22. Juli 2025

Event-Rückblick: Mediensalon München 2030

Zum Thema "Digital sozial verantwortlich?!" bot der Mediensalon am 15. Juli 2025 den Besucher*innen Impulse und die Möglichkeit sich einzubringen und auszutauschen.

So war der Mediensalon „München 2030 – Digital sozial verantwortlich?!

Sophie Kiehlmann und Haimo Liebich mit Moderatorin Daniela Freitag bei der Begrüßung
Sophie Kiehlmann und Haimo Liebich mit Moderatorin Daniela Freitag bei der Begrüßung zum Mediensalon im IT-Referat

Zum Mediensalon am 15. Juli 2025 lud die Landeshauptstadt München zusammen mit dem Netzwerk Interaktiv ein. Auch der Digitalrat unterstützte die dialogorientierte Zusammenkunft, in der es um die Kernfrage ging „Wie kann München Digitalisierung so gestalten, dass sie Teilhabe, Gerechtigkeit und demokratische Mitgestaltung fördert?“

Moderatorin Daniela Freitag begrüßte die rund 85 Teilnehmenden aus Verwaltung, Zivilgesellschaft, Sozialarbeit, Wissenschaft und Politik. In den Grußworten von Dr. Laura Dornheim, Chief Digital Officer der Stadt München, sowie Sophia Kiehlmann und Haimo Liebich vom Netzwerk Interaktiv wurde deutlich: Räume und Ressourcen für gelingende Beteiligung sind entscheidend – ebenso wie eine „offene, respektvolle Atmosphäre“, wie sie den gesamten Nachmittag prägte.

Impulse: Verantwortung im digitalen Wandel

Das Bild zeigt die beiden Vortragenden Personen Prof. Dr. Gudrun Socher und Prof. Dr. Jürgen Pfeffer bei ihrem Vortrag
Vortrag "Gesellschaften im digitalen Wandel", Prof. Dr. Gudrun Socher und Prof. Dr. Jürgen Pfeffer, Mitglieder des Digitalrats

Vier pointierte Impulsvorträge lieferten Einstieg und Perspektiven:

> Prof. Dr. Gudrun Socher und Prof. Dr. Jürgen Pfeffer, Mitglieder des Digitalrats, zeigten anhand von Lehrbeispielen auf, dass „digitale Technologien ihre Wirkung nicht neutral entfalten. Sie transportieren Werte, beeinflussen Entscheidungen und fordern demokratische Aushandlung.“

> Christine Müller (BRK) betonte, dass digitale Teilhabe ungleich verteilt sei. Ihr Appell lautete: „Digitale Kompetenz ist keine optionale Zusatzqualifikation, sondern eine Grundvoraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe.“

> Dr. Robert Helling (Chaos Computer Club) stellte Beispiele zivilgesellschaftlichen Engagements vor und forderte, dass „digitale Infrastruktur kein exklusives Gut“ sein dürfe.

> Prof. Dr. Robert Müller-Török präsentierte live mit Blick nach Österreich, wie schnell und einfach digitale Bürgerservices dort zur Verfügung gestellt werden: „Digitalisierung gelingt dort, wo Infrastruktur, politische Entschlossenheit und Rechtsrahmen zusammenspielen.“

Podium: „Von analog bis digital – wie nehmen wir alle mit?“

Die Mitglieder des Digitalrats und IT-Referentin Dr. Laura Dornheim bei der Podiumsdiskussion.
Podiumsdiskussion "Von analog bis digital – wie nehmen wir alle mit?"

In einer engagierten Podiumsdiskussion standen drei zentrale Fragen im Fokus:

1. Wie kann gesellschaftliche Teilhabe in einer zunehmend digitalen Welt für alle gesichert werden?

2. Welche Rolle spielt die Stadt München für eine digitale und damit gesellschaftliche Teilhabe im Zukunftsbild München 2030?

3. Wie können wir sicherstellen, dass die Digitalisierung in München für alle Menschen gerecht und zugänglich gestaltet wird?

Die sieben Podiumsteilnehmenden:

> Günter Wolf (Digitalrat) betonte: Die Digitale Hilfe sei ein tolles Angebot, das idealerweise in allen Alten- und Servicezentren zur Verfügung gestellt werden sollte.

> Benedikt Kammergruber, Schüler und Podiumsteilnehmer, sagte: „In der Schule sollte das besser präsenter sein“ – und schlug ein datenschutzsicheres System wie „MUCGPT für alle“ vor.

> Björn Friedrich (Netzwerk Interaktiv) forderte, Medienpädagogik dürfe nicht eingespart werden: „Wenn ich Kinder schwimmen lernen will, kann ich das Wasser nicht verbieten.“

> Dr. Laura Dornheim machte deutlich: „Je mehr Perspektiven bereits in der Entwicklung einfließen, desto besser ist die technische Entwicklung für viele Menschen."

> Mursal Noorzai (Migrationsbeirat) forderte: „Wir brauchen die Infos zentral mit einem Knopfdruck.“

> Bernhard Claus, Vertreter für Menschen mit Sehbehinderung, erinnerte daran: „Für uns toll: Teilhabe nun an allem, was wir machen können – Zeitung, Radio. Man darf aber nicht diejenigen vergessen, die keinen Zugang zu digitalen Medien haben.“

> Katrin Bahr betonte: „Digitalisierung ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und muss ganz nah an den Bedürfnissen der Menschen stattfinden. Niemand darf verloren gehen.“

Diskussionsstände: Zuhören, diskutieren, mitgestalten

An einer Pinnwand werden zum Thema "Digitale Gewalt sichtbar machen" Ideen und Anregungen gesammelt.
Am Diskussionsstand "Digitale Gewalt sichtbar machen" beteiligen sich die Besucher*innen.

An drei offenen Ständen konnten Besucher*innen aktiv mitdiskutieren:

1. Digitale Gewalt sichtbar machen
Fragestellung: „Was können wir gegen digitale Gewalt tun?“
Diskutiert wurde unter anderem ein digitales „Recht auf Vergessen“ sowie „Klick-und-Quick“-Anzeigeoptionen. Thematisiert wurden toxisches Verhalten, Schutzmaßnahmen für junge Nutzer*innen sowie die Notwendigkeit, zwischen Meinung und Gewalt differenzieren zu lernen.
Ein zentrales Anliegen war: „Es braucht deutlich mehr finanzielle Mittel, um digitale Gewalt wirksam zu bekämpfen.“

2. Digitale Teilhabe für alle ermöglichen
Fragestellung: „Wie schaffen wir inklusiven Zugang zur digitalen Welt für alle Menschen?“
Ideen reichten von Ehrenamtsunterstützung über Patenschaftsprogramme bis hin zu barrierefreien Selbsthilfe-Tools. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie Menschen „dort, wo sie stehen“ abgeholt werden können – vor Ort, nah an ihrer Lebensrealität.

3. Digitale Grundkompetenzen stärken
Fragestellung: „Welche digitalen Grundkompetenzen brauchen die Münchner*innen?“
Es ging beispielsweise um die Einführung eines Digitalführerscheins, gezielte Lernangebote für ältere Menschen, mehr Ressourcen für Medienbildung und um eine stärkere Vernetzung innerhalb der Stadtverwaltung.
Björn Friedrich formulierte es so: „Digitale Kompetenz ist mehr als Technik: Es geht um eine pro-digitale Haltung, Sicherheitsverständnis, Informationskompetenz und kulturelle Teilhabe.“

Dankeschön

Sophie Kiehlmann und Dr. Laura Dornheim verabschieden die Besucher*innen.
Sophie Kiehlmann und Dr. Laura Dornheim bei der Verabschiedung

Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten, Kooperationspartner*innen und Teilnehmenden für ihre Offenheit, ihr Engagement und ihre vielfältigen Perspektiven. 

Der Mediensalon hat eindrucksvoll gezeigt: Digitalisierung gelingt nur gemeinsam – sozial verantwortlich, gerecht und inklusiv.