Dabei geht es zum einen um die Frage, zu welchen Zeiten bestimmte Verkehrsflächen von wie vielen Autos, Fahrrädern sowie Fußgängerinnen und Fußgänger genutzt werden. Zum anderen um das Erkennen von freien Parkplätzen. Die Zielsetzung wurde hier im IT-Blog bereits beschrieben.
Wer aber sind die Menschen, die hinter den Unternehmen stehen? Was treibt sie an und welche Ideen verfolgen sie? Dieser Blogbeitrag ist Teil der Serie „Startups für München“, mit der wir in lockerer Folge Startups vorstellen, mit denen die Stadt München kooperiert.
Cleverciti – innovatives Parkmanagement seit 2012
Einer der beiden Gründer und CEO der Münchner Clevercity Systems GmbH ist Thomas Hohenacker. Als Speaker zu Ideen und Techniken des digitalen Parkmanagements ist er das Gesicht des Unternehmens. Im Video spricht Thomas Hohenacker auf der TEDxHamburg 2013 über seine Vision von Clevercityparking (auf englisch).
Konrad Prinz-Dreher war ebenfalls seit dem Start 2012 dabei. Als Informatiker mit Erfahrung bei der Dornier Group brachte er viel technisches Know-how in das Startup ein. Heute arbeiten 33 Kolleginnen und Kollegen an den Cleverciti-Standorten München, Neukirch und Chicago.
Lebensqualität durch weniger Parkplatzsuche
Die Parkplatzsuche ist weltweit einer der wichtigsten Gründe für verschwendete Zeit, denn sie funktioniert meist wie ein Glücksspiel. Könnte man den Zufall nicht durch etwas Besseres ersetzen?
Thomas Hohenacker
„Unsere Mission ist es, einen Beitrag zu einem nachhaltigen Stadtleben zu leisten, Umweltverschmutzung und Verkehr zu reduzieren und damit mehr Lebensqualität für alle zu schaffen“, heißt es auf der Cleverciti-Website. Cleverciti will IT-basierte Alternativen liefern, vor allem Parkplatzsuchende direkt zu freien Stellplätzen lotsen.
Die Gründer des Startups sehen darin Vorteile für viele Zielgruppen: Wenn man Menschen guten Service bietet, sind sie eher bereit, der Stadt Parkgebühren zu zahlen. Zudem steigt das Interesse am öffentlichen Nahverkehr, wenn es erkennbar schwierig wird mit dem Parken. Illegales Parken auf Fuß- und Radwegen wird schneller erkannt und kann effektiv geahndet werden. Wie es funktioniert, zeigt folgendes Video:
Der Kundenstamm von Cleverciti ist weit gefächert: von der Parkplatzerkennung im Verladehof der Münchner Messe über Pilotprojekte in Rotterdam und Chicago bis zum Parkraummanagement in einem slowenischen Einkaufszentrum. Dazu Sensorik für zwei öffentliche Parkplätze im australischen Caloundra und von 1100 Parkplätzen in Dubai sowie ein Standplatz-Infosystem für Taxis in der City of Westminster, London. Im SmarterTogether-Pilotquartier Neuaubing-Westkreuz hängen die Sensoren an Lichtmasten in der Limesstraße.
Startup ParkHere – Parkplätze effektiv erfassen
Das Startup ParkHere wird von einem Trio geführt: CEO Felix Harteneck, Clemens Techmer als CTO und Jakob Sturm in der Rolle als CIO. Kennengelernt hatten sie sich auf einem „Makerthon“ der UnternehmerTUM, einem typischen Startup-Event.
Gemeinsam übernahmen sie dort die Aufgabe, eine technische Lösung zum Erfassen von Parkplätzen zu entwickeln. Am Ende der Veranstaltung präsentierten sie die Idee, die bis heute die Basis ihres geschäftlichen Erfolgs bildet: einen energieautarken Sensor. Die drei Gründer bringen schon einiges an Know-How mit: erste Gründererfahrungen, Preise bei Jugend forscht und den Innovation Award des Lehrstuhls für Kommunikationsnetze an der TUM.

Clemens Techmer, Felix Harteneck, Jakob Sturm, Quelle: ParkHere GmbH
Fachleute verschiedenster Richtungen, die gemeinsam Entwicklungen vorantreiben – das ist bis heute ein wichtiger Teil der Unternehmenskultur. Mit Erfolg: Bereits im zweiten Jahr nach der Gründung war das Team auf 25 Leute angewachsen, Anfang Januar waren es 45.
Sensoren am Boden oder „über Kopf“
ParkHere identifiziert mit unterschiedlichen Techniken leere Stellflächen auf Parkplätzen. So erkennen Bodensensoren, ob eine Parzelle frei ist oder nicht. Die Technik generiert selbst die Energie, die sie braucht, benötigt also weder Batteriewechsel noch Stromversorgung. Sie lässt sich aufkleben, einfräsen oder einbetten. Software erstellt aus den Daten einen aktuellen Überblick über die Auslastung. Parkplatzbetreiber können ihre Kunden so gezielt informieren.
Eine andere Technik steckt hinter den sogenannte Überkopf-Sensoren. Sie arbeiten mit Radar zur Erfassung der Parkplätze. Im Pilotquartier Neuaubing-Westkreuz haben sie aber einen anderen Zweck: Mit ihnen wird die Erfassung des Verkehrs erprobt, den sie aus fünf Metern Höhe scannen. Aus den gewonnenen Daten werden unter anderem Geschwindigkeiten, Verkehrsfluss und -dichte abgeleitet. Diese Informationen sind wichtig für die Stadtplanung. Zu den Kunden des Startups gehören unter anderem große Autobauer.

Bodensensoren, Quelle: ParkHere GmbH
So entschied sich BMW, den Parkraum rund um sein Forschungs- und Innovationszentrum mit Hilfe von ParkHere-Sensoren besser zu organisieren. Porsche hat Parkflächen mit einer ParkHere-Lösung ausgestattet, die Ankommende über eine mobile App und Infotafeln vor Ort über freie Stellplätze informiert. Städte interessieren sich bisher unter anderem für die Sensor-Technologie, um E-Mobilen den Weg zur nächsten freien Ladestation zu weisen. Bei positivem Ausgang der Erprobung der Radarsensoren für die Verkehrsbeobachtung könnte das Interesse an dieser Anwendung steigen.
Startup Eluminocity – ein Marktplatz für Sensordaten
Als dieser Blogbeitrag entstand, hatte das Team hinter eluminocity gerade eine der weniger schönen Erfahrungen eines Startups hinter sich. Nachdem es mit einer Zwischenfinanzierung nicht geklappt hatte, war die nötige Liquidität nicht mehr da. „eluminocity von Wirelane übernommen“ vermeldete eine Schlagzeile. So ganz stimmte das allerdings nicht. Am Ende der Insolvenzverhandlungen gingen nur Teilbereiche an Wirelane. Der Bereich Sensortechnologie wurde unter Beibehaltung der Marke eluminocity in ein neues Unternehmen namens elusens UG übernommen.

Die „Macher“ hinter elusens, Quelle: eluminocity
Mit der Aufrüstung von Lichtmasten zu Ladestationen von E-Autos errang das ursprüngliche Unternehmen Aufmerksamkeit. In München fand BMW Gefallen an diesen Systemen, installierte sie an mehreren prominenten Orten. Vergangenen November wurde dem Unternehmen auf der China Hi-Tech Fair in Shenzhen die Auszeichnung „High Potential Company“ verliehen. Die Macher hinter der Marke eluminocity, nun im Startup elusens neu aufgestellt, haben bereits beachtliche Erfolge.
Verkehrsdaten für eine bessere Stadtplanung
Radarbasierte eluminocity-Sensoren zur Parkplatzentdeckung und Verkehrszählung werden derzeit im Rahmen des Smarter Together-Projekts erprobt. Aber man will auch neue Wege gehen: „Wir sehen die Notwendigkeit, einen dezentralen Datenaustausch und -handel zu ermöglichen und werden diese Idee in laufende Projekten integrieren“, sagt eine Sprecherin.
Das Konzept hinter der Idee: Mit Hilfe von Radar-, Kamera-, Infrarot-, Audio-, Gas-, oder Klimasensoren lassen sich viele nützliche Erkenntnisse gewinnen. Die Daten werden aber oft nur isoliert und damit sehr begrenzt verwertet. Es geht darum, die Daten effizienter, vielfältiger und unabhängiger zu nutzen. Es bleibt spannend.
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