Regelmäßig arbeitet die Stadtverwaltung München auch mit Startups zusammen. Ein Beispiel ist StimUp – eine App, die Abstimmungen auch im digitalen Raum sicher gestaltet. Im Rahmen des Wettbewerbs Apps4MUC konnte unsere Kollegin Ella vom Team Smart City München einen genaueren Blick auf die Anwendung werfen und zieht ein Fazit.
Das StartUp StimUp ist einer der Gewinner des letzten Wettbewerbs Apps4MUC. Bereits vergangenes Jahr haben die Gründer im Blogbeitrag mehr zu den Hintergründen ihrer Blockchain-basierten Lösung für Abstimmungen berichtet. Durch ihren Einsatz im Rahmen von Apps4MUC und im Zusammenhang mit der Smart City München haben wir StimUp nun ausgiebig getestet. Zum Jahresende läuft der Betrieb allerdings aus. Zeit für ein Fazit.
Abstandreduktion und digitales Wählen – ein DreamTeam?
Gerade in der aktuellen Situation scheint die Möglichkeit, Wahlen digital durchführen zu können, ideal: Mit StimUp kann von überall aus digital eine Wahl aufgesetzt und die Wahlberechtigten eingeladen werden. Dafür werden alle Personen im Wählerverzeichnis mit der von ihnen angegebenen E-Mail-Adresse im System hinterlegt und können sich über diese identifizieren. Während eines festgelegten Zeitraums können alle Berechtigten ihre Stimme abgeben – egal ob aus dem Büro, von der Couch aus, aber auch mobil im Zug oder im Park. Einzig der Zugang zum Internet ist nötig.
Die Ergebnisse der Abstimmung werden sicher in einer Blockchain abgespeichert. Diese sind so im Nachhinein nicht mehr manipulierbar. Denn jede Blockchain hat einen eigenen individuellen Hashcode, der sich verändert, sobald man den Inhalt ändert. Wie die Blockchain genau funktioniert, haben wir bereits in der Serie #ExplainIT erklärt.
Diese sichere und anonyme Art des Wählens mit StimUp ist auf großen Anklang gestoßen. Vor allem bei den anstehenden Personalratswahlen in diesem Jahr warf man immer wieder ein Blick in Richtung digitale Wahlmöglichkeiten. Insoweit lässt sich sagen: Die Idee von StimUp passt optimal in die Zeit und ist zukunftsweisend.
Dank StimUP – erster Testballon für digitale Wahlen hebt ab
Bei den diesjährigen Personalratswahlen im Kreisverwaltungsreferat der Landeshauptstadt München wurde StimUp erstmals auf Herz und Nieren geprüft. Da aus rechtlichen Gründen immer noch eine papierbasierte Wahl notwendig ist, wurde StimUp als digitale Wahl parallel eingesetzt, um Handhabbarkeit und Einsatzfähigkeit der Lösung in der Praxis zu erproben.
Diesen Test hat StimUp mit Bravour bestanden. In der anschließend durchgeführten Umfrage unter den Wählenden haben sich über 85 Prozent positiv für eine reine Online-Wahl ausgesprochen. Die Anmerkungen der Befragten ergaben Vorschläge zur Verbesserung der Übersichtlichkeit und Transparenz der Abstimmung sowie die Frage, ob und wie eine ungültige Stimmabgabe auch bei einer digitalen Wahl möglich sein sollte. Diese Ergebnisse werden in die weitere Entwicklung der App einfließen.
Auf Basis dieses erfreulichen Ergebnisses haben Korbinian Kemether und Stefan Wellner vom Projekt “Optimierung Wahlen, Teilprojekt Digitalisierung und Zukunft” vorgeschlagen, die digitale Wahl anschließend in der konstituierenden Sitzung des Personalrates zur Wahl der Vorstandsmitglieder einzusetzen. Durch die Zustimmung aller persönlich anwesenden Personalratsmitglieder wurde das möglich gemacht. So konnte sich die App gleich nach dem Test nun auch im echten Praxis-Einsatz erfolgreich bewähren.
Nachdem die erste Bilanz für die digitale Wahl mit StimUp so positiv ausgefallen ist, hoffen jetzt alle Beteiligten, dass der Testballon weiterfliegen wird und die rechtlichen Hürden auf dem Weg zum dauerhaften Einsatz schnell überwinden kann. Auch CDO Thomas Bönig sieht in digitalen Wahlen eine echte Chance für die Demokratie:
Es ist von hoher Bedeutung, die Bestrebungen im Sinne einer modernen zukunftsorientierten Demokratie als nächsten Schritt endlich zu wagen und immer mehr auch ein digitales Wählen zu ermöglichen. Auch wenn aktuell die gesetzlichen Rahmenbedingungen nahezu ausschließlich konventionelle Wahlen erforderlich machen, bin ich davon überzeugt, dass digitale Partizipation auch in digitalen Wahlen einfließen kann. Eine Stadt wie München ist schon heute gut darauf vorbereitet, diesen Schritt zu wagen.
Es muss ja nicht immer gleich eine Wahl sein. StimUp hilft auch bei anderen digitalen Abstimmungen. Wer jetzt Lust bekommen hat, StimUp auszuprobieren, der kann das tun:
Da diese Frage von zentralem Interesse ist, sollte die Antwort darauf nicht auf eine individuelle Ebene verschoben, sondern hier veröffentlicht werden.
Die Fälschungssicherheit von Blockchains basiert auf der Tatsache, dass die chain öffentlich ist und jede Transaktion von vielen verschiedenen Teilnehmern digital signiert werden muss. Somit ist Anonymität per Definition nicht möglich. Können Sie bitte genauer erläutert, wie Sie zu dem Schluss kommen, dass die Wahlen in dem Pilotprojekt anonym waren?
Vielen Dank für die konkrete Nachfrage. Ich denke, dass die beste Antwort darauf das Start-up selber geben kann. Bitte fragen Sie doch dort nach. Danke! VG, Stefan Döring
Hallo Datenschützer,
es ist natürlich richtig, dass die Blockchain-Technologie prinzipiell nicht die Anonymität sicherstellt. Für die Stimmabgabe benutzen wir kein persönliches Wallet, sondern legen für jeden Wahlgang einen eigenen Token an. Die Stimmabgabe erfolgt dann durch den direkten Eintrag aus dem Browser per JavaScript. Nur der abstimmenden Person wird zu diesem Zeitpunkt die eindeutige ID seines Eintrags in der Blockchain angezeigt, um diesen später kontrollieren zu können. Eine Verbindung zwischen der abstimmenden Person und dem Abstimmungseintrag in der Blockchain ist nur möglich, wenn die abstimmende Person diese ID preisgibt. Interessanterweise gibt es einige Wahlszenarien, die genau diese Anonymität aus Gründen der Transparenz nicht haben wollen. In jedem Fall ist die Manipulationssicherheit durch die öffentliche Transaktion bei virtuellen Abstimmungen sichergestellt.