Okuna – das bessere Social Media?

10. Februar 2020
Ein Beitrag von Dr. Stefan Döring
Die Digitalisierung wirkt sich auf alle Bereiche unseres Lebens aus – Natürlich auch auf die Kommunikation. Soziale Medien werden heute massiv genutzt, aber zuletzt auch immer öfter kritisiert. Unser Kollege Andy Hofmann engagiert sich daher für die Okuna und stellt im Gastbeitrag vor, worum es dabei geht:

Was Social Media bedeutet

„Ich ziehe echte Kontakte im realen Leben vor“, hört man immer wieder. Für viele Menschen ist Social Media eine Parallelwelt, aus der nichts Gutes kommen kann.

Soziale Medien sind aber kein isoliertes Phänomen und schon gar nicht ein Internet-Hype, der mit der Lebenswirklichkeit der Menschen nichts zu tun hat. Das „social“ in Social Media betont vielmehr den kollaborativen Aspekt. Es handelt sich um ein Werkzeug, um Menschen miteinander zu vernetzen, damit sie sich direkt und auf Augenhöhe informieren und miteinander austauschen können. Via Social Media kann jeder, auch ohne detaillierte technische Kenntnisse, mitreden. Genau wie man offline Teil einer sozialen Gruppe ist, existiert diese auch online.

Durch mobile Endgeräte begleitet uns diese digitale Kommunikation inzwischen überall. Tablet und Smartphone sind da nur der Anfang, denn das Internet der Dinge und virtuelle Realität sind kein Science Fiction mehr. Dennoch geht es immer um Menschen und deren Gespräche. Die dialogische Ausrichtung ist eigentlich eine tolle Idee. Sie sollte es zumindest sein…

Wie Social Media heute tatsächlich genutzt werden

In der Regel werden Social Media für positive Zwecke benutzt: Fotos, Videos, Audiodateien teilen, sich einfach mittels Messenger austauschen oder eine Kombination aus all dem. Die Kommunikation ist in der Regel privat mit Freunden, der Familie oder für einen guten Zweck.

Leider geht es den Anbietern der sozialen Netzwerken heutzutage nicht mehr so sehr darum, Menschen zu verbinden. Vielmehr ist es das Bestreben der meisten Plattformen, mit Menschen, deren Kommunikation, ihren Bildern und Videos Geld zu verdienen. Social Media ist zum Geschäft geworden. Damit werden Nachteile in Kauf genommen. Zum Beispiel der Verlust der Privatsphäre. Spätestens seit dem Skandal um Facebook und Camebridge Analytica ist der Datenmissbrauch im Internet den meisten Menschen bewusst.

Seit einiger Zeit wird in den sozialen Medien zudem viel Hass verbreitet. Seine Meinung zu sagen ist das eine, sich aber volksverhetzend und beleidigend zu äußern oder Menschen zu bedrohen, ist auch online eine Straftat und wird als solche verfolgt. Wer sich im Internet bewegt, tut das nicht anonym und schon gar nicht im rechtsfreien Raum. Also alles andere als “sozial”.

Okuna als Alternative

Das Projekt um OKUNA  sieht sich als ethisches soziales Netzwerk für eine bessere Zukunft.

Denn genau den oben skizzierten Problem hat sich das Team um Gründer Joel Hernández angenommen. Okuna will es besser machen. Das Start-up ist seit Anfang 2019 für alle Unterstützer der erfolgreichen Crowdfunding Aktion zugänglich und hält noch mehrere tausend Interessierte auf einer Warteliste bereit.

Der große Unterschied von Okuna zu herkömmlichen sozialen Netzwerken ist der Fokus auf die Nutzerinnen und Nutzer. Okunas Ziel ist es ein Netzwerk aufzubauen, dass auf die Bedürfnisse des Einzelnen abgestimmt ist. Dieses Ziel soll unter anderem durch höhere Sicherheitsstandards, verstärkten Datenschutz und ein freundlicheres Miteinander erreicht werden. Der Gründer dazu:

Wir entwickeln ein soziales Netzwerk mit den besten menschlichen Eigenschaften als Basis. Wie zum Beispiel Freundlichkeit, Mitgefühl, Toleranz, Nächstenliebe, Empathie und Kooperation. Ein besseres soziales Netzwerk.

Viel Unterstützung für ein sozialeres Miteinander

Und genau aus diesem Grund unterstütze ich von Anfang an in meiner Freizeit das Projekt. Auch wenn die Initiatoren in Den Haag sitzen, ist die deutsche Beteiligung enorm! Mitte Mai 2019 waren knapp 46 Prozent aller Nutzerinnen und Nutzer von Okuna aus Deutschland. Und aus München und dem Umland wird das Projekt von vielen weiteren Menschen unterstützt. Längst nicht alle sind dabei aus der IT. Toll ist auch, dass das Team von Philip Zimmermann, dem Erfinder der weltweit am meisten genutzten E-Mail-Verschlüsselung PGP, unterstützt wird.

Da sich Okuna noch im Aufbau befindet, wird die Plattform stetig verbessert. Großer Wert wird dabei auf die Meinung der Nutzerinnen und Nutzer gelegt. Ihre Wünsche fließen regelmäßig in die Anpassungen ein. Mit einem der letzten Updates wurde zum Beispiel zwei lang ersehnte Wünsche erfüllt: Es ist jetzt möglich, einen eigenen Nutzernamen zu wählen sowie Beiträge eines vergangenen Zeitraums anzusehen.

Wer Interesse hat oder uns unterstützen will, kann sich gerne auf der Homepage informieren. Auch kann man sich als Nutzerin und Nutzer registrieren. Gerne auch mit einer kleinen Spende. (Update vom April 2022: Organisation und Webauftritt werden derzeit überarbeitet. Wir haben deshalb den Link auf die Homepage nach Rücksprache mit dem Autor vorübergehend gelöscht. Die Blogredaktion.)

Falls Fragen bestehen, dann meldet Euch gerne bei mir: maimuni@tuta.io

Kommentare (5)


  1. Ich warte schon ewig drauf, Facebook den Rücken zu kehren. Ich hoffe es klappt, das würde mich total freuen. Immerhin bin ich konsequenter Instagram und Twitter Verweigerer 🙂

    Antworten
    • Hallo Nicky, das freut mich zu hören und ich bin da ganz bei Dir! Außer das ich nie auf FB war. 😀

      Falls Du einen Einladungslink haben möchtest, melde Dich gerne bei mir unter der o.g. Mail. 🙂

      P.S.: Die WebVersion ist gerade kräftig am testen, sodass bald auch am heimischen PC/Laptop auf Okuna gepostet werden kann.

      Antworten
      • Hallo Andy,

        ui das wäre nett. Email ist schon raus und ich würde mich riesig freuen, schonmal reinschnuppern zu dürfen.

  2. Ich suche eine gute Alternative zu Facebook und Twitter

    Antworten
    • Hallo Herr Reifenrath, bei Interesse einfach auf die Mail im Artikel einen kurzen Zweizeiler schicken (von der Mail-Adresse mit der sich im Social Media angemeldet werden soll).
      Dann schicke ich Ihnen eine Einladung und Sie können mich bei Fragen gerne kontaktieren.

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Andy Hofmann, - Mitarbeiter in der Werkstatt des AWM
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