neuen Stand gibt.

Das Smartphone begleitet mich den weiteren Tag: So öffnet die Zugangskarte für unsere Büro-Gebäude, zwischen Gerät und Schutzhülle geschoben, die Türen. Das sieht jedes Mal magisch aus und alle paar Tage fragt jemand, welche App ich denn da habe 😉 . In Terminen nutze ich OneNote – dieses Mal auf dem Notebook. Hier lege ich Dokumente, E-Mails oder auch Präsentationen ab, die ich gleich live in der Besprechung kommentiere.

Diese Ausstattung ermöglicht mir ein flexibles Arbeiten – sowohl was Arbeitszeit als auch Arbeitsort angeht. So kann ich auch mal abends auf Kommentare antworten, eine dienstliche Diskussion auf Twitter führen oder einen Blog-Beitrag in Ruhe fertig schreiben. Dank Full-VPN kann ich im Grunde genauso gut von daheim arbeiten.

In der aktuellen Situation fehlen mir drei Dinge: Die gleichzeitige Betreuung von Kindern ist im Homeoffice eine gewisse Herausforderung und ich vermisse den direkten Austausch mit meinem Team. Videotelefonie kann das nur bedingt ersetzen. Als Familienvater gehören für mich letztlich Arbeit und Privatleben zusammen und wollen synchronisiert werden. Was daher tatsächlich noch wünschenswert wäre, ist eine Kopplung des dienstlichen mit dem privaten Kalender. Da habe ich die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben.

Lesen, Lernen, Diskutieren – per Smartphone 

Auf dem Heimweg beantworte ich nur selten E-Mails. Hier konzentriere ich mich meist auf die Recherche nach neuen Themen. Mit einem Feedreader habe ich etliche hundert Blogs und News-Seiten abonniert. Hier lese ich, was es Neues zum Thema Technik, digitale Kommunikation, Digitalisierung, Smart City aber auch Stadtpolitik und Verwaltung zu wissen gibt. Mein privater Twitter-Kanal ist dabei mein Merkzettel: Alles was als Inspiration oder als Quelle dienen kann, wird geliked.

Nicht nur auf den Blogs, sondern auch auf LinkedIn und Twitter lerne ich so in kurzer Zeit sehr viel Neues. Die Heimfahrt sehe ich daher durchaus als effektiv genutzte Zeit an. Im Übrigen ist das etwas, was mir im Homeoffice zu kurz kommt. Mangels Arbeitsweg fällt die für mich und meine Arbeit wichtige Recherche meist hinten runter. 

Digital Detox

Auch abends begleitet mich das Smartphone noch. Ich lese aktuelle Nachrichten oder diskutiere mit meinem Netzwerk in den Social Media. Auf jeden Fall ist der Akku jeden Abend platt. Dass er überhaupt so lange durchhält, liegt an meiner notorischen Abneigung, damit Fotos zu machen, Musik oder Podcasts zu hören.

Bei aller Affinität für die Online-Welt gibt es drei Grundregeln für mich:

  • Das Smartphone bleibt beim Sport zu Hause. Für die digitale Unterstützung gibt es hier Sport-Uhren, die ich danach auswähle, dass sie mich NICHT über eingehende Nachrichten informieren.
  • In der Kinder- und Familienzeit hat das Smartphone nichts zu suchen.
  • Urlaubszeit bedeutet für mich Digital-Detox: kein Social Media, keine E-Mails, keine Blogs.

Klar gibt es Ausnahmen und ich helfe, wenn unsere Webseite nur noch einen Whitescreen produziert oder meine Kolleginnen und Kollegen eine wichtige Frage haben. Es ist dennoch Einstellungssache, wie ich im Urlaub mit dem Smartphone umgehe – oder eben nicht umgehe. Ich genieße diese Auszeit, auch wenn sie mich das restliche Jahr ganz und gar nicht belastet.

Ich glaube, dass wir in vielen Berufen verstärkt digital arbeiten werden – auch in der öffentlichen Verwaltung. Hier ergeben sich Chancen, Privates und Berufliches optimal zu kombinieren. Dennoch gilt es aufzupassen, dass die digitale Arbeit nicht zu Entgrenzung führt. Digitales Arbeiten und mobile Endgeräte bedeuten nicht, jederzeit erreichbar zu sein. Mir jedenfalls gelingt der Spagat und ich schätze die dadurch gewonnene Flexibilität. Und ich freue mich schon darauf, was nach dem Smartphone kommt.

Über den Autor:

Dr. Stefan Döring arbeiten in der Digitalen Kommunikation im IT-Referat der Landeshauptstadt München. Er ist unter anderem zuständig für den Betrieb dieses Digital-Portals und bloggt hier regelmäßig.

Gemeinsam mit seinem Team organisiert er Veranstaltungen zur Digitalisierung und betreut  TwitterYoutubeLinkedIn rund um “München. Digital. Erleben.”

Kommentare (0)


Schreiben Sie doch den ersten Kommentar zu diesem Thema.

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Weitere Beiträge

Feedback zum Beitrag:
9 Bewertungen mit 4.7 von 5 Sternen
Dr. Stefan Döring
Ein Beitrag von:
Dr. Stefan Döring