6. September 2023

Innovationswettbewerb 2022

Innovatives Visualisierungstool von cityscaper macht den Klimawandel in München erlebbar.

Herausforderung angenommen: Den Klimawandel verständlich machen!

Beim Innovationswettbewerb 2022 der Landeshauptstadt München stand die Herausforderung im Fokus, den Klimawandel, und die sich daraus in einer Stadt wie München ergebenden Änderungen, mit innovativen IT-Methoden sichtbar zu machen. Die einfach verständliche Visualisierung der teilweise sehr komplexen, für das menschliche Auge nicht immer offensichtlichen Auswirkungen des Klimawandels, ist dabei entscheidend. Dabei wird es Menschen, die sich mit den komplexen Hintergründen nicht auseinandersetzen können, ermöglicht, ein intuitives Verständnis für die Folgen zu erlangen.

Das Ziel war es, im Rahmen eines realitätsnahen Versuchsprojektes in München Erkenntnisse über die Auswirkungen des Klimawandels auf die direkte Umgebung grafisch darzustellen. Diese sollten auch ohne tieferen fachlichen Hintergrund nachvollziehbar sein.

Ein konkretes Anliegen könnte beispielsweise die Darstellung von lokalen Hitzeinseln sein, die durch den Klimawandel entstehen. Diese können für Bewohnerinnen und Bewohner unangenehm hohe Temperaturen im Sommer bedeuten. Um diesen Effekten entgegenzuwirken, sollten daher frühzeitig Anpassungsmaßnahmen geplant und umgesetzt werden.

Im Rahmen des Innovationswettbewerbs wurde in Zusammenarbeit mit dem Gewinner-Team „cityscaper“ ein exemplarischer Weg zur Erzeugung von anschaulichen Bildern gewählt. Die zugrunde liegenden Daten stammen aus wissenschaftlich anerkannten Klima-Simulationswerkzeugen und sind somit nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsprechend realistisch und belastbar.

Klimafolgesimulation für München dient als Vorlage

Die von cityscaper verwendeten Daten stammen dabei aus dem Förderprojekt „UCare4Citizens“. Bei diesem wurde in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut IBP  und dem Referat für Stadtplanung und Bauordnung eine sehr umfangreiche und detaillierte Klimafolgesimulation für Giesing erstellt. Die in diesem Projekt errechneten und visualisierten Beispiele in Giesing dienen hierbei ausschließlich der Veranschaulichung. Diese Beispiele sind nicht Bestandteil von tatsächlich geplanten oder umzusetzenden Maßnahmen.

Weitere Informationen zu den Urban Climate Modellen (UCM) im Umfeld der Fraunhofer-Aktivitäten können unter dem folgenden Link abgerufen werden:

Urban Climate Modelle (UCM)

cityscaper nutzt Projekterkenntnisse für Augmented Reality (AR)Visual

Das Gewinnerteam cityscaper erhielt Zugang zu den UCM-Daten und dem detaillierten 3D-Stadtmodell von Giesing, das im Rahmen des Projekts von der Landeshauptstadt München zur Verfügung gestellt wurde. Basierend darauf entwickelten sie ein AR-Modell, das über eine Webseite und die dazugehörige App zugänglich gemacht wurde.

In der AR-Darstellung wurden die von einem Menschen gefühlten Temperaturen (in der Wissenschaft werden diese gefühlten Temperaturen UTCI-Werte genannt) der jeweiligen Umgebung auf einer Höhe von etwa 1 Meter über dem Boden farblich dargestellt. Um den Einfluss verschiedener stadtplanerischer Maßnahmen und Klimazustände auf die gefühlte Temperatur an einem bestimmten Ort zu verdeutlichen, wurden virtuell verschiedene Begrünungsmaßnahmen, wie Fassadenbegrünung oder zusätzliche Bäume, fotorealistisch in das AR-Bild hineinprojiziert.

Begrünungsmaßnahmen direkt erkennen

Dank der cityscaper-App konnte man den angenehmen Effekt der Begrünungsmaßnahmen auf die gefühlte Temperatur direkt vor Ort in Giesing eindrucksvoll erkennen. Je nach eingestellter Tageszeit in der App konnte man den Effekt einer Fassadenbegrünung oder anderer Maßnahmen auf die Umgebungstemperatur an einem bestimmten Ort visuell nachvollziehen.

Durch diese AR-Visualisierung wurden komplexe Zusammenhänge für die Betrachter einfach und verständlich vermittelt, indem sie den Einfluss stadtplanerischer Maßnahmen auf das lokale Klima auf anschauliche Weise erfahrbar machte.

Fazit: Innovativer cityscaper Ansatz ist zukunftsweisend

Die AR-Visualisierungen bieten einen innovativen und verständlichen Ansatz zur Darstellung möglicher baulicher Anpassungen in Giesing.
Sie ermöglichen es Menschen, auf einfache und realitätsnahe Weise nachzuvollziehen, wie sich zukünftige Klimaveränderungen auf das Stadtbild auswirken können und welche sinnvollen Anpassungen möglich sind, um diesen entgegenzuwirken.

Solche IT-Werkzeuge, wie sie hier exemplarisch gezeigt wurden, könnten in Zukunft bei Informationsveranstaltungen und Beteiligungen der Stadtgesellschaft als niederschwelliges Instrument eingesetzt werden. Auf diese Weise können komplexe wissenschaftlich begründete Sachverhalte einfach und anschaulich einer großen Anzahl von betroffenen Personen vermittelt werden.

Der Innovationswettbewerb der Stadt München wird auch 2023 wieder durchgeführt. Das IT-Referat ist gemeinsam mit dem Kommunalreferat bei einer neuen, spannenden Herausforderung dabei. Alle Informationen rund um den Wettbewerb finden sich hier:

Ein Gastbeitrag von:

Jennifer Sander
E- und Open Government & Smart City im IT-Referat

Co-Autoren­schaft:

Yannic Schwarz
Co-Founder cityscaper