Vom lockeren Austausch zur engen Kooperation
Schon vor Jahren haben München, Augsburg und Nürnberg begonnen, sich zu fachlich Themen auszutauschen und bei gemeinsamen Themen der Digitalisierung zusammenzuarbeiten. Mit der verstärkten Umsetzung des OZG nahm die Städtekooperation vor gut einem Jahr dann nochmal deutlich an Fahrt auf.
Im Sommer 2019 unterzeichneten die Digitalisierungsverantwortlichen der drei Städte eine offizielle Vereinbarung zu einer Städtekooperation. Thomas Bönig (München), Frank Pintsch (Augsburg) und Harald Riedel (Nürnberg) brachten damit einiges ins Rollen.
Dazu kam die Entscheidung der Landeshauptstadt in 2020, mit der cit intelliForm Plattform und deren Werkzeugen die gleiche zentrale Infrastruktur wie die beiden Partnerstädte zum Erstellen moderner Online-Dienste einzusetzen. Seitdem wurde die Städtekooperation stetig ausgebaut.
Wöchentlicher Austausch im Rahmen der Städtekooperation
Inzwischen hat sich eine regelmäßige und intensive Zusammenarbeit im Rahmen der Städtekooperation entwickelt. Mindestens alle drei Monate tauscht sich die Leitungsebene über Digitalisierungsthemen aus. Treffen auf Arbeitsebene zum Top-Thema „Online-Services“ gibt es fast wöchentlich – coronabedingt derzeit natürlich virtuell. Dabei hat jede Stadt die Federführung für ein Thema übernommen:
- Nürnberg moderiert das technische Team, das in die Tiefen der Online-Dienste eintaucht, etwa bei der gemeinsamen Ausgestaltung von technischen Standards.
- Augsburg koordiniert die Zusammenarbeit auf Fachebene, wo die drei Städte Schwerpunkte definieren und Planungen zur Umsetzung von Online-Diensten stattfinden.
- München steuert das sogenannte Kernteam auf E-Government-Leitungsebene, zuständig für übergreifende Themen. Seit Kurzem wird zudem der erweiterte Kreis von Kommunen und kommunalen Dienstleistern organisiert, welche die intelliForm-Plattform ebenfalls nutzen.
Eugenia Strasser, E-Government-Beauftragte der Stadt Nürnberg:
Wir planen noch weitere Teams zu den Themen Layout und Usability sowie Kommunikation und Support. Die Kooperation wird die Partner insbesondere durch die gemeinsam erarbeiteten Standards bei der abgestimmten Neuerstellung und Pflege der Online-Dienste wesentlich voranbringen.
Koordinierte Kontakte zu anderen Verwaltungsebenen
Das Kernteam tauscht sich regelmäßig mit dem für die OZG-Umsetzung in Bayern zuständigen Referat des Bayerischen Staatsministeriums für Digitales aus. Zudem berät und koordiniert es die Weiterentwicklung der Kooperation, beispielsweise die zukünftige Nutzung der Bausteine des „Föderalen Informationsmanagements“, kurz FIM. Das hat sich der bundesweiten Standardisierung der Leistungsbeschreibungen und Prozesse bis hin zur einheitlichen Benennung von Datenfeldern verschrieben. Die konkrete Ausgestaltung des Einsatzes solcher Elemente in den drei Städten geschieht durch das fachliche und das technische Team.
Die Erweiterung der kommunalen Kooperation über Bayern hinaus und die Nutzung von Online-Diensten anderer politischer Ebenen, beispielsweise vom IT-Dienstleistungszentrum des Freistaats Bayern, sind weitere wichtige Themen. Warum man nicht einfach alles von solchen Anbietern übernehmen kann, erklärt Wolfgang Glock, Leiter E- und Open Government der Landeshauptstadt München:
Die Idee einer Eins-zu-eins-Übernahme von Services und Online-Formularen trifft oft auf lokale Besonderheiten. Deshalb ist es ein wichtiger Teil unserer Städtekooperation, dass wir auch an der gemeinsamen Standardisierung von Konventionen und Regeln arbeiten, um die Nachnutzung und Integration mit Fachverfahren zu erleichtern
Highlight der Städtekooperation: der „OZG-iF-Store“
Durch die Arbeit mit dem gleichen Produkt wurde die Zusammenarbeit bis auf Detailebene möglich. So entstand auf der Kooperationsplattform der LHM, der virtuellen „Heimat“ der Städtekooperation, neben den Arbeitsbereichen der Teams auch der sogenannte „OZG-Store“. Kernstück ist eine Sammlung von Online-Diensten, die sukzessive zur freien Verwendung der jeweils anderen Kooperationspartner hochgeladen werden – inklusive hilfreicher Zusatzinformationen. Weitere Städte (Berlin, Dresden, Erfurt, Leipzig, Hamburg, Hannover) und kommunale IT-Dienstleister (regio iT und ITV.SH), die ebenfalls die gleiche technische Plattform verwenden, meldeten Interesse an.
Mehrwert der Städtekooperation für die Entwicklung neuer Online-Dienste
Der sehr konkrete Austausch erleichtert Projekte zur Umsetzung von Online-Diensten bereits beim Start, sagt Jutta Krey, vom E-Government-Team München:
Wenn man einen Onlinedienst für einen neuen Bereich entwickeln möchte, dann ist der Blick auf vorhandene Beispiele enorm hilfreich. Denn so können sich alle Beteiligten gleich mal eine konkrete Vorstellung davon machen, wie der Dienst aussehen kann und welche Funktionalität hilfreich ist.
Aber auch danach macht sich die gegenseitige Unterstützung bezahlt, findet Ninette-Marie Jakob, Digitalisierungsbeauftragte Online-Services der Stadt Augsburg:
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