Datenethikkodex

Der Datenethikkodex sensibilisiert für relevante ethische Fragestellungen im Kontext datengetriebener Technologien und soll befähigen, souverän mit diesen Fragestellungen umzugehen.

Verantwortung. Fairness.Transparenz.

Die Landeshauptstadt München (LHM) lebt und fördert Demokratie und Solidarität. Auch der Umgang mit Daten muss im Sinne des Miteinandersin der Stadtgesellschaft erfolgen.


Ein wichtiger Aspekt dabei ist das Vertrauen der Bürger*innen in die Handlungen der Verwaltung. Dieses Vertrauen kann dadurch gefördert werden, dass der Umgang mit Daten den gesetzlichen Anforderungen entspricht und verlässlichen, bekannten und verbindlichen Verhaltensregeln unterliegt.

Daten und datengetriebene Technologien bieten ein großes Potenzial für die Landeshauptstadt München, um schnelle und passgenaue Entscheidungen zu treffen, die den Menschen in der Stadt zugutekommen. Mit dem Datenethikkodex gehen wir einen weiteren Schritt, um Daten und darauf basierende Technologien bewusst zu gestalten und zu nutzen - und damit das Vertrauen in das Handeln der Verwaltung zu stärken.

Dominik Krause 2. Bürgermeister, Stadt München

Der Datenethikkodex wurde mit der Sitzungsvorlage 20-26 dem Stadtrat im Dezember 2024 bekannt gegeben. Diese Verpflichtung wird, vor dem Hintergrund neuer technologischer Entwicklungen, immer wichtiger, betont die IT-Referentin, Laura Dornheim:

Künstliche Intelligenz führt uns vor Augen, mit welcher Geschwindigkeit auf Daten basierende Innovationen entwickelt werden. Dabei ist es wichtig, Zweck und Ausrichtung bewusst zu gestalten. Mit dem Datenethikkodex verpflichten wir uns, verantwortlich, fair und transparent zu handeln.

Dr. Laura Dornheim IT-Referentin und CDO der Stadt München

Die Werte im Datenethikkodex

Die Werte Verantwortung, Fairness und Transparenz sind beim Umgang mit Daten wichtig:

Wir verwenden Daten für die Menschen in der Stadt und handeln dabei verantwortungsvoll

  • Wir verwenden Daten für die Menschen in der Stadt und handeln dabei verantwortungsvoll
  • Wir verstehen die Auswirkungen datenbasierter Entscheidungen und Vorgehensweisen auf die Aktivitäten von Individuen, Gesellschaft und Umwelt. Das bedeutet, die Nutzung von Daten ist niemals Selbstzweck, sondern erfolgt reflektiert und verantwortungsbewusst innerhalb der jeweiligen Rahmenbedingungen.
  • Wir respektieren die Privatsphäre von Individuen. Die Kategorisierung von Daten als Grundlage für die Verarbeitung in technischen Systemen erfolgt verantwortlich, um das Potenzial für Normierung und Diskriminierung zu minimieren.
  • Die im Zeitverlauf veränderten technologischen Möglichkeiten und gesellschaftlichen Entwicklungen nehmen wir wahr. Zudem handeln wir beim Umgang mit Daten auch unter veränderten Rahmenbedingungen verantwortlich.
  • Wir stärken die digitale Souveränität der LHM, indem Datenbestände aus denen selbst oder im Zusammenhang mit weiteren Daten Rückschlüsse gezogen werden können, ausschließlich mit der dafür vorgesehenen Infrastruktur verarbeitet werden. Beispielsweise ist im Umgang mit KI-Services in der Cloud auf entsprechende vertragliche Regelungen und die Einhaltung der internen Vorschriften zu achten.
  • Sofern aus dem Umgang mit Daten unerwünschte Nebenwirkungen resultieren, finden wir verantwortungsbewusst und kooperativ Wege zur Schadensverhütung und Anpassung der notwendigen Prozesse.

 

Wir verwenden Daten, um fair zu handeln.

  • Diskriminierung und Ausgrenzung als potenzielles Ergebnis von datenbasiertem Handeln vermeiden wir. Dies erfordert ein Bewusstsein der mit Daten betrauten Personen über die Konsequenzen des Handelns, wie auch die Grenzen von datenbasierten Ansätzen.
  • Wir stellen sicher, dass Trainingsdatensätze als Grundlage fair verteilt sind und nutzen angemessene Verfahren dafür (beispielsweise „data massaging“)
  • Obwohl wir datenbasierte Systeme vorab sorgfältig überprüfen, können unerwünschte, diskriminierende Nebenfolgen vorab nicht vollständig ausgeschlossen werden. Sollten wir darüber Kenntnis erlangen, wird das jeweilige System modifiziert oder abgeschaltet.
  • Wir nutzen identifizierte Herausforderungen und Fehler, um daraus zu lernen.

Wir nutzen Daten transparent

  • Der Anwendungszweck für die Nutzung von Daten ist für die Entwickelnden, Nutzenden, wie auch die von dieser Verarbeitung betroffenen Personen nachvollziehbar.
  • Bei der Nutzung proprietärer, datenbasierter Systeme erwarten wir von unseren Lieferant*innen, offenzulegen, wie das jeweilige System funktioniert und wie Daten dabei verwendet werden.
  • Wir dokumentieren die Vorannahmen und den Anwendungszweck datengetriebener Technologien. Zudem prüfen wir sorgsam, ob die Übertragung in andere Kontexte mit ähnlichen Vorannahmen und Zielen einher geht. Die transparente Dokumentation und Überprüfung der Vorannahmen soll unbeabsichtigte Nebenfolgen verhindern. Kritische Entscheidungen treffen wir kollaborativ und unter Einbeziehung von mindestens zwei Personen (Vier-Augen-Prinzip).

Bei der LHM gibt es verschiedenste (potenzielle) Anwendungsfälle von Daten. Daher bleiben die im Datenethikkodex benannten Werte Verantwortung, Fairness und Transparenz notwendigerweise abstrakt. Sie müssen in den jeweiligen Anwendungskontext übertragen (oder gewissermaßen "übersetzt") werden.


Datenethische Aspekte müssen in allen Phasen der Entwicklung und Nutzung mitgedacht werden. Die frühzeitige Reflexion ethischer Aspekte senkt das Risiko für spätere, zeit- und kostenintensive Nachbesserungen. Dabei gibt es verschiedene Methoden, um ethische Fragestellungen in verschiedenen Phasen (Entwicklung, Betrieb, Nutzung) zu identifizieren und zu bearbeiten. Beispielsweise den Ethics Canvas, Werte in Normen und Funktionalitäten zu übersetzen.

Kontakt

Landeshauptstadt München

IT-Referat

Digitalisierungsstrategie-Team