Vom 5. bis zum 25. Oktober waren Münchnerinnen und Münchner wieder dazu aufgerufen, in die Pedale zu treten beim offiziellen STADTRADELN sowie beim Schulradeln. Die Aktionen finden zeitversetzt jeweils 21 Tage lang in vielen Kommunen bundesweit statt. Veranstalter in München ist die Stadtverwaltung selbst, in Kooperation mit dem Netzwerk Klima-Bündnis. Seitdem vor zwei Jahren eine App ins Spiel kam, ist neben Radlspaß auch die Verbesserung von Planungsdaten für den Radverkehr ein wichtiges Ziel. Wie das geht, lesen Sie hier:
Münchner Ergebnisse: 31,5 mal um die Welt
In München endete das STADTRADELN mit einem beeindruckenden Ergebnis: Insgesamt 7.515 aktiv Radfahrende haben gut 1.26 Millionen Kilometer zurückgelegt. Das ist neuer Rekord und entspricht 31,5 mal der Länge des Äquators. Den Titel „Wadlmeister“ mit der insgesamt längsten Strecke als Einzelperson errang Helmut Nebel mit gefahrenen 3.169 Kilometern.
Die Stadtspitze war mit Bürgermeisterin Katrin Habenschaden prominent vertreten, die das offene Team „Grüne München“ anführte. Wer sich auf der München-Seite von STADTRADELN nach unten scrollt, bekommt die komplette Liste der 311 Teams angezeigt und erfährt auch, was sich hinter manchen fantasievollen Namen verbirgt. Zum Beispiel hinter dem 13köpfigen Team „Schokofahrt“, das bei der Auswertung „Kilometer pro Person“ mit 742 Kilometern mit großem Abstand vorne liegt.
Schülerinnen und Schüler werden im integrierten Schulradeln seit zwei Jahren noch mal gezielt angesprochen. 2020 wurden auch hier, so Merle Schroer aus dem Kreisverwaltungsreferat, neue Rekorde erzielt. Insgesamt 30 Schulen waren mit dabei, viele zum ersten Mal. In der Auswertung errang das Klenze-Gymnasium zwei erste Plätze bei geradelten 127.499 Kilometern und 866 Aktiven. Die Berufsschule für Medienberufe gewann bei „Kilometer pro Teilnehmenden“ mit jeweils 441,1 Kilometer.
Weitere Informationen und ein Video zu den Ergebnissen beim STADTRADELN 2020 in München gibt es auf muenchen-unterwegs.
Die STADTRADELN-App – nicht nur ein Spaß für die Teilnehmenden
Seit dem letzten Jahr gibt es die STADTRADELN-App als zusätzliche Option zur händischen Eingabe der zurückgelegten Kilometer. Gut 28 Prozent der Teilnehmenden haben diese Option in diesem Jahr genutzt.
Die App reduziert den Eingabeaufwand auf Ein- und Ausschalten des Trackings am Mobilgerät und übernimmt die Messung der gefahrenen Strecke. Die User haben damit automatisch die Funktionalität der PC-Version auch mobil zur Verfügung. Nach Abschluss einer Tour können sie sich ihre Route oder eine Auswertung der insgesamt gefahrenen Strecken noch mal ansehen.
Doch auch die Verkehrsplanung könnte von den gewonnenen Daten profitieren. Denn die App-Daten fließen – unter den strengen gesetzlichen Datenschutzregeln – in eine wissenschaftliche Auswertung der TU-Dresden ein. Ziel des Forschungsprojekts movebis ist es, die kommunale Radverkehrsplanung zu unterstützten. Fördergelder kommen vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur.
Das hilft bei der Planung der Radverkehrs-Infrastruktur, denn nach wie vor stehen ihnen – verglichen zum motorisierten Verkehr – eher wenig Daten zur Verfügung. Dabei wird längst auch hier darüber nachgedacht, auf dichten Verkehr hinzuweisen, alternative Routen vorzuschlagen beziehungsweise gefährliche Stellen auch baulich zu entschärfen. Lukas Raffl, Spezialist für Fahrraddaten bei der Stadt München, freut sich jedenfalls über die Daten vom STADTRADELN:
Wenn wir solche Daten beispielsweise über die des Münchner Radlstadtplans legen, können wir relevante Schlüsse für die notwendige Infrastruktur ziehen. Auch Probleme wie eine hohe Dichte oder lange Ampelstaus werden erkennbar.
Natürlich bestreiten die Teilnehmenden in Wettbewerben wie STADTRADELN nicht nur viele Alltagsrouten mit dem Fahrrad, sondern legen Extrarouten ein. Doch solche Effekte werden im Zuge des movebis-Projekts herauskristallisiert. So liefern die Stadtradeln-Ergebnisse genauso wie die sechs Radzählstellen im Münchner Stadtgebiet und zukünftig auch die Daten des Start-ups Upride ihren Beitrag zu einem besseren Datenfundament für die Radverkehrsplanung.
Und das kann nicht schaden in einer Zeit, in der die stetige Verbesserung dieser Infrastruktur zum erklärten Ziel der Politik gehört.
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