Eine weitere Etappe zum Ausbau des öffentlichen WLAN ist geschafft: 60 Tramhaltestellen auf vier stark frequentierten Linien sind inzwischen mit dem kostenlosen Zugang ausgestattet. Mit Unterstützung des Stadtrats und Förderung des Freistaats Bayern haben IT-Referat und Stadtwerke München (SWM) dieses Angebot seit 2017 Schritt für Schritt realisiert. Denn freies WLAN im öffentlichen Raum ist und bleibt begehrt, wie auch ein Blick auf die Nutzungszahlen zeigt.
Ausbaukriterien: Fahrgastzahlen und touristische Nutzung
Der Stadtrat forciert den öffentlichen WLAN-Ausbau seit 2013, auch mit finanziellen Mitteln. Den Start machte M-WLAN als Pilotprojekt am Marienplatz, gefolgt von Odeonsplatz, Sendlinger Tor und Karlsplatz. Seitdem sind viele weitere Standorte im gesamten Stadtgebiet dazugekommen. Erst 2021 wurde die Leistung noch einmal deutlich erhöht. Bei allen M-WLAN Zugangspunkten beauftragt die Landeshauptstadt München die Stadtwerke, diese bereitzustellen und zu betreiben.
Für das Tramhaltestellen-Programm trug der Freistaat Bayern mit 900000 Euro Anschubfinanzierung einen Großteil bei und auch die Stadtwerke setzten eigene Gelder ein. Die Hotspots wurden durchgängig mit Glasfaser ausgerüstet. Der Ausbau begann entlang der ab 2017 gebauten Linie 23 zwischen Münchner Freiheit über das neue Quartier Schwabinger Tor nach Schwabing-Nord. Bei der Auswahl der weiteren Strecken orientierte man sich an den Fahrgastzahlen und auch an der touristischen Nutzung. Denn ausländische Gäste ohne Roamingvertrag sind besonders dankbar für freie Angebote. So fiel die weitere Auswahl auf folgende Strecken:
- Linie 16, die den Effnerplatz über Sendlinger Tor und Stachus mit Nymphenburg verbindet.
- Linie 19 zwischen Berg am Laim und Pasing, vorbei an Maximilianeum, Theatinerstraße, Hauptbahnhof.
- Sowie Linie 27 zwischen Sendlinger Tor und Petuelring über Hohenzollern- und Kurfürstenplatz.
Einige weitere Tramhaltestellen sollen außerhalb des 60-Standorte-Programms noch angeschlossen werden, wenn die Voraussetzungen gegeben sind: Hauptbahnhof-Nord, Willibaldplatz, Isartor und Gasteig.
Jede Tramhaltestelle ein eigenes Projekt
Grundsätzlich kamen nur überdachte Fahrgastunterstände in Frage, ansonsten ging es auch hier um erwartete Nutzung und Aufwandminimierung. Ob eine bestimmte Tramhaltestelle dabei ist, kann man unter anderem auf einer Karte im Open Data Portal recherchieren.

Übersicht der Tramhaltestellen mit freiem WLAN im Open Data Portal, Quelle: LHM.
Bei der technischen Ausrüstung war nicht zuletzt eine gute Abstimmung gefragt, wie SWM-Projektleiterin Karyna Shtivelmann berichtet: Wie genau soll das Kabel im Fahrgastunterstand verlaufen? Wo lässt es sich am besten an das unterirdische Kabel anschließen? Dann galt es Termine zu koordinieren, etwa mit Tiefbau für Kabelzug und Montage. Nach Test des Signals auf Durchgängigkeit und Stärke konnte schließlich die eigentliche WLAN-Technik eingebaut werden.
Wie werden die WLAN-Angebote genutzt?
Um diese Frage zu beantworten, haben wir uns Auswertungen vom vergangenen November angesehen, unterschieden zwischen freiem Zugang und dem speziell abgesicherten Secure-WLAN.
Die höchste Nutzung verzeichnet die Statistik auf der Linie 16, die den Effnerplatz mit dem Sendlinger Tor, Karlsplatz und schließlich Nymphenburg verbindet. Hier gab es über den Zugang ohne Registrierung 14666 eindeutige Logins durch 7277 Geräte (MAC-Adressen). Wobei sich die Sitzungen wie folgt auf die Tage verteilten:
Gemittelt über das Gesamtjahr 2021 zeigt sich dieser Trend noch stabiler, wie das kleine Bild zeigt.
Die Anzahl der Sitzungen im Tagesverlauf, gemittelt über das gesamte Jahr 2021 zeigen, zu welchen Uhrzeiten viel los war:
Der morgendliche und die mittäglichen Peaks sowie das Absinken an Samstagen weist auf eine hohe Attraktivität des Angebotes für Kinder und Jugendliche hin. Weil diese das Angebot auf dem Schulweg für Recherchen und Downloads nutzen, um ihr oft begrenztes Datenvolumen zu schonen.
Am frühen Morgen: Wenige Logins, teils lange Dauer
Die Dauer der Sitzungen haben wir uns ebenfalls gemittelt über das ganze Jahr angesehen: Interessanterweise geht dieser Wert um 4 Uhr und um 6 Uhr nach oben. Ein Hinweis darauf, dass Gäste aus anderen Zeitzonen das Angebot für Chats in ihre Heimat nutzen:
Der Blick auf die Zugriffe mit verschlüsseltem Zugang derselben Tramlinie, zeigt ähnliche Tendenzen, nur mit geringeren Zahlen: Hier gab es im November 1749 Logins über insgesamt 1437 Geräte (MAC-Adressen). Das Maximum an einem Tag lag bei 676, und zwar an einem Werktag.
Trotz immer stärkerer Mobilfunknetze und Pauschaltarifen ist und bleibt das städtische Angebot für freies WLAN an derzeit 171 Plätzen und 391 Standorten ein begehrter Service.
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