Digitalisierung bedeutet für die Landeshauptstadt München weit mehr als moderne Online-Services. Ebenso gefragt sind frische Ideen für neue, innovative Angebote. So suchen viele Bereiche den Kontakt zu jungen Start-ups, Studierenden oder anderen Kreativen in Sachen Digitalisierung. Das Gründerzentrum UnternehmerTUM hat genau dafür ein erfolgreiches Umfeld etabliert. Ein enger Austausch und die Zusammenarbeit sind so für alle Beteiligten eine Bereicherung.
Größtes Gründerzentrum Europas
Die UnternehmerTUM wurde 2002 von der Unternehmerin Susanne Klatten gegründet, um Start-ups auf ihrem Weg zum erfolgreichen Technologie-Unternehmen zu unterstützen. Im Lauf der Jahre wurde eine umfassende Angebotspalette aufgebaut: Inkubations- und Accelerator-Programme, Beratungsangebote, ein starkes Netzwerk, Plattformen und Events für den Austausch und ein eigener Venture Capital Fonds. Für manche Themen gibt es eigene GmbHs unter dem Dach der UnternehmerTUM. Beispiele dafür sind die Projekt GmbH für den Aufbau von neuem Geschäft oder die Hightech-Werkstatt MakerSpace. Auch der Digital Hub Mobility der deutschlandweiten Digital-Hub-Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie ist hier angesiedelt.
UnternehmerTUM ist mit der Technischen Universität (TU) München eng verbunden. Die Hauptstandorte sind das „Entrepreneurship Center“ auf dem Forschungscampus in Garching und das Werksviertel am Ostbahnhof.
Heute gilt die UnternehmerTUM als das größte und führende Gründerzentrum Europas. Etliche Zahlen unterstreichen den Anspruch:
- Über 100 Businesspartnerinnen und -partner engagieren sich auf der Plattform. Darunter globale „Big Player“ wie Allianz, Bosch, BMW, Daimler, Facebook, Google, Intel, SAP oder Siemens. Auch große Finanziere von Wagniskapital sind Teil des Netzwerks.
- Mehr als eine Milliarde Euro Finanzierungskapital fließt jährlich in die von UnternehmerTUM geförderten jungen Unternehmen.
- Jährlich entstehen mit dieser Unterstützung rund 50 wachstumsstarke Tech-Start-ups.
Kooperationen zwischen Landeshauptstadt und UnternehmerTUM
Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt München und UnternehmerTUM hat viele Gesichter. Das Referat für Arbeit und Wirtschaft etwa veranstaltet seit 2018 jährlich einen großen Innovationswettbewerb zur digitalen Stadt in Kooperation. Als Corona vor allem kleine Unternehmen aus Handel und Gastronomie unter Druck setzte, stellte man gemeinsam die Initiative Mia gehen online! auf die Beine. Der Bereich E- und Open-Government ist über Veranstaltungen wie Hackathons, dem TECHFEST, Infotagen oder Projekten mit der UnternehmerTUM verbunden oder lässt seine Expertise aus der Praxis in deren Start-up-Initiativen einfließen.
Beispiel citizen mobility – kooperativ Denken und Experimentieren
Ein weiteres Highlight für die Weiterentwicklung digitaler Themen sind die Co-Innovation-Plattformen zu Fokusthemen, die die UnternehmerTUM aufbaut und pflegt. Ein Beispiel dafür ist die Plattform citizen mobility des Digital Hub Mobility. Ziel ist es, so deren Leiter Dr. Bernhard Kalkbrenner, durch kollaboratives Arbeiten mit den richtigen Leuten aus Start-ups, Städten, Wirtschaft und Wissenschaft, Mobilitätslösungen zu entwickeln und auszuprobieren. Und zwar schnell und ganz nah an der Praxis:
Wir wollen herausarbeiten, was für die Bürgerinnen und Bürger wirklich relevant ist. Dabei arbeiten wir mit Straßen-Interviews, Umfragen und Datenanalysen. Und vor allem lassen wir die Menschen gerne selbst Dinge ausprobieren.
Tatsächlich steigen beispielsweise im aktuellen Projekt „UmPARKen Schwabing“ mehrere Haushalte für vier Wochen vom eigenen Auto auf alternative Mobilitätslösungen um. Dass solche Ergebnisse für die Stadt interessant sind, versteht sich von selbst. Gerade mit Blick auf die Smart City München werden die Erkenntnisse ausgetauscht.
Zwei Statements aus Stadt und Start-up
Für Wolfgang Glock, Leiter E- und Open Government und Smart City, sind all diese Kontakte und Schnittstellen zu UnternehmerTUM wichtig und hilfreich:
Wir agieren in einem dynamischen Umfeld, in dem niemand den besten Weg bereits kennt. Austausch und gemeinsame Weiterentwicklung von Wissen, die Diversität der Beteiligten und ihre völlig unterschiedlichen Perspektiven sind unglaublich wertvoll.
Steffen Linßen kam schon als Student über einen Hackathon in Kontakt mit der Stadt und der UnternehmerTUM. Er ist einer der Gründer des Start-ups Upride, vormals Bike Solutions, welches 2019 mit dem ersten Preis beim Innovationswettbewerb die Teilnahme am dreimonatigen Inkubatorprogramm Xpreneurs gewann. Über seinen Weg dahin berichtete er hier im Blog bereits in einem Gastbeitrag.
Wenn er heute von dem Schub erzählt, den Xpreneurs für das junge Unternehmen bedeutete, gerät er ins Schwärmen: Jeden Monat eine volle Woche Workshops zu allen Aspekten erfolgreicher Unternehmensführung. Dazu Coaching, Mentoring und unzählige wertvolle Netzwerk-Kontakte:
Plötzlich waren wir Teil eines einzigartigen Ökosystems. Egal, ob wir einen Anwalt brauchten oder Design-Knowhow – hier haben wir immer tolle Unterstützung gefunden. Dazu dieser unglaubliche MakerSpace… Wenn das alles bekannter wäre, würden mehr Leute selbst gründen wollen.
Wolfgang Glock, Dr. Bernhard Kalkbrenner, Steffen Linßen – neben etlichen Kontakten in aktuellen Projekten gibt es noch etwas, das alle drei verbindet: Die Vorfreude auf einen weiteren Meilenstein der Zusammenarbeit von Stadt und UnternehmerTUM, wenn im nächsten Jahr der neue Smart City Hub, das Munich Urban Colab, im Kreativquartier am Leonrodplatz eröffnet. Wir werden natürlich darüber berichten.
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