Medienbruchfrei und effizient ins digitale Zeitalter
Die digitale Transformation ist in vollem Gange – auch und gerade beim Freistaat und den Kommunen in Bayern. Ziel ist es einerseits, das Online-Zugangsgesetz zügig umzusetzen. Das Angebot an Online-Verwaltungsservices für Bürgerschaft sowie Unternehmen soll weiter ausgebaut und verbessert werden.
Andererseits müssen auch für die Beschäftigten in den Behörden die verwaltungsinternen Abläufe – möglichst medienbruchfrei und effizient – ins digitale Zeitalter überführt werden. Der Zukunftskongress Bayern bietet in diesem Kontext seit 2014 ein jährliches Forum, auf dem sich die verschiedenen Akteure der Verwaltungsdigitalisierung zum Status Quo intensiv austauschen.
Der 12-Punkte-Plan von Judith Gerlach
Bereits in ihrer Eröffnung des Zukunftskongresses machte Schirmherrin Staatsministerin für Digitales Judith Gerlach unmissverständlich klar, wohin für sie und die Landesregierung die Digitalisierungsreise im Freistaat gehen soll. Dazu hatte sie den just an diesem Tag beschlossenen 12-Punkte-Plan im Gepäck. Ein Maßnahmenkatalog, der Bayern zur Nummer eins in Deutschland bei den digitalen Verwaltungsservices machen soll. Insbesondere die mobilen Services stehen im Fokus.
Um dieses Ziel zu erreichen, sollen alle Ressorts bis Ende 2022 ihre Angebote auch auf Smartphones und Tablets bereitstellen. Eine nutzerfreundliche Bedienung hat dabei oberste Priorität. Bis Ende des Jahres sollen auch wichtige Verwaltungsleistungen über die BayernApp zur Verfügung stehen. Bayern soll zudem Spitzenreiter bei staatlichen Cloud-Lösungen werden.
Volldigitalisierung im Freistaat schon Ende 2025
Eine weitere selbstbewusste Ankündigung: Bayern zieht die Volldigitalisierung der Staatsregierung auf 2025 vor. Mit einer Qualifizierungsplattform „DigitalCampus“ sollen die digitalen Kompetenzen im öffentlichen Dienst gestärkt werden – mit passgenauen Fortbildungen für jede und jeden Beschäftigten.
Darüber hinaus will Bayern die Top-Verwaltungsleistungen wie Elterngeld, Landespflegegeld oder Gesundheitszeugnis und weitere 52 der wichtigsten Verwaltungsleistungen bereits bis Ende 2020 online anbieten.
BayernPortal wird modernes Kundencenter
Zudem verpasst der Freistaat dem BayernPortal ein Update mit Services eines modernen Kundencenters. Responsives Design, Personalisierung und die ständige Abrufbarkeit des aktuellen Bearbeitungsstands seien dabei nur einige Schlagworte.
Ein weiterer Punkt auf der Agenda der Staatsregierung: Die BayernID PLUS wird die bayerische Identität im Netz. Jede Bürgerin und jeder Bürger aber auch Unternehmen bekommt mit ihr eine digitale Ausweis- und Unterschriftfunktion. Das wäre tatsächlich ein gewaltiger Schritt in der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung.
Judith Gerlach machte zudem nochmals die Wichtigkeit der Kundenorientierung beim Thema Digitalisierung deutlich:
Wir müssen die Bürgerinnen und Bürger mehr umgarnen. Wir müssen mehr vom User her denken. Was will der Bürger, welches Anliegen hat er und wie kann ich es ihm möglichst einfach machen, sein Ziel zu erreichen! Das muss die Zielvorstellung sein, die Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt zu stellen.
OZG-Umsetzung darf nicht „Bürokratie online“ werden
Der 12-Punkte-Plan der Bayerischen Landesregierung gibt eine Richtung vor, die für die Landeshauptstadt München in ihrer Digitalisierungsstrategie bereits Maßgabe ist: Die Orientierung an der Stadtgesellschaft. So fiel es Münchens CDO und IT-Referent Thomas Bönig auch nicht schwer, die Herausforderungen in seinem Vortrag in gewohnt direkter Weise auf den Punkt zu bringen:
Wir dürfen nicht zulassen, dass aus der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes “Bürokratie online” wird. Wir müssen die Kundenzentrierung in das Thema OZG konsequent hineinbringen.
Die Landeshauptstadt München sei wesentlich daran interessiert, die Verwaltung nicht an der Bürgerschaft vorbei zu digitalisieren. Bönig betonte erneut die Wichtigkeit eines unbeschränkten Zugangs zu entsprechender Technologie und die Befähigung der Stadtgesellschaft, diese auch zu nutzen:
Wer in Zukunft keinen Zugang zu Hard- und Software hat, der wird an einer digitalen Gesellschaft nicht partizipieren können. Darüber muss sich die Politik ernste Gedanken machen.
Die E-Akte braucht ein positives Nutzererlebnis
Dr. Michael Bungert, verantwortlich für die städtische IT-Strategie, ergänzte die Ausführungen von Thomas Bönig im Hinblick auf die stadtweite Einführung der E-Akte bis 2025.
Dieses Ziel steht im zeitlichen Einklang mit dem ambitionierten Vorhaben des Freistaats. Auch hier liegt der Fokus auf ihrem Beitrag zu einer guten User Experience. Denn die E-Akte wird nur erfolgreich sein, wenn sie ein gutes Nutzererlebnis mit sich bringt.
Auch auf dem Schlussplenum waren die 12 Punkte aus dem Maßnahmenpaket das zentrale Thema. Wir sind gespannt, ob die überaus ambitionierten Ziele von Land und Stadt erreicht werden. Wir werden weiter berichten.
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