KI Hackathon: Zehn KI-Assistenten in vier Tagen
Im Rahmen eines KI-Hackathons kamen Entwickler*innen vom 22. bis 27. Juli 2024 zusammen, um gemeinsam an spannenden KI-Projekten und Aufgaben zu arbeiten.
Sprachmodelle, Agenten und Co kennenlernen
In der letzten Juli Woche hatten sich 25 Teilnehmer*innen gemeinsam mit dem it@M KI Competence Center daran gemacht unter dem Motto: „Baue dir deinen eigenen KI-Assistenten“ spannende Herausforderungen zu untersuchen. Im Vordergrund standen dabei die Kreativität, die Zusammenarbeit und eine schnelle Lösungsfindung.
Den Auftakt zu unserem Hackathon bildete eine Keynote, die einen Überblick über die Möglichkeiten aktueller agentenbasierter KI-Systeme gab. Ein Agent ist in unserem Kontext kein Superschurkenjäger à la James Bond, sondern ein Sprachmodell, dass die Möglichkeit hat, "Softwarecode" aufzurufen. Ein Beispiel für einen solchen Agenten wäre ein Sprachmodell, dass bei Bedarf eine Google- beziehungsweise Ecosia-Suche startet, wenn es selbst nicht über die Information verfügt. Im Anschluss stellte ein Mitarbeiter des KI Competence Centers seine eigene KI-Service Architektur vor.
Bevor es zu den Challenges ging, gab es eine praktische Einführung in die Nutzung von KI-Diensten und verschiedenen KI-Architekturen. Unter anderem wurden Lösungsmöglichkeiten wie zum Beispiel eine Interaktion mit einem Sprachmodell vorgestellt.
Die Challenges
Mit diesem Wissen waren die Teilnehmer*innen gut ausgerüstet, um an den Challenges für den diesjährigen Hackathon zu arbeiten:
Dokumentation der Feuerbeschau
Die Feuerbeschau ist eine Pflichtaufgabe der Stadt München, die von 52 Mitarbeitenden der Branddirektion durchgeführt wird. Dabei werden Gebäude auf ihre Sicherheit im Brandfall geprüft und Mängel beschrieben sowie Lösungen angeboten. Hierfür werden circa 800 Textdateien genutzt, die individuell konkretisiert werden müssen. Um Zeit zu sparen und die Qualität zu erhöhen, soll der Datenbestand mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz durchsucht und anschließend geeignete Inhalte ausgewählt werden.
RefArch Agent
Informationen rund um Softwareentwicklung auf Basis der Referenz-Architektur sind weit verbreitet über viele verschiedene Anwendungen hinweg. Ein Agent könnte diese Informationen gesammelt zur Verfügung stellen und spezifische Aufgaben rund um die Referenz Architektur lösen. So zum Beispiel die Initiierung neuer Projekte.
Bürger*innenanfragen zu Lichtsignalanlagen
Von den Bürger*innen kommen oft Anfragen zu verschiedenen Eigenschaften einer Lichtsignalanlage, die einerseits themengebunden (wie beispielsweise Grünzeitverlängerung, Wunsch eines zusätzlichen Signalgebers, etcetera) und andererseits ortsgebunden sind. Es gibt Textbausteine im Betrieb für "Standardanfragen“, die für das Schreiben einer Antwort minimal angepasst werden. Falls die Antwort einer "Standardanfrage" entspricht, soll ein Textbaustein verwendet werden und basierend auf der Anfrage personalisiert und gemäß dem Textbaustein beantwortet werden. Diese Standardanfragen sollen mithilfe des KI-Assistenten beantwortet werden um die Mitarbeiter*innen zu entlasten.
Wissens- und Suchassistent im Parkraummanagement
Im Bereich Parkraummanagement gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen Regelungen bezüglich Parkerlaubnissen und den damit verbundenen Prozessen. Sowohl die Mitarbeitenden in der Fachabteilung als auch in anderen Teilen des Kreisverwaltungsreferats und des Mobilitätsreferats benötigen hierzu Informationen, kennen jedoch die Fachtermini nicht. Ein Assistent, der die Inhalte kennt und auch Fragen ohne Schlagworte zuordnen, beantworten und beraten kann, wäre hierbei eine gute Unterstützung.
Assistent zur Klimaschutzprüfung
Die Klimaschutzprüfung ist seit kurzem für jeden Stadtratsbeschluss Pflicht. Das bedeutet, dass bei jedem Beschluss eine aufwendige Klimaschutzprüfung des Vorhabens erfolgen muss. Dabei sollen die Auswirkungen – egal ob positiv oder negativ - der Stadtratsbeschlüsse auf das Klima transparent dargestellt werden. Dafür muss zunächst ein*e Beschlussersteller*in vor jedem Beschluss ein Verfahren durchlaufen, um die Auswirkung des Vorhabens auf den Klimaschutz festzustellen. Ein KI-Assistent könnte die Mitarbeiter*innen in den Referaten bei der Erstellung der Klimaschutzprüfung unterstützen und den Aufwand zu reduzieren.
An diesen und noch fünf weiteren Challenges wurde während des KI-Hackathons gearbeitet. Ziel war es, einen Prototyp für jede Challenge zu entwickeln. Die Entwickler*innen arbeiteten in kleinen Teams zusammen, womit Kräfte gebündelt, neue Technologien entdeckt und das bestehende Netzwerk ausgebaut werden konnte.
Die Ergebnisse
Vier Tage lang haben sich die Teilnehmer*innen des KI-Hackathons intensiv mit den Challenges auseinandergesetzt und den Sprachmodell-Service des KI Competence Centers zum Glühen gebracht.
Die Entwickler*innen konnten Erfahrungen mit KI-Systemen wie GenAI machen, die in der Lage sind, neue Inhalte, Ideen oder Daten zu generieren und dabei die menschliche Kreativität nachzuahmen. Ebenso konnten im Zuge dessen die KI-Services von GenAI-Applikationen getestet werden. Bei der Klimaschutzprüfung wurde ein Agent gebaut, der die Prüfschritte vor einem Beschluss abcheckt. Damit kann beispielsweise per Chat gefragt werden, ob ein Vorhaben klimaschutzrelevant ist.
Während des Hackathons haben die Entwickler*innen den Assistenten gebaut und verschiedene Stichproben mit menschlicher Entscheidung und KI-Entscheidung getestet, mit teilweisem Erfolg. Hierbei wurde ersichtlich, wie weit der Mensch durch die KI ersetzt werden kann und in welchen Fällen das noch nicht funktioniert. An diesem Beispiel wurde deutlich, in welch kurzer Zeit wichtige Schritte, wie die Prüfung des Klimaschutzes, umgesetzt werden können.
Alle Teams konnten für jedes Projekt einen funktionsfähigen Prototyp entwickeln, der die vorher beschriebenen Herausforderungen bewältigten und die Arbeit für die Mitarbeitenden in den einzelnen Referaten erleichtern kann.
Die Ergebnisse wurden in einer Abschlussveranstaltung vorgestellt und die Prototypen und deren Funktionsweise präsentiert. Das große Interesse an der Veranstaltung hat gezeigt, dass Künstliche Intelligenz in der Stadtverwaltung München eine wichtige Rolle spielt.